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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
Читать онлайн.Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Год выпуска 0
isbn 9783845347400
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Bookwire
Vielleicht hing das damit zusammen, dass sie fast alle Mutanten waren, und viele davon Telepathen?
Ich wusste von der Rettung der Mutantenexpedition auf Corgyar und anderen Gelegenheiten her, dass diese den Tod anderer Lebewesen so intensiv miterlebten, dass ihre eigene Psyche schwer darunter litt. Das konnte diese Leute trotz ihrer offenbaren geistigen Verwirrung davon abgehalten haben, ihre eigenen Rassegefährten ums Leben zu bringen.
Das ist zwar nicht sicher, hat aber einiges für sich, räumte mein Extrahirn ein.
»Sofern die bestimmten Umstände gegeben sind, nicht wahr?«
Diesmal erhielt ich keine Antwort. Ich grinste kurz und lenkte den Karren um einen zerstörten Gleiter herum. Dahinter war die Straße in der Mitte wieder frei, ich spähte aufmerksam nach vorn und hielt Ausschau nach irgendwelchen Anzeichen von Leben. Es war mir immer noch ein Rätsel, wo die Stadtbewohner geblieben sein mochten, es mussten immerhin etwa fünfzigtausend gewesen sein.
Plötzlich fielen mir auch die Krelquotten wieder ein, von denen bei unserem ersten Besuch in diesem System in diversen Funksprüchen die Rede gewesen war.
Sie waren die Ureinwohner von Cirgro, dem Vernehmen nach große bepelzte Wesen, so etwas wie aufrecht gehende Bären. Sie sollten zwar intelligent sein, aber trotzdem keine nennenswerte Zivilisation besitzen, sondern in den vielen Wäldern hausen. Sie hatten die Daila wohl toleriert, nachdem diese hier gelandet waren, jedoch nie Wert auf einen Umgang mit ihnen gelegt.
Konnte es sein, dass sie etwas mit dem seltsamen Geschehen hier zu tun hatten?
Unwahrscheinlich!, urteilte der Logiksektor. Welchen Grund sollten sie dafür gehabt haben, selbst falls sie ebenfalls Psi-Gaben besitzen? Viel eher ist zu vermuten, dass es sich hier um eine Spätfolge der Anwesenheit EVOLOS handelt.
Weiter hörte ich nicht zu, denn plötzlich sah ich weit vorn auf der Straße eine Bewegung.
Tatsächlich, dort ging jemand – das konnte eigentlich nur ein Daila sein! Er war offenbar aus einer anderen Straße auf diese gekommen, sonst hätte ich ihn schon früher sehen müssen, er bewegte sich langsam und schien etwas zu schleppen. Demnach schien diese Stadt doch nicht ganz ausgestorben zu sein, und ich hatte endlich Aussicht zu erfahren, wie es zu dem großen Chaos gekommen war.
Leider konnte ich dem Karren keine größere Geschwindigkeit entlocken, also musste ich meine Ungeduld noch bezähmen. Dann hielt der Unbekannte jedoch an und setzte seine Last ab, und nun wurde die Distanz zu ihm schnell geringer. Ich hoffte, ihn noch während seiner Rast zu erreichen, doch er nahm schon nach kurzer Zeit die beiden Packen wieder auf und ging weiter.
Nur noch etwa hundert Meter trennten mich von ihm, da blieb er plötzlich wieder stehen. Offenbar hatte er das leise Surren des Elektromotors gehört, denn er wandte sich um. Ich hob die Rechte und winkte ihm zu, doch seine Reaktion darauf war ganz anders, als ich erwartet hatte.
Er dachte gar nicht daran, auf mich zu warten – nein, er warf seine Traglast hastig weg und rannte davon.
Offenbar hatte er Angst, und das war ihm angesichts der Zustände kaum zu verdenken. Ich rief ihm nach, um ihn zu beruhigen, doch er schien mich nicht zu hören, denn er lief weiter. Nicht sehr schnell allerdings, und beim Näherkommen sah ich auch, weshalb.
Es war ein alter Mann, der keine Chance hatte, sich gegen den Überfall irgendwelcher Chaoten zu wehren. Er tat mir leid, denn ich konnte mich gut in seine Lage versetzen, aber ich fuhr trotzdem weiter. Er war nun einmal der einzige Mensch weit und breit, und ich konnte nur von ihm Informationen bekommen.
Kein Mensch – ein Daila!, sagte der Extrasinn.
Ich blockte ihn ab, ehe er weiter überflüssige Kommentare geben konnte, und rief den Alten erneut an. Er reagierte jedoch auch jetzt nicht, lief weiter und bog dann plötzlich nach rechts in eine Seitenstraße ein.
Offenbar hoffte er, mir dort eher entkommen zu können, und als ich die Kreuzung erreichte, wusste ich, warum. Diese Straße war so voller Trümmer, dass sie kein Gefährt mehr passieren konnte, aber das war zugleich auch sein Handikap.
Augenscheinlich hatte er sich während der Schlepperei und dem folgenden Lauf vollkommen verausgabt. Er bemühte sich verzweifelt, die Schuttberge hinter sich zu bringen, doch er kam nicht weit. Plötzlich sackte das Geröll unter ihm weg, er rutschte zurück, blieb dann laut keuchend liegen und gab auf.
Ich ließ ihm etwas Zeit, um wieder zu Atem zu kommen, und dann sagte ich behutsam: »Hab keine Angst, ich denke nicht daran, dir etwas zu tun! Ich bin ein Fremder und mit einem Raumschiff nach Cirgro gekommen; mit dem schlimmen Geschehen der letzten Zeit habe ich nichts zu tun, das darfst du mir glauben.«
4.
Es dauerte mindestens eine Minute, bis sich der Alte wieder einigermaßen erholt hatte. Solange lag er regungslos da, mit dem Gesicht nach unten, dann stemmte er sich langsam hoch und drehte sich zu mir um.
Sein Gesicht war noch immer von Furcht gezeichnet, obwohl er nun erkennen musste, dass ich wirklich nicht von seinem Planeten war. Er sah die Waffe an meiner Hüfte, also spreizte ich demonstrativ beide Hände zur Seite weg und lächelte ihm besänftigend zu.
»Was ich gesagt habe, stimmt, und ich kann es auch beweisen, wenn du mir Gelegenheit dazu gibst. Mein Schiff steht hinten auf dem Raumhafen. Ich bin ganz allein hierher gekommen, mit einem simplen alten Elektrokarren. Vertraue mir also und steh auf, dann können wir in Ruhe miteinander reden, mehr als einige Auskünfte will ich nicht von dir. Mein Name ist Atlan, und wie heißt du?«
»Ich bin Gentos«, sagte der Alte matt und kam halb hoch, sank dann jedoch erschöpft wieder zurück. Ich reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen, doch seine Beine gaben nach, und er setzte sich schwer atmend auf das Geröll.
Er war wirklich restlos ausgepumpt, und ich war, wenn auch ohne jede böse Absicht, schuld daran. Nun, das konnte ich auf meine besondere Weise wieder ausgleichen, ich griff unter meine Jacke und holte den Zellaktivator hervor. Sofort erschien aber erneut der Ausdruck tödlicher Angst in seinen Augen, ich winkte kurz ab und erklärte:
»Verdammt, ich will dich nicht umbringen, das könnte ich auf einfachere Weise tun! Dies ist nur ein Amulett, das seinem Träger bei Erschöpfung neue Kraft verleiht, und die hast du jetzt doch wohl dringend nötig. Nimm es und halte es eine Weile, dann wirst du bald seine Wirkung spüren.«
Gentos zögerte trotzdem noch, ich drückte ihm den Aktivator einfach in die Hände und setzte mich dann kurzerhand neben ihn. Das gab mir Gelegenheit, über mein weiteres Vorgehen nachzudenken, und ich legte mir die Rangfolge meiner Fragen zurecht.
So vergingen einige Minuten, ich schwieg und wartete geduldig ab. Dann erschien ein verwundertes Lächeln auf dem Gesicht des alten Daila und er sagte: »Dein Amulett ist wirklich sehr gut, ich fühle mich viel besser als seit langer Zeit. Hier, nimm es zurück, ich brauche es nicht mehr.«
Ich griff zu und hängte mir den Aktivator wieder um, und Gentos stand nun offenbar vollkommen mühelos auf.
»Es tut mir leid, wenn ich dich unberechtigt verdächtigt habe, Atlan«, bemerkte er. »Doch du ahnst wohl nicht einmal, was hier auf Cirgro alles geschehen ist ... nun, darüber können wir auch später noch reden. Gestatte mir zuvor, die Wasserbehälter von der Hauptstraße zu holen, wo ich sie in meiner Panik fortgeworfen habe. Ich bin auf ihren Inhalt angewiesen und muss mein Wasser von weit her holen, hier in Raybon gibt es schon lange keines mehr.«
So hieß also diese Stadt, aber das registrierte ich nur ganz nebenbei. Ich hatte das Bedürfnis, den Alten für den Schreck zu entschädigen, den ich ihm eingejagt hatte, lächelte ihm zu und erhob mich nun ebenfalls.
»Lass mich das besorgen, ich werde an deiner Stelle gehen. Ich lade die Kanister auf meinen Karren, du kommst dann nach, und wir fahren zusammen dorthin, wo du wohnst.«
»Das ist sehr großzügig