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      Guus Peters wurde 1953 in Breda in den Niederlanden geboren, seit 1978 ist er mit seiner Frau Annemiek verheiratet. Beruflich war er einige Jahre staatlicher Angestellter, der Baufirmen in den Niederlanden kontrollierte. Geistlich stammt er aus römisch-katholischem Hintergrund und ist 1981 zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen. Seit 2005 arbeitet er Vollzeit als Seemannsmissionar in den Häfen von Gent und Antwerpen. Guus und Annemiek haben fünf Kinder: Eva, Esther, Janneke, Michael und Joshua.

      Vorwort

      Wie ein Seemann aus dem Bilderbuch, denke ich, als Felix Henrichs das erste Mal bei mir zur Tür hereinmarschiert: mit ungezähmter blonder Mähne und Bart, immer ein Lachen im Gesicht und in den blauen Augen, die selbst bei Sturm noch vor Optimismus leuchten. Als er und seine Frau Kerstin sich bei der DMG für die Niederlande bewerben, staunen wir nicht schlecht über dieses Paket an Lebensfreude, das Gott uns da an Bord schmuggelt. Gerne nehmen wir sie in unsere weltweite Mannschaft mit auf. Das ist jetzt fünf Jahre her.

      Die Henrichs haben eine klare Berufung: Sie wollen Seeleuten auf Handelsschiffen im Hafen von Rotterdam die Liebe Gottes nahebringen. Über eine Partnerorganisation, die »Seamen’s Christian Friend Society« (Christliche Gemeinschaft der Freunde von Seefahrern/SCFS), konnten sie als DMG-Mitarbeiter in solch eine Arbeit einsteigen.

      Heute sind weltweit mehr als eine Million Seemänner auf den Ozeanen unterwegs. Die meisten stammen aus Asien und dem Orient, jeder vierte kommt von den Philippinen. Manche von ihnen sind Abenteurer und Heimatlose, andere haben eine fragwürdige Vergangenheit, und auf ihren Schiffen herrscht oft ein rauer Umgangston. Sie sind katholisch, muslimisch oder atheistisch geprägt und haben Glaubensfragen und Zweifel. Sie brauchen Seelsorge und praktische Hilfe – und nicht zuletzt die Botschaft von Jesus. Andere sind bereits bewusste Christen und benötigen Ermutigung im Glauben.

      Von Anfang an verblüfft mich, was Felix Henrichs in seiner Arbeit erlebt. Seine Berichte für unsere Zeitschrift »DMG-informiert« erinnern an die biblische Apostelgeschichte. Eines Tages zeigt er mir ein englisches Buch seines niederländischen Kollegen Guus Peters, der in den Häfen von Gent und Antwerpen tätig ist. Auch das: faszinierend! Nur selten wage ich es, das Wort »Erweckung« in den Mund zu nehmen. Doch wie Gott bei ihnen in den Häfen handelt …

      Eines Tages siegt die Neugier, ich will mit eigenen Augen sehen, was da geschieht. Kurzerhand reise ich nach Rotterdam und besuche mit Felix zusammen Schiffe im Hafen. Auf dem ersten, einem Erzfrachter, bittet uns die indische Mannschaft, allesamt Hindus, sofort, eine Bibelstunde zu halten. Menschen entscheiden sich für Jesus. Auf dem nächsten Schiff lerne ich einen niederländischen Hafenmitarbeiter kennen, einen Freund von Felix, der durch ihn zum Glauben gefunden hat. Und auch der junge Offiziersanwärter aus Bremerhaven, der sich zu einer Tasse Kaffee mit an den Tisch setzt, will unbedingt ganz genau wissen, was Jesus in meinem Leben verändert hat. Unvergessliche Momente. So entsteht an Bord eines kleinen deutschen Küstenfrachters die Idee zu diesem Buch.

      Ich bitte Guus Peters um Erlaubnis, seine Erlebnisse in Deutsch zu veröffentlichen, und Felix Henrichs, um weitere ergänzende Berichte. Das Ergebnis halten Sie hier in Händen: Erlebnisberichte zweier Seemannspastoren, die Einblick geben in Häfen mitten in Europa, wo die ganze Welt vor Anker geht. Die Autoren schildern, wie sie Seemännern aus Ländern rund um den Globus praktisch helfen und sie in ihren Lebensfragen begleiten. Und wie manche bewusst bei Jesus anlegen. Weil sie erkennen, dass er die Antwort auf zentrale Fragen ihres Lebens ist. Viel Freude beim Lesen …

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Ein Hafen der Superlative … image

      Felix Henrichs, Rotterdam

      Der Hafen unserer Stadt Rotterdam ist einfach nur riesig: Über ein Gebiet von 10 500 Hektar sieht man nach allen Richtungen nur Schiffe, Kräne, Container, Lagerbunker, Schornsteine, Silos und Tanks aller Art, verstreut über 105 Quadratkilometer oder umgerechnet 105 Millionen Quadratmeter. Zirka 100 Schiffe, vom größten Ozeanriesen bis zum kleinen Küstenfrachter, werden hier täglich an den 90 Terminals be- und entladen. Die Terminals, das sind Freiflächen, auf denen die Fracht, meist Unmengen Container, gestapelt und verteilt werden. Fast jedes hat eine eigene Autobahnauffahrt, damit Lastwagen die Güter aus Übersee – alles vom modernen Tabletcomputer bis zu Rohstoffen wie Eisenerz und Benzin – aufnehmen und von hier aus auf dem direktesten Weg quer durch ganz Europa verteilen können.

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      Ich bin inzwischen drei Jahre als Seemannsmissionar in Rotterdam tätig. Wenn ich morgens meinen Helm mit der Aufschrift »Chaplain« (Pastor/Seelsorger) aufsetze, die neongelbweiße Warnweste überziehe und mein Auto mit christlichen Schriften, Video-DVDs und Bibeln belade, freue ich mich auf einen Tag im vielleicht interessantesten Arbeitsplatz der Welt. Dabei weiß ich nie, auf welche Menschen ich treffe …

      Heute ist Montag. Übers Internet habe ich mich für die Schiffe angemeldet, die ich heute besuchen möchte. Ich fahre in den größten Containerhafen hinein, auf die sogenannte Maasvlakte am äußersten Ende des Hafens. Angesichts der gewaltigen Kulisse fühle ich mich in meinem silbergrauen Kombi irgendwie ziemlich klein und unbedeutend. Aber ich weiß, dass viele Seeleute auf meinen Besuch warten, deshalb erfüllt mich auch Vorfreude. Ich halte an der Zufahrt zum Terminal an, steige aus und lasse mir einen Passierschein geben, den ich später, von den Kapitänen der besuchten Schiffe unterschrieben, wieder hier abgeben muss.

      Nachdem ich den Wachleuten meinen Ausweis vorgelegt habe, darf ich die Schranke am Eingang des riesigen Geländes passieren und rolle aufs Hafengelände hinaus. Hier muss ich extrem achtgeben, denn bis zum Pier und zu den Schiffen geht es ständig unter hohen beweglichen Kränen hindurch, die sich auf ihren Schienen hin- und herbewegen und tonnenschwere Container in allen Farben transportieren. Ampeln leuchten rot auf, wenn ein Container in 20 bis 40 Metern Höhe über die Straße hinweggehoben wird. Sie schalten wieder auf Grün, sobald die Lage sicher ist. Es ist gefährlich hier, man darf keine Ampel übersehen. Immer wieder werden Autos und Menschen unter herabstürzenden Gütern begraben.

      Ich biege um die Kurve an die Kaimauer. Mit größter Vorsicht fahre ich unter den gigantischen Containerbrücken hindurch. Links von mir bringen hochmoderne, ferngesteuerte Großtransporter – ganz ohne Fahrer – Container von und zu den riesigen Kränen, die die Schiffe be- und entladen.

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      Rechts neben mir, hinter einem niedrigen Randstein, geht es senkrecht hinab ins Hafenbecken, hier liegen die meist riesigen Schiffe. Wenn man sich mit dem Auto zwischen der gigantischen Bordwand so eines mit monströsen weißen Buchstaben auf blauem Grund beschrifteten Containerfrachters zur Rechten und dem noch höheren auf rostigen Schienen stehenden orangegrauen Krans zur Linken hindurchquetscht, kommt man sich vor wie ein Zwerg in einer Konservendose. Kein gutes Gefühl …

      Manche Schiffe sind wahre Stahlmonster von bis zu 400 Metern Länge, 65 Metern Breite und mit einer Gangway, die man erst einmal beinahe 20 Meter hochklettern muss, um schwer atmend überhaupt an Bord zu kommen. Selbst nach drei Jahren Dienst ist das Hafengelände immer noch ein überwältigender Anblick für mich.

      Ich parke in der Nähe des Piers an einer sicheren Ecke. Dann bete ich, wie vor jedem Einsatz. Noch weiß ich nicht, was für eine Situation ich auf den Schiffen heute antreffen werde. Ich

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