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und Gary Andrews die Säcke und Fäßchen an. Nacheinander wurden die Nahrungsmittel an Bord der Galeone gehievt.

      Ferris Tucker folgte, dann enterte der Kutscher auf, während seine Feldscherkiste voller unersetzbarer Medizin, Tränke und Ausrüstung behutsam aufgeholt wurde und über seinem Kopf an Deck schaukelte. Batuti und Roger Brighton übersprangen den Rand des Schanzkleides der Galeone. Die Auswanderer und die Seeleute sahen, daß sie, wie auch bei den vorhergehenden Besuchen, bewaffnet waren.

      Stenmark und Big Old Shane waren die letzten Seewölfe, die das andere Schiff betraten. Mit Handschlag wurde jeder vom Ersten begrüßt. Auch der Kapitän erschien und sah erleichtert zu, wie die Männer mit ihrer Arbeit anfingen.

      Sie teilten Tee aus, der inzwischen nur mehr lauwarm war. Die Brotscheiben wurden ihnen aus den Händen gerissen. Der Kutscher eilte unter Deck und kümmerte sich um die Kranken. Er mischte seine Tränke, gab sie ihnen löffelweise ein, ließ sich helfen und ordnete an, daß zwei alte Männer, die in der vergangenen Nacht unbeachtet gestorben waren, an Deck geschafft wurden.

      „Weiter so. Ihr rettet Schiff und Mannschaft und Passagiere“, sagte James Drinkwater. „Wenn es die Seewölfe nicht gäbe …“

      Hasard junior antwortete ruhig: „Mein Vater bittet Sie, mit allem Nachdruck darauf zu bestehen, daß nicht wir als die Schuldigen bezeichnet werden.“

      „Siehst du den Bootsmann? Den Profos? Sie greifen ein, wenn es Ärger geben sollte“, sagte der Kapitän eindringlich. „Wir wissen, wer uns hilft!“

      „Aber lange halten wir das auch nicht mehr durch“, schwächte Hasard ab.

      Wasser, Tee und verdünnter Wein waren bald ausgeteilt. Die Vorräte der „Pilgrim“ hatten in erschreckendem Maß abgenommen. Der Vorteil, daß es auch kaum noch verdorbene Vorräte gab, hatte sich dadurch ins Gegenteil verkehrt.

      Jeder an Bord der Galeone, ob er zu den Aussiedlern oder zur Crew gehörte, erhielt mindestens eine Muck voll. Die meisten Leute waren voller schweigender Dankbarkeit, aber die bitteren und vorwurfsvollen Blicke, die den Profos und seine kleine Mannschaft trafen, nahmen zu.

      An Steuerbord wurden die Leichen der See übergeben.

      „Tag für Tag das gleiche“, murmelte der Kutscher und sah bestätigt, was er schon seit Tagen wußte. Auch seine Arzneien und Wundertränklein gingen zur Neige. Die Feldscher an Bord der Schiffe hatten sich ohnehin bereits völlig verausgabt.

      „Und wenig Besserung, mein Freund“, brummte der Medicus der „Pilgrim“. „Sie sind zu schwach, die Aussiedler.“

      „Ein paar Tage werden sie alle überleben“, erklärte der Kutscher mit großer Sicherheit. „Hunger ist nicht so schlimm wie Durst. Und die Kranken erholen sich, einer nach dem anderen.“

      Alles in allem hatte sich gegenüber der letzten Hilfsaktion nichts wirklich verändert. Einige Leute fühlten sich gesünder, andere waren schlimmer erkrankt, aber drückender Hunger plagte sie alle.

      „Wir haben getan, was wir konnten“, sagte Hasard junior, der die leeren Säcke und Behälter wieder zur Schebecke abfierte. „Und der Wind ist gleichmäßig gut.“

      „Jetzt hilft nur noch beten“, murmelte Lilley mit niedergedrückter Stimme.

      Er sah gleichmütig zu, wie ein hübsches braunhaariges Mädchen auf ihn zuging, ein Stück Brot und eine Schale mit Seewölfe-Tee in den Händen. Obwohl ihr Gesicht sauber und frisch aussah, erkannte Hasard junior die Zeichen der Entbehrungen.

      „Keiner stirbt an Hunger und Durst“, wiederholte Hasard. „Betet dafür, daß die Krankheiten besiegt werden.“

      Er hob bedauernd die Schultern, lächelte die junge Frau aufmunternd an und schaute sich wachsam um, ehe er sich über das Schanzkleid schwang und abenterte.

      Er hörte noch, wie der Erste Offizier zu der Frau sagte: „Die Fletchers haben’s gut. Sie sind auf der Schebecke. Dort brauchen sie nicht um einen Schluck Wein zu betteln.“

      Daran ist etwas Wahres, sagte er sich. Aber schließlich hatte sich jeder einzelne Angehörige der Seewolf-Crew auf diese lange, beschwerliche Fahrt besonders gut vorbereitet.

      Nach und nach kehrten die Männer an Bord zurück.

      Die Fässer und Säcke wurden aufgeklart. Susan Fletcher teilte die Rationen für die „Explorer“ ebenso gerecht und genau ein, als wäre sie von Hasard selbst eingewiesen worden.

      Mac Pellew brummte verdrießlich: „Wenn wir das noch zweimal riskieren, dann fängt für uns alle der richtige Hunger an, Susan.“

      „Ich hab’s gesehen. Die Mehlkisten sind fast leer.“

      „Nicht nur die Mehlkisten“, sagte er und hängte den leeren Kessel wieder über die kärgliche Glut. „Alles andere auch. Mit dem Wasser sieht’s noch am besten von allem aus.“

      Natürlich waren an Bord der Schebecke die Rationen längst halbiert worden. Das ließ sich aushalten, denn die Crew war gut genährt. Von einem schaumtropfenden Bier konnten sie nur noch träumen. Whisky, Wein und Rum gab es noch etwas in den gluckernden Fäßchen. Die Versuche von Little John und den Zwillingen, ein paar große Fische zu fangen, waren nach dem schweren Sturm leider von keinem Erfolg gekrönt worden.

      Als letzter sprang Carberry auf die Decksplanken und gab das Signal. Die Jakobsleiter wurde aufgeholt.

      „Alle Mann an Bord zurück, Sir“, meldete er in forschem Ton, aber seine Miene drückte aus, daß er in den Decks der Galeone wieder einmal so viel gesehen hatte, daß es auf seine Stimmung schlug. „Wir haben unser Möglichstes getan.“

      „Weiß ich, Ed“, erwiderte Hasard voller Ernst. „Das weiß jeder.“

      Die schützenden Leinwandbündel wurden eingeholt, die Belegtaue losgeworfen. Mit einem letzten Winken legten die Seewölfe ab, die Segel wurden neu getrimmt, und der Rudergänger nahm Kurs auf die letzte Galeone.

      Kurz nach der Stunde, in der die Sonne ihren höchsten Punkt am wolkenlosen Himmel erreichte, breitete sich wieder die gewohnte Ruhe an Bord der Schebecke aus.

      Nicht nur die drei kleinlaut gewordenen Gentlemen befanden sich unter Deck. Auch die Männer der letzten Wache waren abgelöst worden. Susan Fletcher und Mac Pellew hatten wieder einmal gezeigt, daß sie auch aus schwindenden Vorräten ein Bordessen zaubern konnten.

      Hasard saß wieder mit Dan O’Flynn vor den Karten, nachdem sie vom Kutscher sogar große Becher voller Kaffee empfangen und mit einem Schluck Whisky „gewürzt“ hatten. Sie wußten, daß sie mit noch so viel Rechnen und Vergleichen die Fahrzeit nicht verkürzen konnten.

      Aber sie wollten unter allen Umständen die Zeitspanne zwischen dem sicheren Ankommen in Virginia und dem ersten Augenblick verkürzen, an dem man an einen Landfall denken konnte.

      Die Karten zeigten, daß die Küste – voller Inseln, mit zerrissener Strandlinie, offenbar aus kleinen Fjorden und Flußmündungen bestehend – nördlich des ersehnten Zieles weit nach Osten und Nordosten vorsprang. Dan war sicher, daß der kleine Schiffsverband noch zu weit nördlich auf Westkurs lag.

      „Glücklicherweise“, meinte er. „Je weiter nördlich wir segeln, desto eher sind die armen Kerle dort drüben wieder auf den Füßen.“

      „Die meiste Arbeit dabei haben ohnehin wir“, bestätigte der Seewolf. „Abgesehen davon, daß wir unsere Vorräte auch ergänzen müssen.“

      Dan lachte kurz und sarkastisch.

      „Dort werden wir vergeblich nach Mühlen und Dorfmärkten suchen, Sir.“

      „Richtig. Aber es gibt bestimmt Wälder, und wo Wälder sind, finden wir Wild, Beeren und Pilze. Und natürlich sauberes Frischwasser.“

      „Hoffentlich stoßen wir nicht auf Klippen und nackte Felsen“, sagte Dan und breitete unsicher die Arme aus. „Auf den Karten kann ich jedenfalls keine Bemerkungen finden, die uns das Überleben garantieren helfen.“

      „Nicht

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