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und kroch auf die Felsen hinauf.

      Die Galeone lief jetzt auf direktem Kurs mit schwach auflandigem Wind auf die Bucht zu.

      „Hoffentlich schaffen wir es noch“, sagte Ben. „Soll ich Tiefe loten lassen?“

      Immer schwächer wurde der Wind. Die Blinde vor dem Bugspriet fiel schlaff in sich zusammen und auch die Segel am Hauptmast sahen so aus, als atmeten sie tief aus.

      „Ja, Smoky soll loten. Vermutlich gibt es hier Unterwasserfelsen.“

      Smoky warf den vier Kilo schweren Lotkörper über Bord. Vorher hatte er die Lotspeise, etwas Talg, in die Vertiefung des Lotkörpers gedrückt. Auf diese Art ließ sich gleich die Beschaffenheit des Meeresgrundes feststellen.

      Die Leine verschwand bis zum ersten Lederstreifen, der mit einem Loch markiert war. Das entsprach einer Wassertiefe von mehr als fünf Faden.

      Daran änderte sich auch nichts, als das Schiff weiter in die Bucht hineinlief. Die Wassertiefe blieb fast konstant.

      Smoky holte das Lot ein und untersuchte die Lotspeise. An dem Talg haftete heller Sand, es gab keine Felsen unter Wasser.

      Hasard war zufrieden, so waren sie wenigstens die Sorge los, auf einen Felsen aufzulaufen.

      Die Bugwelle verschwand, es gab keinen Schaum mehr. Mit der letzten Restfahrt glitt die „Isabella“ zum Land hin, das jetzt ebenfalls im Nebel verschwunden war. Die Segel hingen schlaff herunter.

      „Fallen Anker!“ rief Ben Brighton. Und zum Seewolf gewandt, sagte er:

      „Ich glaube, wir befinden uns keine hundert Yards mehr vom Strand entfernt. Das sagt mir ganz einfach mein Gefühl.“

      „Richtig, Ben, das muß man im Gefühl haben. Und wir wollen bei diesem Nebel nichts riskieren, vielleicht gibt es doch noch ein paar Felsen dicht am Ufer.“

      Der Anker klatschte ins Wasser, die Trosse lief aus. Eine letzte Lotung ergab vier Faden Wassertiefe. Sanft schwang die „Isabella“ in einem Bogen an der Ankertrosse herum, bis sie still lag.

      Von Land her waren keine Geräusche zu hören. Zu sehen gab es auch nichts, es herrschte eine gespenstische Ruhe.

      Hasard reichte Ben Brighton eine der erbeuteten Flaschen.

      „Jeder soll einen kräftigen Schluck trinken, Ben, danach beginnen wir mit dem Aufriggen. Es wird noch eine verdammte Knochenarbeit werden.“

      Nachdem jeder einen kräftigen Schluck des Feigenschnapses genommen hatte, scheuchte Tucker die Männer an die Arbeit. Der Mast mußte aufgerichtet werden, und es war fraglich, ob sie den Besan an Bord überhaupt hochbrachten. Neue Wanten mußten angebracht und das laufende Gut eingeschert werden.

      Es war eine Heidenarbeit, die den Seewölfen bevorstand, aber sie gingen mit Freude und Eifer an die Arbeit heran, denn den Mast hatten sie schon, der mußte nicht erst mühselig an Land gefällt und geschält werden.

      Das Aufriggen begann.

      Tucker und Shane leisteten den Großteil der Arbeit, die anderen halfen mit, wo immer sie benötigt wurden, und selbst der Seewolf legte Hand mit an.

      Einmal lichtete sich der Nebel etwas, und Hasard konnte einen kleinen Teil der Bucht überblicken. Sand, ein paar größere Steine dazwischen, dahinter begannen Felsen, die in schwindelerregender Höhe standen. Ganz oben befand sich eine Art Plateau, ein gigantischer überhängender Felsbrokken.

      Der Seewolf kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.

      Ben Brighton trat neben ihn und starrte ebenfalls in die Höhe.

      „Das ist doch …“, sagte er leise. „Oder trügt mich mein Blick?“

      „Bestimmt nicht“, versicherte Hasard. „Vier Augen können sich bestimmt nicht so irren. Es scheint sich um eine alte Tempelruine zu handeln.“

      Noch bevor sie genauere Einzelheiten erkennen konnten, schob sich wieder der Nebel dazwischen. Aber die Ruinen hatten sie alle beide ganz deutlich gesehen. Ein paar Säulen, vom Zahn der Zeit angenagt und leicht verwittert – es mußte sich wirklich um die Ruine eines alten Tempels handeln.

      „Das sehen wir uns später an“, sagte der Seewolf leise.

      „Und wie kommen wir da hinauf? Das ist reiner Selbstmord.“

      Der Seewolf winkte ab.

      „Wir haben schon viele Selbstmorde hinter uns“, sagte er, „und jedesmal haben wir sie überlebt.“

      Jetzt war von der Ruine nichts mehr zu sehen. Der Nebel hatte sie endgültig verschluckt.

      Hasard wandte sich ab. Er verspürte plötzlich eine innere Unruhe. War es der Anblick dieses geheimnisvollen Tempels gewesen oder etwas anderes?

      Seine beiden Kinder vielleicht, an die er in diesem Augenblick ebenfalls dachte?

      Er war ihnen so dicht auf der Spur gewesen, an Bord der „Harknes“, als er Sir Freemont bewußtlos gefunden hatte. Die Kinder waren noch an Bord gewesen, aber Samuel Stark und Isaac Henry Burton waren mit ihnen in dem kleinen Beiboot verschwunden.

      Und Baldwyn Keymis, der ziegenbärtige Friedensrichter von Falmouth, hatte sein Ende gefunden, ein schreckliches Ende. Beim Anblick des Seewolfes war er vor Angst über Bord gesprungen – und die Beute eines Hammerhais geworden, ein Tod, vor dem er schon immer eine panische Angst empfunden hatte.

      Wo mochten die Kinder sein, überlegte Hasard. Vielleicht befanden sie sich gar nicht so weit weg, vielleicht aber waren sie auch schon tot wie Gwen, seine Frau.

      Tief in Gedanken versunken schritt er auf dem Achterkastell auf und ab. Ein ruheloser Mann, vom Schicksal gezeichnet.

      Die Mannschaft ließ ihn in Ruhe. Sie wußten, daß er grübelte, nachdachte, überlegte, und da war es besser, man ging ihm aus dem Weg.

      Ab und zu trafen den Seewolf scheue Blicke, der seine ruhelose Wanderung auf dem Achterkastell wieder aufgenommen hatte.

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