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wäre es ihm.“

      „Wer wird sich schon auf den verlassen?“ sagte ein dritter verdrossen.

      Flores’ Miene verfinsterte sich etwas. Er war sonst nicht sonderlich scharf auf Caspicaras Gesellschaft. Zwar hatte er mit dem Kerl eine Art Bündnis geschlossen, doch das bedeutete noch lange nicht, daß sie in allen Lebenslagen Bundesgenossen sein mußten. Jeder tat, was ihm gerade paßte oder in den Sinn kam. So klapperte Caspicara derzeit die Küste bis hinunter nach Cartagena ab, um neue Beutezüge zu erkunden. Aber nie zuvor hatte Flores seine Rückkehr so herbeigewünscht wie jetzt. Aus gutem Grund: Die „El Toro“ war ein gut armiertes Schiff. Mit ihr konnte man die Karavelle zurückholen.

      „Caspicara erscheint eher, als ihr denkt“, sagte Flores. „Er ist ein Mann der Überraschungen.“

      „Also gut“, sagte der Kerl, der ihm gegenübersaß. „Die Hurensöhne da draußen warten, und wir warten auch. Auf Caspicara. Mal sehen, wer eher schwarz wird.“

      Flores’ Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Du kannst ja abhauen, wenn es dir nicht paßt.“

      „So habe ich das nicht gemeint“, versicherte der Kerl hastig. „Aber es kann schon ein paar Tage dauern, wie du eben richtig gesagt hast.“

      „Achtung“, sagte über ihren Köpfen plötzlich der Mann aus Malaga. „Da tut sich was. Sie haben das Boot ausgesetzt, es wird zum Ufer gepullt.“

      „Ich hab’s ja geahnt“, sagte Flores. „Sie kommen, um im Lager herumzuschnüffeln. Wie viele sind es, Malaga?“

      Der Kerl hatte ein Spektiv auseinandergezogen und spähte hindurch. Das Licht nahm zu, es versprach ein sonniger Tag zu werden. Deutlich genug konnte er die Gestalten in dem Boot erkennen.

      „Fünf Mann“, sagte er.

      Flores grinste und rieb sich die Hände. „Ausgezeichnet. Mit denen werden wir fertig. Wir sind fünfzehn.“

      „Sie halten nicht auf unsere Bucht zu“, meldete der Ausguck.

      „Von mir aus“, sagte Flores. „Sollen sie ihre dreckigen Nasen doch überall reinstecken. Sie werden schon noch unsere Bucht besuchen, verlaßt euch drauf. Keiner rührt sich vom Fleck, keiner spricht ein Wort, verstanden?“

      „Ja“, brummten die Kerle.

      „Hört zu, Leute“, sagte Flores. „Wir lassen sie dicht genug ranschleichen, die Schweinehunde. Dann locken wir sie ins Dickicht. Überlaßt das mir. Wenn sie erst mal hier, zwischen den Mangroven, sind, haben wir leichtes Spiel mit ihnen.“

      Sie bereiteten sich auf den bevorstehenden Kampf vor. Doch es kam anders, als Flores sich das ausgemalt hatte. Die Jolle legte westlich der Landzunge an. Ein Mann sprang ans Ufer, dann legte das Boot wieder ab und kehrte zur Karavelle zurück. Der Mann, das konnte der Ausguck im Mangrovenbaum verfolgen, verschwand im Dickicht, nachdem man ihm ein Messer gegeben hatte.

      „Das soll einer begreifen“, sagte Flores, als er die neue Meldung des Malagamannes vernommen hatte. „Was hat das jetzt zu bedeuten?“

      „Das ist Nogales“, murmelte der Kerl rechts neben ihm. „Sie haben ihn an Land gesetzt, wetten?“

      „Quatsch“, raunte Flores ihm zu. „Das ist ein Späher.“

      Doch der Pirat sollte recht behalten. Wenig später schlüpfte der Mann an der ihnen zugewandten Seite aus dem Dickicht. Es war Nogales. Flores war selbst auf den Mangrovenbaum geklettert und beobachtete ihn durch das Spektiv.

      „Der Teufel soll dich holen, du Hurensohn“, murmelte Flores. „Wie hast du das bloß fertiggebracht?“

      „Soll ich ihm ein Zeichen geben?“ flüsterte der Malagamann.

      „Nein.“

      Flores war ein Gedanke gekommen. Möglicherweise hatte sich Nogales mit dem Feind verbündet. Dafür hatte dieser ihn am Leben gelassen. Nogales diente als Köder, um den Rest der Meute aus dem Versteck zu locken. Ja, so mußte es sein.

      Aber Nogales hielt sich nicht lange an dem Dickicht auf, sondern marschierte westwärts.

      Nur weg, dachte er, ehe mich der Rest der Bande entdeckt. Er kehrte der Bucht des Schreckens den Rücken. Irgendwo, so wußte er, würde er schon Unterschlupf finden, vielleicht sogar bei den Indios. Für ihn begann ein neues Leben.

      Flores ließ ihn ziehen. Er konnte zwar jeden Mann gebrauchen, wollte auf Nogales jedoch verzichten.

      „Ich will keinen Verräter“, sagte er leise zu den Kerlen. „Soll er doch abhauen. Ein Kerl, der nicht mal richtig Wache halten kann, taugt nichts.“

      Er hätte Nogales töten können, doch auch davon sah er ab. Vielleicht wartete der Gegner nur darauf – daß er einen Anlaß hatte, um auch mit dem Rest der Bande abzurechnen.

      Die Karavelle konnte zurückkehren, in die Bucht. Wenn sie wieder das Feuer eröffnete, gab es erneut Tote und Schwerverletzte. Vielleicht konnten er und seine letzten Kerle sich nicht schnell genug in den Dschungel zurückziehen. Vielleicht setzte der Gegner mit seinen Wunderwaffen den ganzen Urwald in Brand. Das waren Risiken, die Flores nicht mehr eingehen wollte.

      So verschwand Nogales in dem festen Glauben, einer der letzten Überlebenden der Piratenbande zu sein – und er dachte nicht im entferntesten daran, etwa auf Caspicara zu warten. Den konnte er noch weniger leiden als Isidro Flores. Er, Nogales, war heilfroh, nicht mehr zu der Meute von Schnapphähnen und Galgenstricken zu gehören.

      Flores und die Kerle harrten im Dickicht aus. Kein Boot wurde noch einmal von der Karavelle an Land gepullt, das erwartete Landunternehmen des Feindes blieb aus.

      Die Piraten warteten auf Caspicara. Caspicara war ihre letzte Hoffnung. Aber würde er wirklich noch rechtzeitig genug aufkreuzen, wie Flores erhoffte?

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