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Stunde verging. Es war jetzt schon Nachmittag, und immer noch verließ niemand das Schiff. An Deck tummelten sich lediglich ein paar Gestalten herum. Die einzige Abwechslung war die, daß sie den schwarz angemalten Kerl in einen Waschzuber steckten und mit Scheuersand abschrubbten. Dabei wurde gegrölt und herumgebrüllt, und einer der Kerle brachte einen Holystone an und zog ihn dem brüllenden Kerl kräftig über das Kreuz.

      Der sprang nach einer Weile quiekend aus dem Zuber und rannte über alle Decks, verfolgt von einer grölenden Meute, der es Spaß bereitete, den Mann wieder einzufangen, um ihn erneut der derben Prozedur zu unterziehen.

      Auch ein paar Neugierige fanden sich ein, die an der Pier standen und grinsend zusahen. Doch der Kapitän mit der Kerbe im Kinn scheuchte sie unfreundlich weg und drohte einem der Männer gleich noch Prügel an, als der nicht schleunigst verschwand.

      Der Nachmittag verging, und es wurde Abend, ehe sich auf der Galeone etwas rührte.

      Arne von Manteuffel war gerade in seiner Kammer, als Hein Ropers anklopfte und eintrat.

      „Fünf Kerle gehen an Land“, sagte er. „Vier ziemlich harte Knochen und der Kapitän.“

      Der riesenhafte Blonde sprang auf. Sein knappes Lächeln war hart.

      „Na, endlich“, sagte er, „ich dachte schon, die wollen sich für den nächsten Winter hier einfrieren lassen. Gehen wir sofort hinterher. Renke Eggens weiß Bescheid.“

      Arne verließ die Kammer des Achterdecks und folgte dem Bootsmann, der es ziemlich eilig hatte. Am Hafen sahen sie gerade noch die fünf Gestalten im Dämmerlicht, die in eine kleine Gasse einbogen.

      „Ich kann mir schon denken, in welche Kneipe sie gehen“, sagte Arne unterwegs. „Und da werden sie irgendwelchen dunklen Geschäften nachhängen, oder aber sie brauchen Leute, denn mit zwanzig Mann können sie auf der ‚Isabella‘ nicht viel anfangen.“

      „Das wäre eine Möglichkeit“, sagte Hein Ropers. „Denen traue ich aber eher ein paar undurchsichtige Geschäfte zu.“

      Die fünf Kerle drehten sich nicht ein einziges Mal um. Sie bemerkten ihre Verfolger nicht und verfielen auch gar nicht auf die Idee, verfolgt zu werden.

      Es ging durch eine Gasse, dicht an der alten Stadtmauer mit den vielen Türmen vorbei, dann leicht einen Hang hinauf.

      Von See her briste es auf, und kühler Wind strich über Wisby. Der Mond über dem Wasser war nur ein kleiner Strich, der hin und wieder zwischen Wolken verschwand.

      Vor der Kneipe hing eine Sturmlaterne, die ein Holzschild mit der Aufschrift „Zur Räucherkate“ flackernd beleuchtete.

      Die schwere Bohlentür ging auf, und die fünf Finnen verschwanden in milchigem Lichtschein.

      Arne von Manteuffel und Hein Ropers warteten noch ein paar Augenblicke, dann gingen sie hinterher.

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