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an Bord.

      Was die Wolfshündin Plymmie und den Schimpansen Arwenack betraf, gestaltete sich das ziemlich problemlos.

      Sir John, der karmesinrote Aracanga-Papagei, dachte jedoch nicht daran, sich einsperren zu lassen und widersetzte sich sämtlichen Versuchen der Söhne des Seewolfs, ihn unter Deck zu bringen, indem er stets mit kräftigen Flügelschlägen den Standort wechselte. Auch die verführerischsten Leckerbissen lockten ihn nicht.

      „Fallen Anker, ihr lausigen Seegurken!“ rief er aufgebracht und verlieh seinen Worten durch imposantes Flügelschlagen entsprechenden Nachdruck.

      „Ich hab’s“, verkündete Philip junior schließlich. „Wir holen seine Badewanne. Und wenn er drinsitzt, werfen wir ein Stück Segeltuch darüber.“

      Wenig später tauchte er mit einem flachen Holzbottich auf, in den sein Bruder Hasard eine Pütz Wasser schüttete, die er eilig an Bord gehievt hatte.

      „Na, komm schon, Sir Jöhnchen!“ rief Philip und platschte mit den Händen im flachen Wasser.

      Für gewöhnlich konnte der Vogel dem nicht widerstehen. Diesmal aber äugte er mißtrauisch zu seinem Badezuber und ließ sich dann nach kurzem Flug auf einer Taurolle nieder.

      „Scheißfraß heute, Kutscher!“ Er schickte dieser Feststellung einen lauten Pfiff hinterher, unternahm jedoch keinerlei Anstalten, der hinterhältigen Einladung der Zwillinge Folge zu leisten.

      Ferris Tucker, der rothaarige Schiffszimmermann, lachte prustend.

      „So schlau wie ihr ist der Bursche schon lange“, sagte er. „Da könnt ihr bis zum Jüngsten Tag warten, bis er euch auf den Leim geht.“

      Das sahen die beiden Junioren schließlich auch ein.

      „Der Profos muß her“, entschied Hasard junior. „Wenn’s einer schafft, dann er.“

      Als Edwin Carberry nahte, trippelte Sir John erwartungsvoll auf der Taurolle hin und her und plärrte in ständigem Wechsel: „Hopp-hopp, hepp-hepp …!“

      „Willst du wohl deinen frechen Schnabel halten, du kariertes Steppenhuhn?“ röhrte der Profos. „Wenn das Wetter losbricht, bläst dich der Wind glatt nach Südamerika zurück.“

      „Dummbart!“ lautete der Kommentar des Papageis, dennoch schien ihn die Stimme seines Herrn und Lehrmeisters ungemein zu beruhigen, denn er blieb endlich sitzen und brabbelte noch irgend etwas Unverständliches in seine aufgeplusterten Halsfedern.

      Der Profos näherte sich ihm mit langsamen Schritten und ging schließlich vor ihm in die Hocke.

      „Es gibt nur drei Möglichkeiten, mein kleiner Liebling“, verkündete er Sir John. „Entweder hüpfst du in deine Badewanne, oder du läßt dich so von mir unter Deck bringen. Wenn nicht, sorge ich dafür, daß dich der Kutscher in der Pfanne brät. Hast du das kapiert?“

      Sir John hielt den Kopf schief und beäugte den wuchtigen Mann mit dem gewaltigen Rammkinn. Dann geschah wieder einmal das, was den Arwenacks stets ein ungläubiges Staunen abrang. Der Vogel flatterte auf Carberrys Schulter und ließ sich – wie ein verliebter Gockel an seinem Ohrläppchen knabbernd – unter Deck bringen.

      „Man muß nur vernünftig mit dem Burschen reden“, sagte Carberry sachlich, bevor er mit Sir John in der Luke verschwand. „So ein Piepvogel ist schließlich auch nur ein Mensch.“

      Die Arbeit an Bord ging ohne Unterbrechung weiter. Der Seewolf ließ als nächstes Manntaue spannen, die längs des Decks verliefen und den Männern bei Sturm zum Festhalten dienten. Danach wurden die Luken verschalkt.

      Hasard setzte das Spektiv ans Auge und blickte in nordwestliche Richtung.

      „Da müßten bald einige der nördlichen Shetlandinseln auftauchen“, sagte er zu Ben Brighton, seinem Stellvertreter. „Dort gibt es genug Buchten, in denen wir Schutz vor dem Sturm finden können.“

      „Bei dem, was sich da zusammenbraut, sollte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen“, meinte Ben. „Auch Thorfin wird sicherlich nichts gegen die kurze Unterbrechung des Törns einzuwenden haben.“ Er wandte sich um und sah nach dem Schiff des Wikingers, das achteraus folgte.

      Der mächtige Viermaster, bei dem es sich um eine Kombination von Galeone und Dschunke handelte, wirkte in der düsteren Atmosphäre des aufkommenden Unwetters mit seinem schwarzen Rumpf und den schwarzen Segeln wie ein finsteres Ungeheuer.

      Wie deutlich zu erkennen war, hatte Thorfin bereits Marssegel, Großsegel und Blinde wegnehmen lassen, um den Schwierigkeiten, die ein plötzliches Umspringen des Windes mit sich bringen konnte, zu entgehen. Im Gegensatz zur Schebecke der Arwenacks waren Fockmast, Großmast und Hauptmast des Seglers rahgetakelt. Lediglich der Besan führte ein Lateinersegel.

      Auch der Seewolf hatte bereits die Fläche der Segel um einiges verringern lassen, zumal das gespenstische Orgeln und Pfeifen des Windes ständig zunahm. Es wurde immer schwieriger für die Crew, das Schiff auf Kurs zu halten.

      Pete Ballie, der stämmige Rudergänger, mußte zu diesem Zweck an der Pinne eine ganze Menge an Muskelkraft investieren.

      Auch einige weitere Blicke durch den Kieker brachten noch keine neuen Erkenntnisse.

      „Noch nichts von den Shetlandinseln zu sehen“, sagte Hasard. „Allerdings wird die Sicht auch immer schlechter.“

      In der Tat nahm das anfängliche dunstige Grau immer mehr an Schwärze zu. Das Toben der Elemente verstärkte sich. Die heranrollenden Wellen entlockten der Schebecke ein fast rhythmisches Ächzen und Stöhnen, das zeitweilig vom Knarren der Rahruten übertönt wurde.

      Endlich drang die Stimme Dan O’Flynns, der nach wie vor über das schärfste Sehvermögen an Bord verfügte und deshalb zum Ausguck aufgeentert war, durch das Getöse.

      „Deck! Insel Steuerbord voraus!“ lautete seine Meldung.

      Die übrigen Männer der Crew sahen zwar noch nichts, aber sie wußten sehr wohl, daß sie sich auf den Adlerblick Dan O’Flynns verlassen konnten.

      Dem Seewolf wurde die Ankündigung der Shetlandinseln kurz darauf durch die Optik des Spektivs bestätigt.

      „Also doch“, sagte er zufrieden. Bald darauf gab er den Befehl, nach Backbord abzufallen. Das Gewirr von rund hundert Inseln und Inselchen schien ihm in bezug auf den scharfen Nordostwind am meisten Sicherheit zu versprechen. Immerhin würden die Landmassen als natürlicher Schutzwall dienen.

      Für die Arwenacks gab es weiterhin alle Hände voll zu tun. Der Wind wurde immer böiger und tückischer, die dunklen, fast schwarzen Wassermassen brodelten und schäumten. Überkommende Seen klatschten auf das Deck und liefen gleich darauf gurgelnd und rauschend durch die Speigatten ab. Die kurze Fahrt zu den schützenden Inseln entwickelte sich mehr und mehr zu einem höllischen Unternehmen.

      Als sich Edwin Carberry zum Vorschiff durchschlug, entdeckte er den Alten mit dem Holzbein in der Nähe des Fockmastes. Die Fäuste um ein Tau geklammert, starrte er für kurze Zeit prüfend in die tiefhängenden Wolken.

      „Wenn du hinter die Kimm sehen willst, Donegal“, brüllte der Profos mit Donnerstimme, „mußt du erst mal den schwarzen Vorhang wegziehen!“

      „Wenn du mir die Leiter hältst, kann ich es ja mal versuchen“, brüllte Old O’Flynn zurück und setzte seinen Weg nach achtern fort.

      Carberry moserte lauthals auf dem Vorschiff herum, wünschte den böigen Nordostwind zum Teufel und forderte die Windsbräute auf, „endlich mal die drallen Hinterteile zuzukneifen“, alldieweil es hier schon zugig genug sei.

      Die Arwenacks konnten trotz des schweren Wetters ein Grinsen nicht unterdrücken. Solange ihr Profos fluchte, und Old Donegals geistige Verbindung zu den Hinterkämmerchen der Kimm nicht gestört wurde, war an Bord noch alles in Ordnung, darüber waren sie sich im klaren.

      Eine der zahlreichen Shetlandinseln wuchs bald wie eine schwarze Mauer am Horizont hoch.

      „Wir haben es geschafft,

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