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Die weitreichenden Folgen des Fleischkonsums. Funny van Dannen
Читать онлайн.Название Die weitreichenden Folgen des Fleischkonsums
Год выпуска 0
isbn 9783862872220
Автор произведения Funny van Dannen
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Schieß los, rief Johnny, der vor Angst schon doof geworden war, das wusste ich aber noch nicht. Ok, sagte der Teufel. Wie ist der zweite Vorname von Elvis? Von Elvis Presley?, fragte ich zur Sicherheit. Denn es hatte auch eine Kinderserie im Fernsehen gegeben, in der ein Elvis vorkam. Ich wollte sofort Aaron sagen, aber ich flüsterte es vorsichtshalber zuerst Johnny ins Ohr. Er war selbst ein Rock’n’Roller und ich war mir sicher, dass er meine Antwort bestätigen würde. Doch er verzog nur das Gesicht und flüsterte: Nein, nein, ich glaube nicht. Überleg mal: Aaron! Das ist ein jüdischer Name, war Elvis Jude? Ich schüttelte den Kopf. Elvis muss katholisch gewesen sein. So tanzen Protestanten nicht. Johnny nickte. Aber wie hieß er dann?, fragte ich ihn. Hartmann, sagte Johnny. Ja, ich bin mir jetzt ganz sicher. Elvis hieß Hartmann.
Johnny, flüsterte ich entsetzt, bist du doof geworden? Hartmann ist ein urdeutscher Name, was hatte Elvis denn mit Deutschland am Hut? Er hat seine Militärzeit hier verbracht, in Bayern, im Land seiner Vorfahren. Ich staunte. Elvis Vorfahren kamen aus Bayern? Ja, mir ist so, sagte Johnny. Ich glaube, sie sind von Preußen aus in die Schweiz gezogen und dann nach Bayern ausgewandert. Sie hießen damals Preußly. Elvis Preußly?, fragte ich. Elvis Hartmann Preußly, sagte Johnny. Klingt total plausibel. Der Teufel freute sich schon. Also Hartmann?, fragte er. Ich war verzweifelt und schrie: Nein! Das war nur Spaß. Elvis zweiter Vorname war Aaron. Das wissen wir genau. Johnny sah mich böse an, konnte aber vor lauter Angst nichts sagen.
Geht bitte, schrie der Teufel, geht! Ihr langweilt mich. Wir gingen durch den heißen, dichten, roten Nebel ins Freie und atmeten tief durch. Wir winkten einem Taxi und ließen uns in einen ruhigen Park fahren, wo wir den Enten am Teich zusahen. Was sind das für Vögel?, fragte ich. Und Johnny sagte: Schmerzadler. Er war noch immer nicht in Ordnung, aber nach zwei Tagen wurde es besser.
Jetzt ist er wieder ganz der Alte, nur wenn er Höhle meint, sagt er Hölle. Er kann nicht mehr Höhle sagen. Er sagt auch Höllenmalerei und Höllenforscher, Nasennebenhölle, Stirnhölle, Achselhölle und so weiter. Ihn nervt das, klar. Ich sage aber immer: Hey Johnny, wenns sonst nichts ist…
Audienz
Ich habe nichts vom Leben
verstanden, klagt der Prophet.
Ich habe es so sehr versucht,
und jetzt ist es leider zu spät.
Verstehe, sagt der König,
das kann einen deprimieren.
Ich muss mein Land nicht verstehen,
ich muss es nur regieren.
Verständnisloses Regieren,
wie soll das denn gehen?
Ruft der Prophet. Das geht nicht gut,
und das kann jeder sehen.
Nicht jeder, sagt der König,
und lächelt süffisant.
Du hast wirklich nichts verstanden,
gar nichts von Leuten und Land.
Du gehst mit deiner Klugheit um,
und das ist gut und schön.
Für mich ist es viel wichtiger,
mit Dummheit umzugehen.
Verstehe, sagt der Prophet,
das kann einen deprimieren.
Es sei denn, sagt der König,
man hat Freude am Regieren.
Also, mach’s gut mein Lieber!
Adieu, sagt der Prophet.
Der nächste wird hereingerufen.
Der König fragt: Wie geht’s?
Das alte Paar
Oi, oi, oi, ruft Edgar. Jetzt schickt der Trump einen Flugzeugträger nach Nordkorea. Komm essen, sagt Belinda, seine Frau und macht den Teller voll. Edgar setzt sich an den Tisch. Sind ja richtig große Fettaugen drauf! Ja, sagt Belinda. War ein super Suppenhuhn von Neuland, die gibt’s bei Rewe nicht. Sehr lecker, sagt Edgar. So eine altmodische Hühnersuppe mit Eierstich ist das Beste was es gibt. Hör auf, sagt Belinda. Das ist Gotteslästerung!
Sie schlürfen die heiße Suppe und sehen sich in die Augen. Es gibt nichts Besseres, denkt Edgar, als diese geile Hühnersuppe zu schlürfen und dabei seiner Frau in die Augen zu schauen, in unserem Alter gibt es nichts Besseres. Er sagt es aber nicht.
Was war da mit dem Trump, fragt Belinda, hat er wieder was getwittert? Edgar schluckt die Suppe runter. Er hat einen Flugzeugträger nach Nordkorea geschickt. Er hat die Faxen dicke. Was für Faxen?, fragt Belinda. Na, von diesem Kim-Jong-weißdergeier. Der macht schon wieder mit seinen Atombomben rum. So ein Arschloch, sagt Belinda. Der sieht aber lustig aus, findest du nicht? Viele Arschlöcher sehen lustig aus, sagt Edgar. Was du dir immer denkst.
Muss ich doch!, ruft Belinda. Wenn ich Nachrichten sehe, will ich auch was Positives sehen, sonst werde ich verrückt. Edgar fällt zum ersten Mal in seinem Leben auf, dass Reiskörner wie kleine weiße Bomben aussehen. Er sagt es aber nicht. Ich finde Flugzeugträger toll, sagt Belinda. Diese Dimensionen! Und dass auf denen Flugzeuge starten und landen können, ist doch der Wahnsinn, findest du nicht? Und gibt es nicht auch dieses Lied, Flugzeugträger im Bauch? Das heißt anders, sagt Edgar. Aber ich weiß nicht wie. Gut, dass wir uns nicht für Musik interessieren, sonst wären unsere Nerven noch angespannter. Die Teller sind leer.
Ich war genau so schnell wie du!, ruft Belinda. Das ist selten. Edgar nickt und Belinda füllt noch ein paar Kellen nach. Flugzeugträger sind unglaublich, sagt Edgar. Aber ich kann mich für Kriegsgerät nicht begeistern. Ach, Kriegsgerät!, ruft Belinda. Wie sich das schon anhört. So ein Flugzeugträger ist für viele Soldaten eine Heimat, glaubst du nicht? Eine Heimat? Edgar lässt den Löffel sinken. Also Belinda, manchmal weiß ich gar nicht mehr, wann du etwas ironisch meinst. Sie lachen.
Ach, sagt Belinda, warum lassen die Amerikaner diesen Kim nicht einfach machen? Sie haben schließlich auch unzählige Atomwaffentests gemacht. Und andere Länder auch. Ich finde diese Einmischungen in die Angelegenheiten anderer Länder generell verkehrt. Fändest du es nicht auch unmöglich, wenn jetzt jemand zur Tür hereinkäme und uns sagen würde, was wir tun und lassen sollen? Wir sind doch kein Land!, ruft Edgar. Das kann man nicht vergleichen. Länder müssen sich manchmal um andere Länder kümmern. Sonst passieren Katastrophen. Nein, nein, sagt Belinda, umgekehrt. Die Katastrophen passieren wegen dieser Einmischungen. Alle Länder sollten andere in Ruhe lassen. Raus aus Afghanistan, raus aus der Ukraine, raus aus Afrika.
Und dann die armen Leute ihrem Elend überlassen?!, fragt Edgar. Was meinst du, was in Afrika los wäre, wenn dort nur Afrikaner das Sagen hätten? Aber in Europa haben auch hauptsächlich Europäer das Sagen und es ist relativ friedlich, meint Belinda. Stell dir vor, eine afrikanische Großmacht, sagen wir die Vereinigten Staaten von Afrika, würden sich in den Vereinigten Staaten von Amerika einmischen und sich für bessere Lebensbedingungen für Schwarze einsetzen, also mit Waffen und so.
Belinda, ruft Edgar. Du bist so weltfremd! Vereinigte Staaten von Afrika! So etwas wird es nie geben. Die wollen alle nach Europa. Nicht alle, sagt Belinda. Nein, nicht alle, sagt Edgar. Alle ist übertrieben. Ist ja auch schön in Afrika. Wer will schon aus der Heimat weg,