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quälendem Juckreiz leidet nicht nur das Allgemeinbefinden des Hundes, sondern auch die Lebensqualität der ganzen Familie. Häufig bringen nächtliche Leck- und Kratzepisoden nicht nur den Hund um den Schlaf.

      Als Hauptsymptom einer Futtermittelallergie gilt der nichtsaisonale Juckreiz! Nichtsaisonal, da der Hund in der Regel das ganze Jahr hindurch das gleiche Futter bekommt. Die Haut (inklusive der äußeren Gehörgänge) ist das am häufigsten betroffene Organsystem. Die Symptome einer Futtermittelallergie zeigen sich nicht überwiegend im Bereich des Verdauungsapparates, auch wenn dort der unmittelbare Kontakt zu den Allergenen stattfindet.

      In der Literatur findet man verschiedene Angaben über den Anteil der Hunde, die bei einer Futtermittelallergie auch Symptome von Verdauungsstörungen zeigen. Mehrere Autoren gehen von lediglich 10 – 15 % aus, aber je nach Studie werden auch mal bis zu 31 % oder sogar noch höher genannt. In diesem Zusammenhang weist eine Literaturstudie auf große Unterschiede hin, je nachdem, ob eine Studie von Internisten oder Dermatologen durchgeführt wurde.

      Über Krankheitsanzeichen anderer Organsysteme wurde hingegen nur vereinzelt berichtet.

      Die Futtermittelallergie lässt sich als eine nichtsaisonale Erkrankung beschreiben, die Hautsymptome, vor allem Juckreiz, mit oder ohne Anzeichen von Verdauungsstörungen hervorrufen kann.

      Jucken und Hautveränderungen können zwar an vielen Hautstellen auftreten, das Jucken durchaus auch generalisiert. Einige Hautbereiche sind jedoch bei Allergien gegen Futter- oder Umweltallergene besonders betroffen. Hierzu zählen:

      •Kopf (Ohren, Maulbereich, Augenumgebung),

      •Pfoten,

      •Achseln,

      •Bauch,

      In einer Studie2 an 51 futtermittelallergischen Hunden wurde die Verteilung wie folgt beschrieben:

      •Ohren 80 %,

      •Pfoten 61 %,

      •Leistenbereich 53 %,

      •Achseln, Vorderseiten der Vorderbeine, Maulbereich, Augenumgebung 31 – 37 %.

      Bei 24 % der Hunde waren ausschließ-lich die Ohren betroffen.

      Verteilungsmuster der Hautveränderungen bei Futtermittelallergien (aber ebenso bei Allergien gegen Umweltallergene)

      Neben diesen typischen Stellen scheint es aber noch individuelle und rassespezifische Besonderheiten zu geben. So wird zum Beispiel beim West Highland White Terrier auch der Kruppenbereich dazu gerechnet, eine Region, die allgemein eher bei Flohstichen betroffen ist.

      Dieses Verteilungsmuster ist zwar hilfreich, aber nicht pathognomonisch, d. h. es reicht als einziges Diagnosekriterium nicht aus. Zum einen muss es, gerade zu Beginn der Allergie, nicht vollständig ausgeprägt sein, so dass noch andere Erkrankungen infrage kämen. Chronische Ohrenentzündungen können durchaus das einzige Symptom einer Futtermittelallergie sein, sind aber ebenso gut bei der Unterfunktion der Schilddrüse zu beobachten.

      Und zum anderen lässt sich selbst bei einer vollständigeren Ausbildung keine Unterscheidung zwischen Futtermittel- und Umweltallergie treffen. Die klinischen Symptome gleichen sich bei diesen beiden Erkrankungen nicht nur hinsichtlich der Lokalisation, sondern auch in der Art und Ausprägung der Hautveränderungen.

      Und diese zeigen eine große Variationsbreite, nicht nur zwischen betroffenen Hunden, sondern auch im Verlauf der Erkrankung beim einzelnen Tier. So kann es mit geringgradigem Jucken und lediglich leichten Rötungen an wenigen Hautbereichen beginnen, sich aber im Verlauf von Allergieschub zu Allergieschub steigern. Selbst ein Wechsel zwischen verschiedenen Stellen ist möglich.

      Das Lecken kann sehr hektisch oder aber auch ruhig und ausdauernd geschehen.

      Gleiches trifft auch auf das Kratzen zu. Es geht also nicht um das gelegentliche kurze Kratzen, das sich bei jedem Hund beobachten lässt.

      Manche Hunde empfinden ein so starkes Jucken, dass sie sich die Haare ausreißen oder hemmungslos in die juckende Körperstelle beißen.

      In einer Literaturstudie3, die über 800 Hunde einschloss, wurde von 50 % generalisiertem Pruritus berichtet. Darüber hinaus stellten die Ohren, die Pfoten und der Bauch die am häufigsten von Juckreiz betroffenen Hautregionen dar.

      Bei den Allergien gegen Futtermittel oder Umweltallergene kann der Juckreiz anfangs das einzig offensichtliche Symptom sein. Der Hund empfindet Juckreiz, obwohl die entsprechenden Hautareale erst einmal völlig unverändert aussehen. Dieses Phänomen wird auch als „pruritus sine materia“ bezeichnet. So manchem Hund wurde deswegen schon eine Neurose oder Marotte unterstellt.

      Aber natürlich bleibt so ein „pruritus sine materia“ durch das Lecken, Schubbern und Kratzen der Hunde nicht lange ohne Folgen für die Haut.

      Juckende Pfoten scheinen oft ein besonders ausdauerndes Lecken zu provozieren.

      Die Hautveränderungen bei Allergien sind so unspezifisch, dass sie allein keinen direkten Rückschluss auf die zugrundeliegende Ursache erlauben. In Verbindung mit dem Verteilungsmuster kann sich jedoch der Verdacht auf eine allergische Genese verstärken. Typisch ist allerdings, dass es dabei nicht um einmalige, sondern chronisch rezidivierende Vorgänge handelt. Sie treten immer wieder auf, weil ihnen eben eine chronische Erkrankung zugrunde liegt.

      Primäre Hautveränderungen

      Primäre Hautveränderungen beruhen allein auf den durch die Allergie ausgelösten Vorgängen. Die dabei ablaufenden entzündlichen Prozesse verursachen die so häufig zu beobachtenden Hautrötungen (Erytheme). Auch einzelne rote Knötchen (Papeln) können sich zeigen. Seltener auftretend und recht schnell im Sinne einer Sofortreaktion verlaufend ist die Bildung der Nesselsucht (Urtikaria), einer multiplen Quaddelbildung oder die eines Angioödems, einer großflächigen Schwellung vorzugsweise im Kopfbereich.

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