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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 604. Frank Moorfield
Читать онлайн.Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 604
Год выпуска 0
isbn 9783966880183
Автор произведения Frank Moorfield
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Impressum
© 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
eISBN: 978-3-96688-018-3
Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]
Frank Moorfield
Die Bucht der Schwarzen Raben
An Islands Südostküste erwartet die Seewölfe eine böse Überraschung
Island, Ende April 1598.
Hoch oben in dem von Birken, Vogelbeerbäumen und Weiden bewachsenen Hang ließ Bjarni, der alte Knecht der Gunnarssons, das schwere Reisigbündel von der Schulter gleiten.
„Die Raben!“ entfuhr es ihm. „Bei Thor und Odin – die Schwarzen Raben kommen!“
Voller Entsetzen starrte er in die kleine Bucht hinunter, in der eine zweimastige Schaluppe vor Anker ging. Obwohl der Tag sonnig war, jagten ihm eiskalte Schauer über den Rücken. Das Gehöft der Gunnarssons war in höchster Gefahr – er mußte seinen Herrn warnen, und zwar so schnell wie möglich …
Die Hauptpersonen des Romans:
Leifur Gunnarsson – er bewirtschaftet einen großen Hof an der isländischen Südküste, bis eines Tages die „Schwarzen Raben“ dort auftauchen.
Egill – der fanatische Anhänger des altnordischen Gottes Odin und beutehungriger Anführer der „Schwarzen Raben“ kennt keine Gnade.
Jerry Pinewood – dem Mann aus Grimsby bringen die Schätze, die er sucht und findet, kein Glück.
Thorfin Njal – die Sehnsucht nach dem sagenhaften Thule treibt den Wikinger wieder einmal zum Isa-Fjord an Islands Nordwestküste.
Philip Hasard Killigrew – mit seinen Arwenacks fischt er einen Schiffbrüchigen aus der See, was zu einer Kette unerwarteter Ereignisse führt.
Inhalt
1.
Die milde Witterung hatte die Bewohner des einsam gelegenen Hofes ins Freie gelockt. Die Sonne ließ die Farben der bizarren Felsenlandschaft aufleuchten, und die klare Luft schien die schneebedeckten Berggipfel der Insel in greifbare Nähe zu rücken.
Leifur Gunnarsson und die anderen Männer seiner Sippe hatten heute schon früh die Boote an Land gezogen und den Fang in großen Weidenkörben zum Hof geschleppt. Es war ein recht ergiebiger Tag gewesen. Man würde einen Großteil der Dorsche, Schellfische, Rotbarsche und Seelachse durch Trocknen und Räuchern haltbar machen.
Während man mit den Vorbereitungen dazu begann, nutzten einige jüngere Männer das trockene Wetter für längst überfällige Reparaturen an den mit Erde, Gras und Steinen bedeckten Hausdächern.
Auf dem Hof hatten die Frauen ein offenes Feuer entfacht. Dem riesigen, gußeisernen Kessel, der darüber baumelte, und den Spießen, die von den Mägden geduldig gedreht wurden, entströmte der Duft von gebratenem Fisch und Seehundfleisch.
Die Stimmung war gut auf dem Hof der Gunnarssons – wie immer, wenn es einen guten Fang gegeben hatte. Zudem hatte Leifur Gunnarsson versprochen, nach dem Mahl einige Flaschen „brennivin“, jenes isländischen Schnapses, zu öffnen, der seines „Heizvermögens“ wegen nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen besonders beliebt war.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Die hohe, keifende Stimme des alten Bjarni ließ die Gunnarssons aufhorchen. Der grauhaarige Alte lief den holprigen Pfad hinunter, der von den mannshohen, die Hänge überwuchernden Buschwäldern zum Gehöft führte.
„Die Raben, die Raben!“ schrie er mit sich überschlagender Stimme und deutete heftig gestikulierend in die Richtung, in der die kleine Bucht lag.
Leifur Gunnarsson, ein hochgewachsener, kräftiger Mann mit dichtem, blondem Bart, setzte einen Weidenkorb ab und blickte dem keuchend herantorkelnden Knecht verwundert entgegen.
„Was ist los, Bjarni?“ fragte er. „Seit wann hast du Angst vor Raben?“
Der Alte schüttelte den Kopf.
„Es sind keine Vögel“, japste er. „Es sind die ‚Schwarzen Raben‘ Odins. Sie sind mit einem Zweimaster in die kleine Bucht eingelaufen. Ich habe sie deutlich erkannt, Herr. Ihre roten Umhänge waren nicht zu übersehen. Es ist eine schlimme, mordlüsterne Bande. Ich habe schon damals auf dem Hof der Halgrims einen ihrer Überfälle miterlebt. Sie rauben, morden und plündern ohne Erbarmen …“
Das angstvolle Flackern in Bjarnis Augen und seine zitternden Hände überzeugten Leifur Gunnarsson davon, daß die Warnung ernst genommen werden mußte. Er hatte zwar schon einmal von jenen Schnapphähnen gehört, die weit entfernt, an der Ostküste, ihr Unwesen treiben sollten, doch hatte er die Geschichte für eine jener Legenden gehalten, die man sich an langen Winterabenden am wärmenden Feuer erzählte.
Hier im Süden waren diese merkwürdigen Burschen jedenfalls noch nicht in Erscheinung getreten. Sollten sie ihre Streifzüge tatsächlich bis hierher ausgedehnt haben? Gunnarsson spürte ein Unbehagen in sich aufsteigen und entschloß sich zur Vorsicht.
Die Bucht, von der Bjarni gesprochen hatte, lag nicht weit vom Hof entfernt. Man durfte deshalb keine Zeit verlieren.
„Nehmt eure Waffen, Männer!“ brüllte er über den Hof. „Wenn Bjarni sich nicht getäuscht hat, müssen wir mit einem Überfall rechnen.“
Die Sippe der Gunnarssons geriet augenblicklich in Bewegung. Während die Männer die Arbeit unterbrachen, um ihre Waffen aus den Häusern zu holen, eilten die Frauen erschreckt mit den Kindern davon, um sich in der zerklüfteten Felsenlandschaft zu verstecken.
„Wie viele dieser Halunken hast du gesehen, Bjarni?“ fragte Gunnarsson. Er schnallte einen Gürtel um, an dem ein Schwert baumelte, dann griff er nach einer Muskete, um sie zu laden.
Bjarni wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. „Ich hatte keine Gelegenheit, sie zu zählen, Herr. Die Schaluppe warf gerade den Anker, als ich sie entdeckte. Es waren jedoch viele Männer an Bord. Ich habe mich gleich auf den Weg begeben …“
„Schon gut, Bjarni“, unterbrach ihn Leifur Gunnarsson. „Du hast richtig gehandelt. Sollten diese Heiden tatsächlich die Hände nach unserem Hof ausstrecken, werden wir ihnen im Namen Jesu Christi Einhalt gebieten.“
Für den bärtigen Gunnarsson gehörten die alten Götter