ТОП просматриваемых книг сайта:
Seewölfe Paket 23. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 23
Год выпуска 0
isbn 9783954397822
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Doch der Padre schüttelte den Kopf! „Nein, der hilft nicht. Wir sind jetzt fast dreitausend Yards hoch, es fehlen nur noch ein paar Yards. Und in dieser Höhe reicht der Sauerstoff nicht mehr zur Versorgung des Körpers aus. Da fehlt der Druck. Und das macht sich eben in Mattigkeit, Schwindelgefühl, Herzklopfen und Übelkeit bemerkbar.“
„Wie können wir ihm denn helfen, Padre?“ fragte der Seewolf.
„Nur die Zeit kann ihm helfen – und den anderen auch. Ich schlage vor, wir errichten weiter oben ein Biwak. Dort ist ein kleines Plateau, auf das dieser Bergpfad mündet. Wenn wir da ein oder zwei Tage bleiben, habt ihr euch alle besser eingewöhnt, und unserem Bruder Ribault wird es wieder besser gehen.“
„Der Körper stellt sich also um?“ fragte Dan O’Flynn.
„Ja, er stellt sich um und gewöhnt sich daran. Ich litt auch mal unter dieser Bergkrankheit, als ich zu rasch in große Höhen aufstieg. Aber seither habe ich keine Probleme mehr.“
„Einverstanden“, sagte Hasard, „dann biwakieren wir auf diesem Plateau. Für die anderen wird es wohl auch besser sein.“
„Ganz sicher. Es ist nicht mehr weit bis dorthin. Wir werden unseren Bruder stützen, damit er nicht taumelt oder fällt. Wie geht es dir jetzt?“ erkundigte er sich.
„Ich – ich hätte das nicht geglaubt“, sagte Jean. „Mir ist, als sei ich geistig weggetreten. Aber mir ist immer noch übel.“
Nach jedem noch so kleinen Satz mußte er eine Pause einlegen, weil ihm das Sprechen schwerfiel und er wieder an Kurzatmigkeit litt. Vor seinen Augen drehte sich immer noch alles.
„Das wird sich bald ändern.“
„Wie sieht es bei den anderen aus?“ fragte Hasard.
Pater David verspürte überhaupt nichts, auch der Profos, von Hutten und Dan O’Flynn nicht. Aber Stenmark und Gary Andrews hatten einen leichten Druck im Schädel, ein wenig Kopfschmerzen, wie sie sagten.
Sie warteten noch eine Viertelstunde. Dann wurde Ribault von Finley und Mel Ferrow gestützt, und es ging weiter – dem Plateau entgegen, wo sie eine längere Rast einlegen wollten.
Der Bergpfad wurde schmaler. Sie mußten jetzt hintereinander gehen. Ringsum ragten die Felsen steil auf. Sie waren mit moosartigem Überzug bedeckt. Auf manchen fristeten Flechten oder kleine Krüppelpflanzen ihr kärgliches Dasein.
Ein scharfer Wind blies ihnen in die Gesichter. Das Lüftchen wehte so ganz anders als in der Karibik, wie sie es gewohnt waren. Aber dafür knallte ihnen die Sonne heiß in die Gesichter.
Die Landschaft um sie herum wurde immer urwüchsiger und gewaltiger. Die Bergwelt begann zu „drücken“, wie Stenmark sagte.
„Ja, das erscheint anfangs so“, gab der Padre zu, „aber auch das ändert sich bald. Diese Region ist noch relativ harmlos. In den Punas wird es dann etwas ungemütlicher.“
Aus der Terra caliente waren sie über die Yungas aufgestiegen und befanden sich jetzt schon oberhalb der Tierra templada. Aber ein sehr weiter Weg lag noch vor ihnen.
Etwas später erreichten sie das Plateau.
Über der einsamen Bergwelt kreiste in großer Höhe ein Kondor, der Herrscher der Lüfte, der ruhig und ohne Flügelschlagen seine Kreise am Himmel zog.
„Den juckt das Klima nicht“, sagte Ed, „und beim Aufstieg hat er auch keine Mühe. Flattert einfach los und hebt ab. Der ist direkt zu beneiden.“
Auf dem Plateau ragten zwei Felswände wie große Nasen hervor. Pater Aloysius deutete auf die Stelle.
„Dort werden wir die Zelte aufschlagen, der Platz ist einigermaßen geschützt. Wenn ihr den Mulis die Lasten abnehmt, vergeßt nicht, die Tiere in die groben Decken zu hüllen.“
Das Abladen begann augenblicklich. Diego grinste wieder so dämlich, als der Profos ihn von seiner Last befreite.
„Fang mir hier oben ja keinen Ärger an, du Trompeter“, mahnte der Profos. „Hier hört nämlich der Spaß auf, wenn man in einer Schlucht landet.“
Diego nickte, als hätte er jedes Wort verstanden. Der Profos wurde das Gefühl nicht los, als sei dieser Halbesel irgendwann einmal im Zirkus aufgetreten, denn er benahm sich ganz anders als die anderen Maultiere. Vielleicht hatte ihn sein Vorbesitzer auch abgerichtet, möglich war das ja durchaus.
Auf dem Plateau wuchs polsterartiges Grün, das sich jedoch als ziemlich dürr und trocken erwies. Überall war der Boden mit diesen Büscheln bedeckt. Die genügsamen Mulis fraßen auch das Zeug oder knabberten an Moosen und verkrüppelten Sträuchern herum.
„Die Buckel am Felsboden sind Llareta-Polster“, erläuterte der Padre.
„Es gibt sie auch noch in Massen am Altiplano. Die Polster eignen sich hervorragend zum Feuer entzünden und dienen den Indios als Brennmaterial.“
Während abgeladen und die Zelte aufgeschlagen wurden, ging Hasard zu Jean Ribault hinüber, der auf einer Decke am Felsen saß.
„Geht es besser?“ fragte er mitfühlend.
„Nicht besonders, aber das Schwindelgefühl scheint sich langsam zu bessern. Daß ich einmal unter Höhenkrankheit leide, hätte ich mir nie vorgestellt.“
„Das gibt sich schon bald wieder, Jean.“ Hasard klopfte seinem alten Kampfgefährten aufmunternd auf die Schulter.
Pater Aloysius kramte in einer Kiste und brachte einen irdenen Topf zum Vorschein. Er nahm den Holzdeckel ab und sah hinein. Der Topf war bis obenhin mit grauweißer Salbe gefüllt.
„Hm, das riecht aber fein“, sagte Stenmark naserümpfend, „so nach Affenfett mit Schmierseife.“
„Dann darfst du auch den Anfang machen“, sagte der Pater lächelnd. „Nimm etwas von der Salbe auf die Finger und reibe dir damit das Gesicht ein.“
„Und wozu ist das gut?“ erkundigte sich Stenmark mißtrauisch.
Auch die anderen umstanden den Padre jetzt und hörten zu.
„Das ist eine fettige Salbe, die die Gesichter vor Sonnenverbrennungen schützt.“
Ein paar Männer lachten leise. Matt Davies schüttelte den Kopf.
„Das haben wir doch nicht nötig, Padre. Uns scheint die Sonne jahrelang ins Gesicht. Sie kann uns nichts mehr anhaben.“
„Oh, doch, sie kann und wird. Die Sonnenstrahlen, die aufs Meer fallen, sind nicht mit denen der Berge zu vergleichen. Ich kann euch nicht sagen, weshalb das so ist, aber es ist eine alte Erfahrung.“
„Hört auf den Padre“, riet Hasard, „und motzt nicht herum. Er weiß es mit Sicherheit besser als wir alle zusammen. Oder war einer der Gentlemen schon einmal in derartigen Regionen?“
Das mußten sie alle kleinlaut verneinen. Aber der Pater empfahl keine nutzlosen Sachen. Also gehorchten sie und fetteten sich nacheinander die Gesichter ein. Das Zeug roch auch nur am Anfang so merkwürdig. Nach ein paar Augenblicken spürte man den Geruch nicht mehr.
Pater David und Fred Finley rupften unterdessen etwas von dem polsterartigen Zeug aus und trugen es auf einen Haufen. Darüber wurde Holzkohle gestreut. Später, wenn es kälter wurde, sollte das Feuer entzündet und gleichzeitig das Essen gekocht werden.
Die Sonne wanderte weiter und verschwand kurz darauf hinter einer Felsengruppe. Sie war noch nicht richtig verschwunden, als es fast übergangslos auch schon unangenehm kalt zu werden begann.
Carberry zog fröstelnd die Schultern hoch.
„Verdammt lausig kalt“, sagte er. „Da können wir heilfroh sein, daß unser guter alter Will die pelzgefütterten Segeltuchjacken mit den Kapuzen genäht hat. Auf unseren Will sollten wir einen kleinen Schluck trinken. Oder was tut man in den Bergen gegen die Kälte, Bruder?“ wandte er sich fragend an Aloysius.