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Futtermittelallergien beim Hund. Dr. med.vet. Axel Bogitzky
Читать онлайн.Название Futtermittelallergien beim Hund
Год выпуска 0
isbn 9783954642519
Автор произведения Dr. med.vet. Axel Bogitzky
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Hotspot im Anfangsstadium
Der vielzitierte „Hotspot“ ist ein Beispiel dafür, wie sich Hunde in kürzester Zeit massive Hautschäden zufügen können. Die Bezeichnung „pyotraumatische Dermatitis“ fasst die Vorgänge gut zusammen. Am Anfang steht ein starker Juckreiz, der die Hunde zum intensiven Lecken und Beißen verleitet. Insbesondere bei hohen Außentemperaturen, einem dichten Haarkleid, das evtl. noch feucht vom Schwimmen ist, kommt es dann zu einer explosionsartigen Vermehrung von Bakterien, einer eitrigen Hautentzündung (Pyodermie). Sind Flohstiche der Auslöser, findet man Hotspots vor allem im Bereich der hinteren Körperhälfte. Typisch ist der fulminante Verlauf. In kürzester Zeit entstehen stark gerötete, nässende Wunden. Eine wichtige Sofortmaß-nahme besteht darin, den Hund umgehend daran zu hindern, die juckende Stelle weiter zu „bearbeiten“.
Hotspot auf der Flanke eines Deutschen Schäferhundes, vom Besitzer freigeschnitten und anbehandelt
Krustenbildung infolge einer oberflächlichen eitrigen Hautentzündung
Weniger rasant verlaufen die gewöhnlich auftretenden oberflächlichen Pyodermien. Diese präsentieren sich meist als multiple Entzündungsherde, bilden erst kleine Pusteln (Blasen), aus denen dann unterschiedlich große Schuppenkränze (Collaretten) werden. Obwohl kreisrund und am Rande schuppig, sind sie bakteriell bedingt und haben nichts mit Hautpilzen zu tun. Neben diesem klassischen Bild der Schuppenkränze findet man auch verstreut liegende, verkrustete Infektionsherde von unterschiedlicher Form und Größe.
Bakteriell bedingter Schuppenkranz (Collarette)
Ausgeprägte Entzündungsreaktion im Bereich der Innenschenkel mit einzelnen bakteriellen Infektionsherden
Verstreut liegende bakterielle Infektionsherde (z. T. als Collaretten) auf Bauch und Innenschenkeln
„Reibeisenoberfläche“ durch das Hochstehen einzelner Haarbüschel infolge von Haarfollikelentzündungen bei einem Rhodesian Ridgeback
Entzündungen einzelner Haarfollikel machen sich insbesondere bei kurzhaarigen Hunden durch hochstehende Haarbüschel bemerkbar, die bei seitlicher Ansicht einen gewissen „Reibeisen-Eindruck“ vermitteln. Bei Verlust der Haarbüschel spricht man auch von einer sogenannten Mottenfraß-Alopezie (Haarverlust).
Wenn Erreger einer oberflächlichen Pyodermie tiefer ins Gewebe gelangen, kann es durch eine sich rasch ausbreitende Entzündung der Unterhaut zu umfangreichen Schwellungen kommen. Solche gefährlichen tiefen Pyodermien bedürfen immer einer sofortigen intensiven Therapie. Anhaltende Selbstverletzungen und chronisch rezidivierende Infektionen haben weitergehende Hautveränderung zur Folge. Haarverluste (Alopezien) können lange und bei tiefgreifenden Gewebeschäden auch dauerhaft bestehen bleiben. Die Haut verdickt sich als Reaktion auf die fortwehrenden Reizungen. Hiermit sind nicht nur die mechanischen Einwirkungen gemeint, auch die Prozesse der allergischen Entzündung fördern diese Hautveränderung. Man spricht bei solch einer lederartigen Verdickung von Lichenifikation oder „Elefantenhaut“. Eine weitere typische Reaktion auf länger bestehende Entzündungen ist die Hyperpigmentierung der entsprechenden Hautareale. In die Haut lagert sich vermehrt Melanin ein, das erst längere Zeit nach der Abheilung wieder abgebaut wird. Chronische Infektionen mit Malassezien (Hefepilze) führen häufig zu ausgedehnten Schwarzfärbungen der betroffenen Hautareale.
„Mottenfraß-Eindruck“ bei Verlust einzelner Haarbüschel infolge der Follikelentzündungen
Tiefe Hautinfektion im Bereich des Sprunggelenks einer älteren Labradorhündin
Chronische Entzündungen und Infektionen der Haut führten zur sogenannten „Elefantenhaut“ im Nacken dieses Cairn Terriers.
Bei dieser futtermittelallergischen West Highland White Terrier Hündin führte eine chronische Malassezieninfektion der Haut zu der ausgedehnten Hyperpigmentation und Lichenifikation.
Einzelne Körperregionen
Maulbereich, Lefze und Kinn
Diese Bereiche sind bei der Futteraufnahme die ersten Hautstellen, die mit potenziellen Futterallergenen in Kontakt kommen. Dieser fällt besonders intensiv aus, wenn die Allergene in Kauartikeln enthalten sind. Rötungen und Juckreiz sind die Folge. Diese Veränderungen sind aber auch infolge einer Kontaktallergie gegen Bestandteile von Metall- oder Plastiknäpfen möglich.
Entzündungen im Kinnbereich können insbesondere bei kurzhaarigen Rassen zu weitergehenden Problemen führen. Wenn das juckende Kinn intensiv geschubbert wird, kann es passieren, dass die kurzen Haare durch die Haarfollikelwand ins tiefere Gewebe gedrückt werden. Da Haare außerhalb des Haarfollikels vom Körper als Fremdkörper eingestuft werden, entstehen tiefliegende Entzündungsherde, aus denen über Fistelkanäle eitriges Sekret abfließt.
Kinn einer Englischen Bulldogge
Das beim Menschen bekannte orale* Allergiesyndrom, oder auch „burning mouth syndrome“, gehört ebenfalls zu den ersten Reaktionen auf den Kontakt mit Futterallergenen. Es führt zu Brennen, Jucken, Missempfindungen und Schwellungen in der Mund- und Rachenschleimhaut. Ähnliches wurde bei einem Hund als Reaktion auf Tomaten beschrieben.
Augen
Juckreiz um die Augen herum führt zu Schubbern und Kratzen. Insbesondere bei Letzterem besteht immer die Gefahr von Verletzungen an der empfindlichen Hornhaut. Deshalb ist in solchen Fällen eine gute Juckreizbehandlung besonders wichtig. Insbesondere bei Junghunden können haarlose Augenringe nicht nur durch das juckreizbedingte Schubbern infolge einer Allergie, sondern auch durch einen Befall mit Haarbalgmilben (Demodex canis) hervorgerufen werden. Bei dieser Milbenerkrankung kommt es aber zuerst zu einem Haarverlust und dann zu Juckreiz, während es bei allergischer Ursache umgekehrt verläuft. In Zweifelsfällen lassen sich die Milben mit einem Hautgeschabsel (s. S. 80) ausschließen. Vereinzelt wurde auch von Bindehaut- und Lidrandentzündungen (Blepharitis) im Zusammenhang mit Futtermittelallergien berichtet.
Bei Nelson führte das juckreizbedingte Reiben des Kopfes zu haarlosen Augenringen.
Ohren