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Der Peloponnesische Krieg (Buch 1-8). Thukydides
Читать онлайн.Название Der Peloponnesische Krieg (Buch 1-8)
Год выпуска 0
isbn 4064066498535
Автор произведения Thukydides
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
106. Die Besiegten aber zogen sich zurück: und eine nicht unbeträchtlide Abtheilung derselben, die sid, durch die Nachsetzenden im Gedränge befand, und des Weges verfehlte, gerieth auf das Gut eines Bürgers, das zufällig von einem großen Graben umschlossen war, und keinen Ausgang hatte. Als die Athener dies bemerkten, schlossen sie jene von vorn durch Schwerbewaffnete ein, und stellten rings herum die leichten Truppen, und tödteten durch Schleuderwürfe alle, die dort hineingegangen waren. Dieser Verlust war den Korinthern sehr empfindlich: die Mehrzahl ihres Heeres aber kehrte nach Hause zurück.
107. Die Athener begannen um diese Zeit auch die langen Mauern zum Meere zu bauen, die eine nach dem Hafen Phaleros, die andere nach dem Piräeus. Die Phoceer machten einen Heerzug gegen das Gebiet der Dorier9, das Mutterland der Lacedämonier, wo Boion, Eytinion und Erineon liegen, und eroberten eines von diesen Städtchen. Die Laredämonier aber, geführt von Nikomedes, dem Sohne des Kleombrotus, dem Stellvertreter des noch unmündigen Königes Preistoanar, des Sohns von Pausanias, kamen den Doriern mit fünfzehnhundert eigenen Schwerbewaffneten und Zehntausend Mann verbündeter Truppen zu Hülfe: und nach: dem sie die Phoceer gezwungen hatten, in einem Vertrage die Stadt zurückzugeben, begannen sie den Heimzug. Aber die Athener kreuzten mit einer Flotte in jener Gegend, und schickten sich an, ihnen die Ueberfahrt zu sperren, falls sie durch die Bucht von Krissa10 übersetzen wollten. Der Zug durch Geranea aber schien ihnen gefährlich, da die Athener Megara und Pegä bestzt hielten: dem Geranea ist unwegsam, und wurde beständig von den Athenern bewacht: auch hörten sie, die Athener hätten im Sinne, ihnen auch hier den Weg zu versperren. Sie beschlossen also, in Böotier zu verweilen, und zu sehen, wie sie am sichersten hinüberkommen könnten: dazu kam noch, daß einige Männer aus Athen sie heimlich einluden, in der Hoffnung, dort die Volksregierung zu stürzen, und den Bau der langen Mauer zu hemmen. Es rückten aber die Athener mit ihrer Gesamtmacht gegen sie aus, und tausend Argiver, und von den übrigen Bundesgenossen nach Verhältniß, so daß vierzehntausend Mann zusammenkamen. Sie unternahmen diesen Zug in der Meinung, daß jene wegen des Heimzugs in Verlegenheit seien: auch hatten sie einigen Verdacht, daß sie ihre Volksherrschaft stürzen wollten. Es stießen zu den Athenern auch Thessalische Reiterschaaren, gemäß dem Bundesvertrage, die aber bei dem Treffen selbst zu den Lacedämoniern übergingen.
108. In der hierauf erfolgten Schlacht bei Tanagra in Böotien [457 v. C.] siegten die Lacedämonier und ihre Bundesgenossen: und von beiden Seiten floß viel Blut. Die Lacedämonier zogen nun auf das Megarische Gebiet, verheerten die Baumpflanzungen, und kehrten durch Geranea und die Korinthische Landenge in die Heimath zurück. Die Athener aber unternahmen unter Anführung des Myronides zweiundsechzig Tage nach der Schlacht einen Heerzug gegen die Böotier, und besiegten die Böotier bei Denophyta, bemächtigten sich des Böotischen und Phokischen Gebiets, und rissen die Mauern von Tanagra nieder: auch nahmen sie von den Opuntischen Lokriern hundert der Reichsten als Geiseln mit: fernen vollendeten sie jetzt ihre eigenen langen Mauern. Darauf ergaben sich den Athenern auch die Aegineten mit der Bedingung, ihre Mauern niederzureissen, ihre Schiffe auszuliefern, und in Zukunft einen Tribut zu entrichten. Die Athener umschifften auch den Peloponnes, unter Anführung des Tolmides, Sohns von Tolmäus. . Dabei verbrannten sie das Schiffswerft der Lacedämonier, eroberten Chalcis, einen den Korinthern gehörigen Ort11, und siegten bei einer Landung. in einem Gefecht gegen die Sikyonier.
109. Indessen blieben die Athener und ihre Verbündesten noch in Egypten, und es gestaltete sich ihnen der Krieg auf mancherlei Weise. Im Anfange waren die Athener Meister von Egypten. Nun sandte der Perserkönig den Megabazus, einen Perser, mit Geld nach Lacedämon, damit er die Peloponnesier zu einem Einfall in Attika bewegen, und so den Rückzug der Athener aus Egypten veranlassen möchte. Als ihm aber dieß nicht gelang, und sein Geld vergeblich aufgewendet wurde, so kehrte Megabazus mit dem Ueberreste des Geldes nach Asien zurück. Dann schickte der König den Perser Megabazus, des Zopyrus Sohn, mit einem großen Heere aus. Dieser rückte auf dem Landwege ein, besiegte die Egyptier und ihre Bundesgenossen in einer Schlacht, vertrieb die Hellenen aus Memphis, schloß sie zuletzt auf der Insel Prosopitis ein, und belagerte sie dort ein Jahr und sechs Monate, bis er endlich den Canal austrocknete, und sein Wasser anderswohin leitete, und so die Schiffe auf das Trockene rette, wodurch er einen großen Theil der Insel mit dem festen Lande verband, so daß er zu Fuß hinüberkommen konnte, worauf er die Insel eroberte. [456 v. 6.]
110. So wurde das Unternehmen der Hellenen zu nichte, nachdem sie sechs Jahre Krieg geführt hatten: von dem großen Heere retteten sich wenige über Libyen nach Syrene; die Meisten waren umgekommen. Egypten aber mußte sich, dem Perserkönige wieder unterwerfen, mit Ausnahme des Amyrtäus, der in den sumpfigen Gegenden (Niederungen) herrschte, den man wegen des großen Umfangs der Sümpfe nicht bezwingen konnte, da zugleich die Bewohner dieser Gegenden die streitbarsten unter den Egyptiern sind. Inaros aber, der Libysche Fürst, der das ganze Unternehmen in Egypten veranlaßt hatte, wurde durch Verrath gefangen und gekreuzigt. Von den Athenern aber und dem übrigen Bundesvereine segelten fünfzig Dreiruder zur Ablösung nach Egypten, und ankerten bei dem Mendesischen Vorgebirge, ohne von jenen Vorfällen Kunde zu haben. Ueber diese fielen nun Landtrappen von der Küste, und von der Seeseite die Phönicischie Flotte her, und zerstörten die meisten Schiffe, so daß die geringere Zahl entkam. Also endete der große Feldzug der Athener und ihrer Bundesgenossen gegen Egypten.
111. Orestes, der Sohn des Echekratides, eines Fürften der Thessalier, der aus Thessalien vertrieben war, bewog die Athener, ihm zu feiner Wiedereinsetzung zu helfen: sie nahmen also die Böotier und Phoceer, ihre Bundesgenossen, mit sich, und zogen gegen Pharsalus in Thessalien zu Felde. Sie bemächtigten sich nun zwar des Aachen Landes, so weit es möglich war, ohne sich von ihrem Standlager zu weit zu entfernen, woran die Thessalische Reiterei sie hinderte: doch konnten sie die Stadt nicht erobern: auch die übrigen Zwecke ihres Feldzugs erreichten sie nicht, sondern zögen sich mit Orestes unverrichteter Dinge zurück. Nicht lange hernach schifften sich in Pegä, das die Athener besetzt hielten, tausend Mann ein, und fuhren nach Sikyon herüber, unter Anführung des Perikles, des Sohnes von Xauthippus, und, nachdem sie gelandet, besiegten sie in einem Treffen diejenigen Sikyonier, die mit ihnen handgemein geworden waren. Unmittelbar darauf zogen sie die Achäer an sich fuhren