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Land des leckeren Goudas, Fußballfiebers in Orange und der vielen Windmühlen, gekommen?

      Es begann im zarten Alter von sieben Jahren, als ich zum lebendigen Glauben an Jesus kam. Ich habe meine Teenagerjahre in Pakistan verbracht, wo meine Eltern Missionare waren. Sie haben vielen Menschen praktisch geholfen und die Botschaft der Liebe Gottes weitergegeben. So hatte ich gute Vorbilder, kein Wunder, dass ich von klein auf ebenfalls Missionar werden wollte.

      Während meines Studiums an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen hörte ich zum ersten Mal von christlichen Mitarbeitern, die in den großen Überseehäfen Europas Seeleuten aus aller Welt das Evangelium weitersagen. Ich war ziemlich beeindruckt, denn Seefahrt und Schiffe haben mich ebenfalls schon von Kindesbeinen an fasziniert.

      Zu dieser Zeit drückte mir meine Mutter das Buch »Seeleute, ein vergessenes Volk« meines heutigen Kollegen Martin Otto (Hamburg) in die Hand. Ich las es mit Interesse und war von der Offenheit der Seeleute fürs Evangelium überwältigt. Seemännern helfen und ihnen von Jesus weitersagen – das wollte ich ausprobieren. Also machte ich ein einmonatiges Praktikum bei Martin und seinem Kollegen in Hamburg. Irgendwie spürte ich deutlich, dass Gott mich ebenfalls in so eine Arbeit berufen wollte. Nach meinem Studium wollte ich mir das noch genauer anschauen. Daher absolvierte ich ein weiteres Praktikum von zehn Monaten bei der Seemannsmission in Rotterdam. Von Anfang an fand ich es total spannend, wie Gott unter den Seeleuten wirkt:

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      Es war am letzten Tag dieses Praktikums im Sommer 2007. Ich hatte mich im Speiseraum eines großen Containerschiffs mit den Männern der philippinischen Mannschaft unterhalten und wollte gerade unsere christlichen Bücher wieder zusammenpacken und gehen, als jemand plötzlich die Tür aufriss. Der Zweite Offizier stand vor mir. »Erzähl mir von Jesus«, forderte er mich auf. »Aber beeil dich. Wenn der Kapitän merkt, dass ich nicht auf der Brücke bin, dann kriege ich Riesenprobleme …«

      Andreiu stammte aus Rumänien. Weil seine Eltern Kommunisten waren, hatte er bis zum Zeitpunkt unseres Zusammentreffens keine Gelegenheit gehabt, jemals eine Bibel zu lesen. Dabei hatte er großes Interesse am Glauben.

      Ein Freund hatte ihm erzählt, dass Gott uns Menschen Zeichen gibt, wenn wir nach ihm suchen. An dieser Stelle knüpfte ich an und erzählte ihm das Evangelium. Gerne nahm er eine Bibel, einen Bibelfernkurs und einen Film über das Leben von Jesus in Rumänisch als Geschenk an. Als ich gehen musste und draußen an die Gangway kam, rief er hinter mir her: »War das wirklich deine letzte rumänische Bibel?« Als ich bejahte, lachte er begeistert: »Das ist ein Zeichen Gottes für mich, ich werde noch heute Abend anfangen, meine Bibel zu lesen.«

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      Begegnungen wie diese hatte ich während meines Praktikums fast jeden Tag. Die Seeleute zeigten sich sehr offen für die Botschaft der Bibel. Ich sah meinen Weg in die Seemannsmission dadurch deutlich bestätigt. Martin Otto erzählte mir später, dass meine Entscheidung für die Seemannsmission für ihn eine große Gebetserhörung war. Denn er hatte Jahre zuvor beim Schreiben seines Buchs dafür gebetet, dass Gott eine Person in diese Arbeit berufen würde.

      Meine Frau Kerstin hatte schon im Vorschulalter ihr Herz für Jesus geöffnet. Sie ist in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen und fand Mission ebenfalls immer schon spannend. Nach ihrer Ausbildung wuchs ihr Interesse daran noch mehr. Um eine Missionsarbeit vor Ort kennenzulernen, reiste sie für vier Wochen nach Indien. Kurz vor diesem Einsatz haben wir uns in einem Hauskreis kennengelernt.

      Bei ihrem Abenteuertrip nach Indien erlebte sie, wie Gott sie auch in schwierigen Situationen bewahrt hat. Das hat Kerstins Glauben und ihr Gottvertrauen sehr gestärkt. Als wir schließlich heirateten, war klar, aus uns wird einmal ein Missionarsehepaar.

      Vor vier Jahren sind wir zur DMG gestoßen und vor etwas mehr als drei Jahren als deren erste Seemannsmissionare in die Niederlande gezogen, wo ich in die seelsorgerliche Arbeit im Hafen einsteigen konnte.

      Uns begeistert, wie enorm Gott in der jüngeren Geschichte Christen wie Amy Carmichael – eine einfache Frau aus Irland, die in Südindien Kinder aus Elend und Zwangsprostitution gerettet hat – gebraucht hat, um seine Gemeinde weltweit zu bauen. Leute, die es gewagt haben, sich Jesus voll und ganz zur Verfügung zu stellen. So möchten auch wir als DMG-Mitarbeiter ganz für die Menschen um uns herum da sein und ihnen die Liebe von Jesus ins Herz pflanzen. Das ist bereichernd und begeistert uns, weil wir Gott als direkten Chef haben und immer wieder erleben, wie er handelt.

Im Kühlschrank image

      Guus Peters, Gent

      Warum empfinde ich es als ein Privileg, an Bord eines Schiffes mit einer Mannschaft aus aller Herren Länder zu kommen? Zu den Seebären mit ihrer oft schlimmen Vergangenheit und einem meist völlig anderen religiösen Hintergrund wie wir, viele davon Muslime. Was macht diese Besuche zu so etwas Besonderem für mich? Es begann vor 14 Jahren, hier im Hafen von Gent.

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      Gent ist der drittgrößte Überseehafen Belgiens. Die Stadt ist über den Gent-Terneuzen-Kanal mit der Westerschelde und der Nordsee verbunden. Schiffe, die hierherwollen, müssen zuvor in den Niederlanden eine Reihe schwerer Schleusen passieren, um in den Kanal einzufahren. Das ist immer etwas Spektakuläres. Steht man am Ufer, kann man die haushohe Stahlwand der Frachtschiffe aus aller Welt beinahe berühren.

      In Gent gibt es riesige Hochöfen, deshalb legen viele Kohle- und Erzfrachter hier an, welche die Industrie mit den nötigen Rohstoffen aus Südamerika, Afrika und Asien versorgen. Die Mannschaften an Bord kommen heutzutage meistens von den Philippinen, aus Indien, Pakistan, Myanmar und anderen asiatischen Ländern.

      Mit Herzklopfen erklimme ich zum ersten Mal in meinem Leben die Gangway so eines Frachters. Der unrasierte Wachmann in seinem schmutzigen und zerschlissenen Overall begrüßt mich eher verhalten und lässt mich nur widerwillig an Bord. Im Pausenraum des Schiffes begegne ich einigen seiner Mannschaftskollegen, die mich nicht weiter beachten. Ich setze mich in eine Ecke, aber keiner setzt sich zu mir. Die Atmosphäre ist kalt und feindselig. Ich habe richtiggehend das Gefühl, in einem Kühlschrank zu sitzen. So gut es geht, versuche ich, ein Gespräch mit den Männern anzufangen, aber es klappt einfach nicht. Ich stoße nur auf Ablehnung, keiner will mit mir reden. Am liebsten würde ich nur noch aus dieser Situation fliehen, sofort das Schiff verlassen und auf ein anderes gehen.

      Da höre ich tief in meinem Inneren eine Stimme zu mir sprechen: »Guus, bist du bereit, hier mit mir, mitten in dieser Kälte zu sitzen? Möchtest du mit mir hier aushalten?« Es ist die Stimme des Herrn. Ich erkenne, dass er, Jesus, auf diesem Schiff bei mir ist, auch mitten in dieser spürbaren Kälte. Er bittet mich, bei ihm zu bleiben. Meine spontane Antwort: »Wenn ich ehrlich bin, lieber nicht, Jesus.« Sofort höre ich die innere Stimme wieder: »Dann wirst du diese Situation wohl noch sehr oft erleben.«

      Ich muss schmunzeln. In diesem Moment erkenne ich, dass Jesus mich eine Lektion lernen lassen will. Denn wie sollen Menschen durch mich seine Liebe kennenlernen, wenn ich nicht dazu bereit bin, zu ihnen zu gehen, mitten in ihren Alltag hinein. Also beschließe ich, die spürbare zwischenmenschliche Kälte an Bord dieses Bulkcarriers (Massengutfrachters) in Kauf zu nehmen. Mehr noch, ich fasse einen grundsätzlichen Entschluss: Ich will künftig immer da sein, wo auch Jesus ist!

      Seither gehe ich mit Freude auf die Schiffe. Meistens werde ich weitaus gastfreundlicher und mit offeneren Armen empfangen als bei diesem ersten Besuch damals. Doch auch Besuche auf Frachtern, die weniger gastfrei sind, sind mir ein Privileg. Denn ich komme nie allein an Bord. Jesus ist immer dabei.

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