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fast die Ohren abgerissen..."

      "Was heißt hier fast? Er hätte es tun sollen."

      "Ich weiß nicht, woher Ihre Animositäten gegen mich kommen, aber ich schlage einfach vor, das Kriegsbeil zu begraben, Lieutenant. Es hat doch keinen Sinn, wenn wir..."

      "Mir stinkt es einfach, dass ihr Brüder von der Garde glaubt, euch hier alles herausnehmen zu können. Nur, weil ihr Eierköpfe mit akademischen Titeln gespickt seid, heißt das noch lange nicht, dass ihr euch darauf etwas einbilden solltet!"

      Kurt Farmoon atmete tief durch.

      Die Tatsache, dass der Einsatz endlich begann, dass alle bisherigen Tests mit dem neuen Absetzer wunderbar geklappt hatten und er nach seiner Rückkehr ins Rigorosum gehen und seine Promotion damit abschließen konnte, hatte Kurt Farmoon in eine beinahe euphorische Stimmung versetzt. Es gab Tage, an denen konnte einen einfach niemand ärgern. Nicht einmal ein Mann wie Damien Nergal. Also blieb Kurt ruhig und gedachte, den Angriff des Lieutenants mit Gelassenheit zu begegnen.

      "Hören Sie, Lieutenant Nergal..."

      "Die Verbindung ist bereits unterbrochen", meldete Nick Gonglor, der die Funk-Z des Absetzers gegenwärtig besetzt hielt.

      André Souan wandte sich mit einem spöttischen Lächeln an Kurt.

      "Ich glaube nicht, dass ihr in diesem Leben noch Freunde werdet", stellte er trocken fest.

      Kurt zuckte die Achseln.

      "Nergal hat nun einmal seine Ansichten", meinte er.

      "Ansichten wie ein Betonklotz", ärgerte sich André.

      *

      Die CALLISTO war ein Beuteschiff der 400-m-Klasse, das man den Titans abgenommen hatte. Seit Gründung der Raumgarde diente es als deren Transporteinheit. Es nahm die Garde-Absetzer in ihre Hangars auf und sorgte für den reibungslosen Langstreckentransport in den Zielsektor der jeweiligen Operation. Wo immer der liegen mochte...

      Hector Acondo kommandierte das Schiff. Er bekleidete den Rang eines Majors und war Angehöriger der Terranischen Flotte.

      Acondo hatte gerade die Zentrale der CALLISTO betreten. Auf dem Hauptbildschirm war ein herannahendes Objekt zu sehen.

      Schwarz.

      Pfeilförmig.

      "X-Space JUMPER ZERO nähert sich uns und sendet Identifikationspeilung", meldete sich Jack Ornelas zu Wort.

      Ornelas war zweiter Offizier und für Funkverkehr und Ortung zuständig.

      Hector Acondo runzelte die Stirn.

      "Das ist er also, der neue Wundervogel der Raumgarde", knurrte er. "Ergeben die Ortungsscans irgendwelche Besonderheiten?"

      "Nichts, Sir. Wäre da kein Identifikationssignal oder das Bild unserer optischen Sensoren, dann würden wir den Absetzer gar nicht bemerken."

      Acondo war darüber aufgeklärt worden, dass ein neuer Absetzer-Prototyp seinem entscheidenden Test unterzogen werden sollte. Aber dem Kommandanten der CALLISTO war ansonsten nur das Nötigste mitgeteilt worden.

      Der Kommandant der CALLISTO kannte dieses Spiel schon zu genüge.

      Geheimhaltung wurde bei Operationen der Raumgarde sehr häufig groß geschrieben. So viele Informationen wie nötig und so wenig wie möglich hieß die Devise.

      "Es passt mir gar nicht, dass wir den Chauffeur für eine Horde Grünschnäbel spielen sollen, die auch noch von einem Grünschnabel kommandiert werden", machte Acondo schließlich seinem Ärger Luft.

      "Glauben Sie vielleicht, ich bin davon begeistert?", erwiderte Ornelas.

      Acondo zuckte die breiten Schultern.

      "Befehl ist Befehl", meinte er. "Also machen wir das beste daraus." Er hoffte nur, dass der gerade zum Fähnrich ernannte Grünschnabel namens Kurt Farmoon ihm nicht dumm kam.

      In dem Fall kann der sich auf was gefasst machen, ging es dem Kommandanten der CALLISTO durch den Kopf. Aber da war noch eine andere Gedankenstimme im Bewusstsein des Majors der Terranischen Föderation. Eine Stimme, die von ganz weit hinten kam. Du wirst alles brav hinunterschlucken und deine Befehle ausführen, wie du es immer getan hast. Auch wenn es dir noch so sehr gegen den Strich ging.

      Wenig später war X-Space JUMPER ZERO im größten Hangar der CALLISTO sicher gelandet. Der Pilot verstand offenbar sein Handwerk.

      "Alles klar machen zum Start!", befahl der Kommandant. "Wir brechen auf. Stellen Sie eine Verbindung zu Farmoon her, Ornelas!"

      "Sofort!"

      Auf einem Nebenbildschirm erschien Augenblicke später das Gesicht des frisch gebackenen Fähnrichs. Eine Traumkarriere, die der Jungspund hingekriegt hat, dachte Acondo.

      "Ich begrüße Sie an Bord der CALLISTO, Fähnrich Farmoon. Sie fliegen ja nicht zum ersten Mal mit uns..."

      Kurt Farmoon grinste.

      "Das ist allerdings wahr!"

      "Haben Sie noch irgendwelche Ausrüstung an Bord zu nehmen, Fähnrich?"

      "Nein, Sir. Alles, was wir brauchen, ist an Bord des Absetzers."

      "Dann ist wohl nichts dagegen einzuwenden, dass wir jetzt starten."

      "Tun Sie das. Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich Sie zur weiteren Besprechung gleich in der Zentrale aufsuchen."

      Acondos dünnes Lächeln wirkte verkrampft.

      "Wenn es sein muss", murmelte er kaum hörbar, als Kurt Farmoon die Verbindung bereits unterbrochen hatte. Ein weiterer Gedanke durchzuckte den Kommandanten der CALLISTO: Grünschnabel!

      Ein dumpfes Rumoren durchlief das Schiff, als die Impulstriebwerke gestartet wurden und sich die CALLISTO von der Erdoberfläche erhob. Sie stieg rasch auf, verließ schließlich die Erdatmosphäre in Richtung Marsbahn.

      Der 400-m-Kreuzer beschleunigte.

      1900 Lichtjahre Richtung des galaktischen Zentrums würde die CALLISTO zurücklegen.

      Eine Schiebetür öffnete sich selbsttätig und Kurt Farmoon erschien in der Zentrale.

      Acondo zwang sich zu einem müden Lächeln.

      "Freut mich Sie zu sehen, Fähnrich."

      "Danke, gleichfalls", war Kurt Farmoons zurückhaltende Erwiderung.

      Acondo wandte sich an Lawrence Faso, den Bordastronomen der CALLISTO. "Zeigen Sie dem Fähnrich mal, wohin wir fliegen", befahl der Kommandant.

      "Ja, Sir", gehorchte Faso.

      Er aktivierte eine Drei-D-Projektion, die den lokalen Sektor der Galaxis darstellte. Faso zoomte ein bestimmtes Gebiet heran.

      Ein Ausschnitt, der offenbar die Zielregion zeigte.

      "Eldorado ist der dritte Planet einer Sonne, die ein Zwilling von Sol sein könnte", erläuterte der Astronom. "Da wir uns ein ganzes Stück weiter in Richtung des galaktischen Zentrums begeben, ist die Sternendichte hier um einiges höher. Wir steuern zunächst das Nachbarsystem an. Es ist ungefähr anderthalb Lichtjahre von Boulanger entfernt."

      Kurt hob die Augenbrauen.

      "Boulanger?", echote er.

      Faso lächelte überlegen. "Das ist der Name von Eldorados Sonne. Sie wurde nach ihrem Entdecker Albert Boulanger benannt. Der Name der Sonne dürfte noch unbekannter sein, als ihr Planet. Aber das könnte sich bald ändern."

      "Vorausgesetzt die Hoffnungen auf einen wirtschaftlich ertragreichen Rohstoffabbau erfüllen sich", mischte sich Hector Acondo ein. "Aber da kann eigentlich nichts schief gehen, es sei denn, auf politischer Ebene wird plötzlich quergeschossen. Frei nach dem Motto: Wir brauchen

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