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Handlung. Es ist also leicht zu erkennen, dass schwache Gedanken zu schwachem und unwirksamem Handeln führen. Wenn wir das weiter verfolgen, dann sehen wir auch leicht: Wenn wir den Gedanken näher an seinem Ursprung wahrnehmen könnten, dann kämen wir in den Genuss von energiereicherem, weniger verzerrtem Denken. Davon könnten wir alle etwas brauchen.

      Ich möchte Ihnen folgende Frage stellen: Sind Ihnen jemals die Gedanken ausgegangen? Ich glaube nicht. Eines können wir auf jeden Fall über Gedanken sagen: Sie sind da, von unserem ersten bis zu unserem letzten Atemzug. Wenn Gedanken Energie sind und sie uns niemals ausgehen, dann leuchtet es auch ein, dass die Quelle der Gedanken ein unerschöpflicher Energievorrat ist. Es leuchtet zudem ein, dass wir sehr davon profitieren dürften, wenn wir diese Quelle der Gedanken direkt anzapfen könnten. Ich bin sicherlich nicht der Erste, der darauf hinweist. Schon seit Urzeiten versuchen weise Männer und Frauen, unser Interesse an genau dieser Übung zu wecken. Wenn es möglich wäre, diese Quelle direkt anzuzapfen, dann würde sich jeder Lebensbereich auf wundervolle Weise transformieren. Und nun halten Sie sich gut fest – denn das ist tatsächlich möglich!

      Wir könnten uns nun über abstrakte Theorien und fantastische Philosophien den Mund fusselig reden, doch das stärkte oder schwächte nur unsere Überzeugungen. Probieren geht über Studieren – was zählt, ist die Erfahrung. Meine Aufgabe sehe ich darin, Ihnen zu dieser Erfahrung zu verhelfen. Legen wir also los!

      Übung: Die Gedanken anhalten

      Setzen Sie sich bequem hin und schließen Sie Ihre Augen. Achten Sie jetzt auf Ihre Gedanken. Folgen Sie ihnen, wohin sie Sie auch führen. Beobachten Sie einfach, wie sie kommen und gehen. Wenn Sie Ihre Gedanken fünf oder zehn Sekunden lang beobachtet haben, stellen Sie sich folgende Frage und warten Sie dann ganz aufmerksam auf das, was unmittelbar nach der Frage passiert. Hier ist die Frage:

      „Woher kommt mein nächster Gedanke?“

      Was ist passiert? Gab es eine kurze Unterbrechung in Ihrem Denken, während Sie auf Ihren nächsten Gedanken gewartet haben? Haben Sie einen Freiraum, eine Art Lücke bemerkt zwischen der Frage und dem nächsten Gedanken? – Gut, lesen Sie die Anleitung noch einmal und führen Sie die Übung erneut durch. Ich warte …

      Da …, ist Ihnen ein kurzes Zögern in Ihrem Denken aufgefallen, eine Pause zwischen den Gedanken? Falls Sie unmittelbar nach dem Fragen ganz aufmerksam waren, dann werden Sie sicher bemerkt haben, dass Ihr Geist darauf gewartet hat, dass etwas geschieht. Eckhart Tolle, der Autor des Buches Jetzt! Die Kraft der Gegenwart, sagt, das sei etwa so wie bei einer Katze, die ein Mauseloch beobachte. Sie waren hellwach und warteten, aber in dieser Lücke waren keine Gedanken da. Vielleicht haben Sie schon gehört, dass es üblicherweise Jahre mühsamen Übens erfordere, den Geist von Gedanken zu befreien – doch Sie haben es gerade in wenigen Sekunden geschafft!

      Führen Sie die Übung bitte noch einmal durch. Machen Sie sie zwei bis drei Minuten lang und schließen Sie dabei Ihre Augen. Stellen Sie sich dabei ungefähr alle 15 Sekunden die ursprüngliche Frage oder ersatzweise auch eine andere, etwa: „Welche Farbe hat mein nächster Gedanke?“, oder: „Wie wird mein nächster Gedanke riechen?“ Die Frage selbst ist nicht wichtig, jedoch Ihre Aufmerksamkeit. Achten Sie genau auf die Lücke, wenn sie auftaucht. Suchen Sie nach ihr, wenn sie sich nicht zeigt. Ihre Aufmerksamkeit wird die Lücke offenbaren, den Raum zwischen Gedanken.

      Diese Lücke ist die Quelle, der Ursprung der Gedanken! Die Lücke mag flüchtig sein, aber sie ist da. In dem Maße, wie Sie dieser „Denk-Pause“ immer wieder gewahr werden, wird deren „Magie“ in Ihr Leben hineinwirken.

      Schließen Sie nun wieder Ihre Augen und machen Sie die Übung „Die Gedanken anhalten“ nochmals zwei bis drei Minuten lang. Ich warte …

      Fertig? Gut. Wie fühlen Sie sich jetzt? Spüren Sie eine gewisse Entspannung in Ihrem Körper? Sind Ihre Gedanken ruhiger? Empfinden Sie Stille oder Frieden? Wie kann das sein? Sie haben doch nur auf die Lücke zwischen Ihren Gedanken geachtet … und ganz von selbst, ohne Anstrengung Ihrerseits, hat sich Ihr Körper entspannt und Ihr Geist wurde friedvoller. So ist es, wenn Sie beginnen, auf den ruhigeren Ebenen Ihres Geistes zu leben und tätig zu sein. Körper und Geist hängen eng zusammen: Wenn der Geist aufhört, angestrengt nachzudenken, dann entspannt sich auch der Körper und ruht sich mehr aus. Sie wissen bereits, wie Sie bewirken, dass Ihr Körper verspannt und verhärtet wird, nämlich durch mentalen Stress. Eine verspannte Schulter-Nacken-Partie, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Verstopfung, Bluthochdruck und allerlei körperliche Erkrankungen rühren von einem chaotischen, außer Kontrolle geratenen Geist her. Nun haben Sie eben entdeckt, wie Sie das Problem mentalen, emotionalen und körperlichen Stresses in drei Minuten bekämpfen können. Beachtlich, nicht wahr? Das ist erst die Spitze des QE-Eisbergs, doch mit dieser einfachen Übung können Sie ein Gefühl für die Möglichkeit entwickeln, das Nichts zu erfassen.

      Nun möchte ich Ihnen wieder eine Frage stellen: Als Sie die Lücke zwischen Ihren Gedanken beobachteten, machten Sie sich da Sorgen wegen offener Rechnungen, wegen des Abendessens oder ob Sie an den Geburtstag Ihrer Partnerin, Ihres Partners denken? Natürlich nicht, Ihr Geist war ganz ruhig und frei von Sorgen. Es ist unmöglich, des Nichts vollkommen gewahr zu sein und gleichzeitig unter Angst, Besorgtheit, Reue, Schuldgefühlen oder irgendwelchen anderen disharmonischen oder destruktiven Emotionen zu leiden. Falls Sie hier nichts anderes lernen würden als diese eindrucksvolle Lektion, dann könnten Sie die Richtung Ihres Lebens bereits deutlich verändern, hin zu mehr Wohlstand, Kreativität und Liebe. Doch da ist noch mehr drin, viel mehr.

      Lassen Sie uns weiter untersuchen, welche Juwelen der Wahrnehmung aus dieser erhellenden Übung noch auf uns warten. Sagen Sie mir zunächst, was in der Lücke war. – Was sagten Sie? Etwas lauter, bitte … Ah, Sie sagen: „Nichts.“ Das stimmt, in der Lücke war nichts. Da war keine Form, kein Laut, keine Farbe, kein Geruch, nichts! Oder wir könnten auch sagen: „Das Nichts war in der Lücke“, und das wäre genauso richtig. Erkennen Sie allmählich das Ausmaß dieser einfachen Entdeckung?

      Für diejenigen unter Ihnen, die bisher dachten, sie seien ihre Gedanken und Emotionen, ihre Erinnerungen, Hoffnungen und Ängste: Vielleicht sind Sie da auf dem Holzweg. Gedanken und Emotionen kommen und gehen, sie sind relativ und vorübergehend; aber Sie (in Ihrer Essenz) sind so viel mehr, als Ihr Geist sich jemals vorstellen kann, und Sie haben es gerade bewiesen.

      In dem Moment, als Ihr Gedankenstrom zum Stillstand kam, haben Sie da aufgehört zu existieren? Sind Sie ins Koma gefallen oder wurden Sie irgendwie bewusstlos oder unbewusst? – Natürlich nicht. Sie waren immer noch da, nicht wahr? Nun, wenn Sie nicht Ihre Gedanken sind und wenn Sie bei Abwesenheit von Gedanken immer noch da waren, wer sind Sie dann? Die Frage erscheint doch berechtigt, oder? Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, dann ist all Ihr Tun ohne Grundlage. Sie werden dann wie jemand mit Gedächtnisschwund, der versucht, sein Leben zu leben, aber nicht mehr wirklich weiß, wer er ist. Um fest im Leben zu stehen, müssen Sie wissen, wer Sie sind. Und ich garantiere Ihnen, Sie sind nicht in erster Linie eine Person mit einer Vergangenheit und einer Zukunft. Sie werden überrascht sein, wenn Sie entdecken, dass Sie in Wirklichkeit grenzenlos und jenseits von Zeit und Alltagsproblemen sind.

      Lassen Sie uns nun genauer anschauen, wie Sie jenseits von Zeit und Alltag sind. In der Lücke zwischen den Gedanken war das Nichts. Aber Sie waren immer noch bei Bewusstsein. Sie haben aufgepasst, als die Gedanken erst verschwanden und dann von der Lücke ersetzt wurden. Doch wer hat da auf die Lücke geachtet?

      Schauen wir noch einmal hin: Da war nichts, aber Sie waren immer noch gewahr. Es war nichts da außer Bewusstheit. Nicht das Bewusstsein von etwas, sondern reine Bewusstheit des Nichts. Verstehen Sie? Sehen Sie nun, in welche Richtung es geht? Wenn nichts da war außer reiner Bewusstheit, dann müssen Sie zwangsläufig reines Gewahrsein, reine Bewusstheit sein. Was sollten Sie sonst sein?

      Wenn Ihr Bewusstsein sich mit Ihren Gedanken, Erinnerungen und Zukunftsplänen identifiziert, dann sprechen Sie vom „Ich“. Bestandteile dieses „Ich“ sind die angesammelten „Dinge“ Ihres Lebens. Zum „Ich“ gehören Ihr Alter, Ihr Geschlecht, Ihre Neigungen und Vorlieben, Ihre Erinnerungen. Das alles macht Ihr Alltagsbewusstsein aus. Doch nichts davon existiert in dem Moment, in

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