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Der Peloponnesische Krieg (Buch 1-8). Thukydides
Читать онлайн.Название Der Peloponnesische Krieg (Buch 1-8)
Год выпуска 0
isbn 4064066498535
Автор произведения Thukydides
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
91. Sie hörten dieß an, und glaubten dem Themistokles aus Freundschaft für ihn. Aber als Andere ankamen, und die bestimmte Anzeige brachten, daß die Mauer gebaut werde, und bereits eine gewisse Höhe zu erreichen anfange: so konnten sie nicht länger zweifeln. Als Themistokles dieß erfuhr, so bat er sie, sich nicht durch Gerüchte hintergehen zu lassen, sondern lieber rechtliche Männer aus ihrer Mitte abzuordnen, welche die Sache untersuchen und ihnen treuen Bericht erstatten rollten. Sie sandten nun solche ab: Themistokles aber ließ heimlich die Athener wissen, sie rollen dieselben mit so wenig Aufsehen als möglich zurückbehalten, und nicht entlassen, bis auch ihre Gesandte zurückgekehrt wären. Denn bereits waren seine Mitgesandten angelangt, Abronychus, der Sohn des Lysikles, und Aristides, der Sohn des Lysimachyus, welche die Nachricht brachten, die Mauer sei schon weit genug gediehen. Er befürchtete nämlich, die Lacedämonier möchten, wenn sie genaue Kunde erhielten, sie nicht mehr ziehen lassen. Die Athener hielten nun jene Gesandten, seiner Weisung gemäß, zurück. Jetzt trat Themistokles vor den Lacedämoniern mit der offenen Erklärung auf, seine Stadt sei bereits soweit befestigt, daß sie ihre Bewohner gehörig schützen könne. Wollten die Lacedämonier oder ihre Verbündeten mit ihnen durch Gesandte unterhandeln, so sollten sie in Zukunft dabei nicht vergessen, daß die Athener selbst zu unterscheiden wissen, was ihnen selbst vortheilhaft, und was gemeinsame Sache der Griechen sei. Damals, als sie für zweckmäßig erachtet, ihre Stadt zu verlassen und sich einzuschiffen, hätten sie, ohne die Lacedämonier beizuziehen, ihren Entschluß gefaßt, und auss zuführen gewagt: so oft sie dagegen mit ihnen gemeinschaftlich sich berathen, so habe es sich gezeigt, daß sie an Einsicht keinem nachgestanden. So halten sie es denn auch jetzt für zweckmäßig, daß ihre Stadt eine Mauer habe, und dieß werde für ihre Mitbürger insbesondere und im allgemeinen für ihre Bundesgenossen vortheilhafter rennt; denn es sei nicht möglich, ohne gleich starke Vertheidigungsmittel einen übereinstimmenden oder gleichen Beschluß für das gemeine Wohl zu fassen. Entweder müssen alle Verbündeten ohne Festungswerke sein, oder man müsse auch das genehmigen, was hier geschehen sei.
92. Als die Lacedämonier dieß vernommen, so ließen sie zwar ihren Unwillen gegen die Athener nicht laut werden: denn sie wollten ja, nicht um die Sache zu hintertreiben, sondern um ihre berathende Ansicht zum gemeinen Besten mitzutheilen, die Gesandtschaft abgeordnet haben; auch waren sie gerade damals noch den Athenern wegen des gegen die Perser bewiesenen Eifers in hohem Grade gewogen. Doch behielten sie, wegen der verfehlten Absicht, einen geheimen Groll.“ Die beiderseitigen Gesandten kehrten hierauf ohne weitere Einsprache nach Hause zurück.
93. Auf diese Art befestigten die Athener ihre Stadt in kurzer Zeit. Und noch heut zu Tage ist an der Bauart die Eile sichtbar, mit welcher die Sache betrieben wurde. Denn die Grundmauern sind aus allerlei Steinen aufgeführt, die an einigen Stellen nicht behauen sind, sondern so, wie jeder sie gerade herbeischaffte. Es wurden auch viele Säulen von Denkmälern und bereits bearbeitete Steine mit eingefügt. Denn die Ringmauer wurde überall weiter hinausgeführt, als die Stadt bisher reichte. Daher trug man in der Eile alles ohne Unterschied ab. Themistokles veranlaßte auch die Athener, den Piräens vollends auszubauen: der Anfang dazu war früher unter seiner einjährigen Verwaltung, als er Archon (Regierungsmitglied) war, gemacht worden. Denn er erkannte die treffliche Lage dieses Platzes, der drei natürliche Häfen hat, und dachte, wenn sie sich dem Seewesen widmeten, würde derselbe die Vermehrung ihrer Macht bedeutend fördern. Denn er war der erste, der den kühnen Gedanken auf: stellte, die Athener müssen sich der Meeresherrschaft bemächtigen: und half ihnen eben damit zugleich die Vorsteherdschaft erringen. Sie führten auch nach seiner Angabe die Mauer in der Dicke auf, wie man sie noch um den Piräens sieht. Denn zwei sich entgegenkommende Wagen fuhren die Steine herbei. Dazwischen wurde weder Kalt noch Lehm angebracht: sondern große Steinmassen wurden winkelrecht behauen zusammengefügt, und auf der äußeren Seite mit Eisen und Blei verbunden. Jedoch wurde nur die Hälfte der Höhe erreicht, die im Plane gelegen. Denn er wollte durch Höhe und Dicke zugleich die feindlichen Angriffe vereiteln, und. dachte, daß dann eine Beratung von wenigen und sonst ganz unbrauchbaren Leuten genügen werde, während die andern zur Bemannung der Schiffe gebraucht werden könnten. Denn der Flotte widmete er die größte Aufmerksamkeit, weil er, wie ich glaube, einfach, daß ein Angriff des Persischen Heeres leichter zur See als zu Lande erfolgen könne: auch hielt er den Piräens für wichtiger als die landeinwärts gelegene Hauptstadt; und oft ertheilte er den Athenern den Rath, wenn sie einmal zu Lande überwältigt würden, so sollten sie sich in den Piräens werfen, und mit der Flotte allen Feinden die Spitze bieten. Also befestigten die Athener nach dem Abzuge der Perser ihre Stadt, und trafen sonst die nöthigen Einrichtungen.
94. Pausanias, des Kleombrotus Sohn, wurde nun von Lacedämon als Anführer der Hellenen mit zwanzig Schiffen vom Peloponnes ausgesendet. Auch die Athener schlossen sich mit dreißig Schiffen an, und eine große Zahl von den übrigen Verbündeten. Dann machten sie einen Kriegszug gegen Byzanz (477 v. Chr.), und unterwarfen sich, den größten Theil der Insel, und später gegen Byzanz, das die Perser inne hatten, und eroberten die Stadt.
95. Als aber Pausanias bei dieser Führung des Oberbefehls sich gewallthätig zu betragen anfing, so wurden sowohl die übrigen Hellenen, als besonders die Ionier, und alle die, welche sich neuerlich vom Perserkönig losgerissen hatten, sehr aufgebracht, und wandten sich wiederholt an die Athener, mit dem Unsinnen, sie sollten wegen der Stammverwandtschaft die Oberleitung annehmen, und es nicht dulden, wenn Pausanias etwa Gewalt brauchen wolle. Die Athener genehmigten diese Vorschläge, und machten sich die Sache zur Angelegenheit, da sie dieselbe wicht gleichgültig behandeln, und auch sonst solche Einrichtungen treffen wollten, die ihnen für sich am zweckmäßigsten dürften. Indessen riefen die Lacedämonier den Pausanias zurück, um ihn über das, was sie von ihm vernommen, in Untersuchung zu ziehen; denn von den dorthin gekommen Hellenen wurde ihm manche Ungerechtigkeit zur Last gelegt, und offenbar fand bei ihm mehr eine Art von Alleinherrschaft als Verwaltung der Feldherrnwürde statt. Und es fügte sich, daß gerade zur Zeit seiner Abberufung die Bundesgenossen, mit Ausnahme der Peloponnesischen Truppen, aus Haß gegen ihn, zu den Athenern übergingen. Nach seiner Ankunft zu Lacedämon mußte er zwar wegen besonderer Beleidigungen Einigen Genugthuung leisten: in Betreff der wichtigsten Puncte aber wurde er von der Schuld freigesprochen. Man warf ihm vornehmlich Begünstigung der Perser vor: und diese Beschuldigung hätte sonst als sicher gegründet gegolten. Man schickte ihn nun nicht mehr als Oberbefehlshaber aus, sondern den Dorkis, und neben diesem einige andere, mit unbedeutender Mannschaft. Diesen überließen aber die Verbündeten den Oberbefehl nicht mehr. Als sie dieß wahrnahmen, so kehrten sie zurück. Und später sandten die Lacedämonier keine andere Mannschaft mehr, aus Furcht, ihre Mitbürger möchten durch die Feldzüge verdorben werden, wovon sie an Pausanias ein Beispiel sahen. Zugleich wünschten sie des persischen Krieges los zu sein, und glaubten, die Athener, die damals mit ihnen befreundet waren, seien geeignet, den Krieg fortzuführen.
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