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Seewölfe Paket 7. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 7
Год выпуска 0
isbn 9783954394968
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Und noch etwas sollte jetzt zum Tragen kommen: die ungewöhnlich langen Rohre der 17-Pfünder-Culverinen, mit denen die Seewölfe ein Ziel auf fast eine Seemeile genau treffen konnten. Acht Geschütze waren es an Steuerbord der Kuhl, ebenso viele an Backbord.
Hasard fackelte nicht lange, er nutzte den zeitlichen Vorteil aus.
„Klar bei Lunten!“ rief er. „Feuer!“
„Feuer!“ brüllte auch Carberry auf der Kuhl. Sein Organ war die natürliche Verstärkung der Stimme Hasards, die die Männer nicht nur zusammenstauchte, sondern sie in Situationen wie dieser auch anspornte.
Knisternd fraß sich das Luntenfeuer durch die Zündkanäle in den Bodenstücken der Backbordkanonen. Rasend fuhr die Glut in das trockene Zündkraut, wie ein einziger Donnerschlag erfolgten die Explosionen, und heiß stoben die Kugeln aus den acht Rohrmündungen.
Wie gebannt blickten die Geschützführer zum Feind hinüber, während die Culverinen in ihrem vehementen Rückstoß von den Brooktauen aufgehalten wurden.
Drüben bei den Spaniern krachte und splitterte es plötzlich – und die Männer der „Isabella“ pfiffen und johlten vor Begeisterung. Bob Grey warf seine Mütze hoch und fing sie wieder auf, ehe er wie die anderen in die Hände spuckte und daranging, die Geschütze in Ladestellung zu hieven.
Zwei Schiffe der Spanier waren getroffen worden – nicht die „Candia“ allerdings, an deren Bugpartie eine der 17-Pfünder-Kugeln haarscharf vorbeigefegt war. Die inzwischen vor dem Flaggschiff segelnden zwei Dreimast-Galeonen jedoch, denen der neue Kurs die führende Position im Verband verliehen hatte, hatten die restliche Breitseite, sieben Kugeln, in ihre Bordwände erhalten.
Da wirbelten Balken, Trümmer, Menschen, da klafften Lecks über der Wasserlinie. Auf Hasards Geheiß hin war die erste Breitseite der „Isabella“ hoch angesetzt worden. Er wollte mit eisernem Besen auf den Decks des Gegners kehren, Verwirrung und Panik stiften, um den Zusammenhalt des Verbandes zu zerrütten. Der Seewolf hatte immer noch nicht erkunden können, mit wem er es bei dem Flaggschiffkommandanten zu tun hatte. Aber ob er den Mann möglicherweise kannte oder nicht, interessierte ihn auch nur am Rande. Fest stand, daß er, Hasard, genauso unnachgiebig und draufgängerisch kämpfen würde wie der Gegner, der von Anfang an keinerlei Fairneß gezeigt, sondern die Partie mit einem Hieb ins Gesicht eröffnet hatte.
Die „Yaira“ hatte ins Kielwasser der „Isabella“ gedreht, Sotoro ließ nun gleichfalls das Feuer eröffnen.
Die anderen zwei- und einmastigen Prahos der Malaien glitten heran und beteiligten sich an dem Gefecht, als die spanischen Kriegssegler ihre vollen Steuerbordbreitseiten in Richtung auf die dschungelbedeckten Hänge Rempangs zündeten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die „Isabella“ noch mehr an Fahrt gewonnen. Sie überholte den in Kiellinie segelnden Feindverband und schickte sich an, nach Backbord anzuluven.
Das Gefecht wütete erbittert hin und her und trieb rasch ihrem infernalischen Höhepunkt entgegen. Der Ausgang schien nur in einem alles vernichtenden Höllenbrand liegen zu können.
Der Kapitän der vorn segelnden Kriegsgaleone fluchte Mord undVerrat. Selbst durch die Kanonenschüsse der „Isabella“ bereits erheblich angeschlagen, hatte er jetzt nur eine unvollständige Breitseite auf den Gegner abfeuern können, weil die Steuerbordpartie seines Schiffes halb zerfetzt war. Am größten war der Schaden auf der Kuhl. Männer lagen unter Trümmern des Schanzkleides begraben oder wälzten sich in ihrem Blut. Die Unversehrten hatten noch sechs Geschütze zünden können, und von diesen Kugeln hatten nur zwei im Ziel gelegen.
Zwar hatte die „Isabella“ jetzt ein Loch im achteren Bereich ihrer Bordwand, doch konnte es sie weder in ihrer Manövrierfähigkeit noch in ihrer Wehrhaftigkeit beeinträchtigen, denn es lag zu hoch, um zu einem echten Leck zu werden, und zu tief, um die Männer auf Oberdeck zu behindern.
Die andere Kugel hatte ein Stück von der Heckgalerie der großen Galeone abrasiert. Aber das eigentliche Ziel des spanischen Kapitäns, die Ruderanlage der „Isabella“ zu zerstören, war verfehlt worden.
Im über See streichenden Pulverrauch zog die „Isabella“ an der spanischen Galeone vorbei. Im Größerwerden der Distanz zwischen beiden Schiffen drehte sich der Vorsteven der „Isabella“ allmählich nach Süden.
„Madre de Dios!“ schrie der spanische Kapitän. „Dieser Bastard luvt an – er will uns rammen!“
Zwar war das eine totale Fehleinschätzung dessen, was der Seewolf wirklich plante, aber im Endeffekt wurde das erreicht, was Hasard vorhatte.
Der Kapitän der ersten Dreimast-Kriegsgaleone wechselte gleichfalls den Kurs und ließ anluven. So vollzog er gemeinsam mit der „Isabella“ praktisch das gleiche Manöver – aus Angst, es könnte wirklich die Absicht dieses offensichtlich verrückten Korsaren sein, eine Kollison hervorzurufen.
Aber nach einem Entermanöver sah das Ganze wahrhaftig nicht aus.
Hasard hatte hart anbrassen lassen und schaffte es nun, in einem engeren Bogen und flinker als das spanische Schiff zu drehen. Während der erste Gegner in großer Schleife nach Süden ablief, drehte die „Isabella“ in den Wind.
„Wir gehen über Stag!“ schrie Hasard seinen Männern zu.
Wenig später hatten sie die zweite Dreimast-Galeone der Spanier vor dem Bug. Für Sekunden segelten beide Schiffe direkt aufeinander zu. Dann feuerte der Don seine Buggeschütze ab und luvte ebenfalls in der gleichen Kursrichtung wie die erste Galeone an.
„Vordeck!“ kommandierte der Seewolf. „Drehbassen Feuer!“
Smoky und Al Conroy zündeten die in drehbaren Gabellafetten gelagerten Hinterlader und trafen unter dem Jubel der Kameraden das Vorkastell des Spaniers.
Hasard stieß einen grellen Pfiff aus. Er genügte, um auch Big Old Shane und Batuti, den schwarzen Herkules aus Gambia, in Aktion zu versetzen. Kleine Feuerzungen loderten in Groß und Vormars aus, sie verließen das Schiff und huschten zu der spanischen Galeone hinüber. Das Zielschießen mit Pfeilen hatte begonnen, die Takelung des Dons begann zu brennen, aber die pulvergefüllten Pfeile, eine Spezialität, bewahrte sich Shane noch für später auf.
Der Tiger von Malakka war derweil in die Flanke des Gegners gefallen. Seine „Yaira“ und die anderen Prahos waren ungemein beweglich und dem Feind in dieser Beziehung weit überlegen.
Hasard hatte erreicht, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Der Fünferverband war aufgesplittert.
Die „Isabella“ legte sich hoch am Wind auf den Backbordbug. Carberry brüllte, daß die „Isabella“ bis in ihre Maststengen erzitterte, und dann raste die Steuerbordbreitseite, achtmal siebzehn Pfund massiven Eisens, aus dem Schiff.
Ferris Tucker hatte eins der Geschütze bedient, aber er schaute auf und sah zu dem eigentümlichen hölzernen Gestell, das er auf dem Quarterdeck placiert hatte.
Hasard bemerkte es und rief ihm zu: „Noch nicht, Ferris. Deine Höllenflaschenabschußkanone bedienst du erst, wenn ich es dir sage.“
„Aye, Sir!“ rief Ferris zurück. Dann betätigte er sich als Ladenummer, indem er sich unter die Brüstung des Schanzkleides kauerte, um vor dem Feuer des Gegners geschützt zu sein, und mit dem Borstenschwamm zunächst das Rohr der Culverine reinigte. Bill, der Schiffsjunge, stand hinter dem Bodenstück der Kanone und hielt die Zugtalje, die verhinderte, daß der 17-Pfünder auf seiner Lafette vorrollen konnte.
Ferris führte mit Hilfe der Kelle eine Kartusche in das Rohr und preßte dann mit einem Ansetzer, der einen biegsamen Griff hatte, ein Knäuel Kabelgarn aufs Pulver. Darauf kam zuletzt die Kugel, die wiederum mit einem Wergknäuel in ihrer Lage festgehalten wurde.
Unterdessen griff das Feuer auf der zweiten spanischen Galeone um sich. Der Besatzung gelang es nicht, die Flammen zu ersticken.
Hasard wollte an das Flaggschiff des