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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-863-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Roy Palmer

       Das letzte Gefecht der „El Toro“

       Als der Abend nahte – schlugen die Korsaren zu

       In der Bucht am Golf von San Blas wartete keine Siri-Tong mit ihrer „Caribian Queen“, um den Seewolf mit seiner Potosi-Mannschaft abzuholen. Aber leer war die Bucht auch nicht. Dort ankerten eine dreimastige Karavelle sowie sechs Schaluppen. Und an Land waren Männer damit beschäftigt, Hütten und einen Steg zu bauen. An die hundert Männer waren es. Wie friedliche Pilger sahen die nicht aus – o nein, eine wüste Horde von Halsabschneidern war das. Und offenbar hatten sie die Absicht, sich in der Bucht häuslich einzurichten. Wenn jetzt die Rote Korsarin auftauchte, würde es Stunk geben. Und darum entschloß sich Philip Hasard Killigrew, den Kerlen trotz ihrer Übermacht ein Schnippchen zu schlagen – die Karavelle war auch zu verlockend …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Isidro Flores – der dicke Oberschnapphahn schmiedet finstere Pläne, die jedoch wie Seifenblasen zerplatzen.

      Caspicara – der Kapitän der „El Toro“ will es gleich mit zwei Gegnern aufnehmen.

      Siri-Tong – die Rote Korsarin zeigt, daß sie scharfe Krallen hat.

      Philip Hasard Killigrew – er und seine Männer weichen dem Gegner zuerst aus, schlagen dann aber um so härter zu.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Isidro Flores, der kleine dicke Piratenführer, lag versteckt im Uferdickicht an der Bucht beim Golf von San Blas und wußte, was die Glocke geschlagen hatte, als die Drehbassenschüsse auf See krachten.

      Man hatte die drei Flöße entdeckt, mit denen diese Narren unter Führung Gitanos nach Mitternacht losgepaddelt waren, um die Karavelle zurückzuerobern.

      Er selbst, Isidro Flores, hatte sich noch frühzeitig genug seitwärts in die Büsche geschlagen, um an diesem Wahnsinnsangriff gar nicht teilzunehmen. Niemand hatte sein Verschwinden bemerkt.

      Etliche Kerle, so wußte Flores, befanden sich noch an Land. Gewiß hatten sie aus dem Krachen der Kanonen und dem Geschrei der Kumpane vernommen, wie der Angriff verlaufen war. Jetzt waren sie heilfroh, daß sie nicht mit dabeigewesen waren. Sie rechneten bestimmt nicht damit, daß ausgerechnet der kleine Dicke, den sie am vergangenen Abend als Anführer abgesetzt hatten, noch am Leben war, weil er sich klugerweise vorher verdrückt hatte.

      Lumpenpack, dachte Flores erbittert, ihr werdet euch noch wundern. Er lag eine Weile zwischen den knorrigen Luftwurzeln der Mangroven und wartete ab. Später richtete er sich halb auf und blickte zu der Karavelle, die nach wie vor draußen auf See vor Anker lag. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Hasses.

      Hurensöhne, dachte er, warum krepiert ihr nicht?

      Nach wie vor wußte er nicht genau, mit wem er es zu tun hatte. Wahrscheinlich handelte es sich um englische Piraten, doch es waren auch Franzosen dabei, wie es schien, und ein Schwarzer. Diese Kerle hatten die Karavelle im Handstreich geentert und entführt, als er und seine Bande am Ufer der Bucht eine Freß- und Sauforgie veranstaltet hatten. Zweimal hatte die Bande versucht, die Karavelle zurückzugewinnen, beide Male war sie gescheitert.

      Die Schatzbeute befand sich an Bord des Dreimasters. Wie sollte er, Flores, sie jemals wieder in seinen Besitz bringen? Er hatte kein einziges Boot mehr und nicht mehr genug Leute, höchstens noch etwas mehr als ein Dutzend Kerle, und die waren obendrein noch aufsässig geworden. Überdies schien der Gegner mit dem Teufel im Bunde zu stehen, er war nicht zu besiegen. Er hatte geheime Wunderwaffen: Flaschen und Pfeile, die explodierten. Außerdem hatte er bewiesen, daß er ausgezeichnet mit den Schiffsgeschützen umzugehen verstand.

      Daran gab es nichts mehr zu rütteln: Isidro Flores hatte hier seinen Meister gefunden. Wenn er jetzt klug war, verzichtete er auf eine neue Attacke. Zweimal hatte er es überstanden. Jetzt tat er gut daran, sich so tief wie möglich in den Dschungel zurückzuziehen. Denn es war nicht auszuschließen, daß die Feinde an Land setzten, um nach Überlebenden der Bande zu suchen.

      Leise erhob sich Flores und drang durch das Dickicht der Landzunge zu dem eigentlichen Buchtufer vor. Es war noch dunkel, und wieder hatten sich Wolken vor die Mondsichel geschoben.

      In den frühen Morgenstunden dieses 26. März 1595 war es wahrhaftig nicht einfach, sich zu orientieren. Einmal stolperte er über eine Luftwurzel und stürzte um ein Haar in das Messer, das er jetzt in der Hand hielt. Es war die einzige Waffe, die ihm die Kerle gelassen hatten.

      Er fluchte still vor sich hin und umrundete die Bucht im Schutz des Gestrüpps. So erreichte er das Lager. Ein paar Hütten standen noch, die anderen waren abgebrannt. Auf dem Strand lagen die Trümmer der Schaluppen und Boote, im Wasser trieben Wrackteile, und an einigen Stellen ragten noch die Mastspitzen der versenkten Schaluppen auf.

      Eine totale Niederlage – das war das Fazit einer Auseinandersetzung, die völlig unerwartet über die Bande hereingebrochen war.

      Wo steckten die letzten Kerle? Hatten sie sich verkrochen oder waren sie davongelaufen? Flores blickte sich lauernd nach allen Seiten um. Wehe, wenn ich euch erwische, dachte er, dann gnade euch Gott.

      Plötzlich entdeckte er eine Gestalt. Sie schlüpfte aus einer Hütte und näherte sich mit dem Becher in der Hand einem Weinfaß, das neben dem abgebrannten Lagerfeuer und dem zerstörten Schweinespieß der letzte Rest der Orgie war.

      Als der Pirat seinen Becher mit Wein füllen wollte, stand Flores plötzlich wie aus dem Boden gewachsen vor ihm.

      „Achtung“, sagte er gedämpft. „Hier bin ich. Paß auf!“

      Der Pirat glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Er war völlig perplex. Als er nach seiner Pistole greifen wollte, huschte Flores Messer auf ihn zu. Ehe der Kerl ausweichen konnte, hatte es ihn getroffen. Mit einem erstickten Laut brach er auf dem Sand zusammen.

      Zwei andere Kerle verließen die Hütte. Sie blieben wie vom Donner gerührt stehen, als sie den kleinen Dicken erkannten.

      Der hatte die Pistole und den Säbel des Toten an sich gebracht, und auch sein Messer hielt er wieder in der Hand. Langsam rückte er auf die Kerle zu.

      „Da“, sagte er mit einer Geste zu dem Toten hin. „Einen habe ich bereits erledigt. Jetzt seid ihr dran!“

      Sie

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