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spürte seine Erregung.

      »In zwei Stunden habe ich Feierabend«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wenn du auf mich wartest, könnte ich mit zu dir kommen und das Vorsprechen üben.«

      »Ich glaube, das würde die Sache enorm beschleunigen«, erwiderte Zacharias und küsste sie.

      Polizeiobermeister Fritz lenkte seinen Wagen die steile, enge Straße zum Gut Oberstaig hinauf.

      »Do darf dr au koiner entgegakomma«, murmelte er in Anbetracht des Weges, der gerade mal breit genug für ein Fahrzeug war. Dabei waren es genau diese Abgeschiedenheit und schwere Zugänglichkeit, die ihn und seine Frau dazu bewogen hatten, ihre Stute Winona in den Stallungen der Familie Riedle unterzubringen. Hier hatten die Pferde weite Auslaufflächen, wurden nicht von Straßenlärm in ihrer Ruhe gestört. Zudem war die Pferdepension ein moderner Betrieb, der bereits in dritter Generation geführt wurde. Entsprechend gepflegt waren der Hof und die Stallungen. Die Pferdeboxen boten ausreichend Platz und die Pflege der Tiere war ausgezeichnet.

      Diese Vollpension hatte ihren Preis und Fritz hatte oft darüber nachgedacht, Winona zu verkaufen. Seine Töchter, denen die Stute eigentlich gehörte, studierten beide in Norddeutschland. Sie waren selten bei den Eltern zu Gast, und wenn, hatten sie nicht die Zeit, sich um das Pferd zu kümmern. Also besuchten seine Frau und er das Tier, wann immer sie in der Gegend waren. Ein Pferd wie Winona gab man nicht einfach auf. Sie war anmutig, eigensinnig, auch einfühlsam und vor allem wunderschön. Dem Biberacher Polizeiobermeister ging jedes Mal das Herz auf, wenn er sie sah.

      Bis zum Blutfreitag wollte er in der Nähe von Winona bleiben und sich auf die Prozession vorbereiten. Erfahrungsgemäß kamen in der Woche vor dem Ereignis immer mehr Teilnehmer auf dem Gut an, die er größtenteils kannte. Diese gemeinsame Vorfreude hatte in der Vergangenheit zu einigen sehr lustigen Abenden geführt. Denn die Blutreitergemeinschaft war eine sehr trinkfreudige, und was konnte es Schöneres geben, als mit Gleichgesinnten zu feiern und sich gemeinsam auf die Prozession zu freuen.

      Fritz bog in die Hofeinfahrt, parkte sein Fahrzeug vor dem Wohnhaus und stieg aus. Das Gebäude war mit Girlanden geschmückt, die Blumenkästen vor den Fenstern strotzten vor Farbenfreude. Über dem Eingang hieß ein Schild die Ankömmlinge willkommen. Auf den Weiden standen einige Pferde und grasten, Winona war nicht darunter.

      Fritz wuchtete sein Gepäck aus dem Kofferraum, das schwerer war als üblich. Er hatte drei Flaschen Palmisch Birnenbrand aus einer Brennerei in Ummendorf dabei, der im letzten Jahr den Blutreitern köstliche Ausklänge der Tage beschert hatte.

      »Do frei i mi jetzt scho druff«, murmelte Fritz und leckte sich über die Lippen. In ungefähr 30 Metern Entfernung entdeckte er Johannes, den Sohn des Pferdewirtes Ortwin Riedle, der auf einem Baumstumpf saß und an einem Stock herumschnitzte.

      »Hallo, Johannes, schee, dich zum seha«, rief Ernst Fritz und winkte dem Jungen zu. Der sah kurz auf, hob eine Hand zum Gruß und konzentrierte sich wieder auf seine Schnitzerei. Fritz stutzte, ob der sehr zurückhaltenden Begrüßung, zuckte mit den Schultern und klingelte an der Haustür. Charlotte Riedle, die Tochter des Hauses, öffnete ihm.

      »Hallo, Charlotte. Mensch, du wirsch ja emmer scheener«, sagte POM Fritz und streckte der jungen Frau die Hand hin. Charlotte ergriff sie und errötete.

      »Hallo, Herr Fritz. Schön, dass Sie da sind. Winona war den ganzen Tag schon sehr nervös. Ich glaube, sie weiß, dass Sie heute kommen.«

      »Ja, die Tierle hen a ganz oigene Antenne. Die spüret so ebbes. Da könntet mir Menscha ons a Stickle abschneida, gell?«

      Charlotte nickte und trat zur Seite, um den Polizeiobermeister hereinzulassen. »Meine Eltern sind in Weingarten bei einer Besprechung, müssten in einer Stunde zurück sein. Sie kennen ja den Weg. Der Schlüssel zu Ihrem Zimmer steckt im Schloss.«

      »Alles klar«, antwortete der Polizeiobermeister. »No räum i mol mei Zuigs uff und dann nix wie naus zu mei’m Gaul.«

      Winona schien ihn zu erwarten. Als POM Fritz die Stallung betrat, steckte sie den Kopf aus ihrer Box und wieherte.

      »Ja, i frei mi au, altes Mädle«, sagte der Polizeiobermeister und streichelte den Kopf der Stute. Ihr braunes Fell glänzte, offenbar war sie unlängst frisch gestriegelt worden. Er öffnete das Tor, ging in die Box hinein und sog tief den würzigen Duft der Stallung ein: Es roch nach Heu, dem Schweiß der Tiere und ein wenig nach Fäkalien. Gewöhnungsbedürftig, aber einzigartig.

      Winona stupste mit dem Maul gegen seine Jackentasche. Sie wusste, dass er dort immer eine kleine Leckerei für sie bereithielt.

      »Ja, du bisch a ganz G’scheite, gell? Du hosch scho g’spannt, dass i was für di dabeihan.«

      Er griff in die Tasche, um ihr zwei kleine Äpfel auf der flachen Hand anzubieten. Vorsichtig schloss Winona die Lippen um die Früchte und zermalmte sie krachend.

      »Des schmeckt, gell? Die sen au b’sonders guad. Die han i vom Baum meiner Nochbore. Die Äpfel aus Nachbars Garten sen besonders süß, verstohsch?«

      Fritz gluckste, während die Stute durch erneutes Stupsen Nachschub forderte. Ihr war es offensichtlich egal, dass die Köstlichkeiten durch eine Straftat beschafft worden waren.

      Fritz zauberte nochmals zwei Äpfel hervor.

      »Man darf nicht stehlen. Das ist eine Sünde«, sagte eine Stimme hinter ihm.

      Fritz drehte sich um. Vor der Box seines Pferdes stand Johannes. Für seine 13 Jahre war er sehr groß und sehr dünn, die Hose schlackerte um seine Beine und den Kapuzenpulli hatte er offenbar von seiner älteren Schwester geerbt. Seine Haut war von besonderer Blässe, lediglich ein paar rote Aknepickel besiedelten seine Stirn. Er starrte den Polizisten aus Biberach durch seine große Brille an, seine Lippen zitterten.

      »Noi, stehla darf mr net. Da hosch du recht, Johannes. Aber so a paar Äpfel machet nix aus. Mei Nochbore, die pflückt die eh net. No han i denkt, bevor die rahaglet, nemm i a paar mit. Winona freit sich und mei Nochbore kriagt des gar net mit.«

      Fritz lächelte den Jungen an, doch der zeigte keine Reaktion.

      Johannes blieb stocksteif vor ihm stehen, als wäre er die Personifizierung der Anklage. »Diebe kommen ins Gefängnis«, stammelte er.

      »Ha, jetzt komm. Net wega vier Äpfel. Da gibt’s Schlimmeres. Wenn de zum Beispiel jemand den Geldbeutel klausch oder ebbes ganz Wertvolles. Dann kann es sei, dass de ens G’fängnis kommsch.«

      Fritz lächelte den Jungen an, Johannes blieb ernst. »Gott hat es gesehen, dass Sie gestohlen haben«, sagte der Junge schließlich. »Und er wird Sie bestrafen.«

      Johannes drehte sich um und lief nach draußen.

      »Aha, wenn i mi net täusch, sen des die Auswirkunga vom Firmungsunterricht«, murmelte Fritz. »Des kann ja no was gäba.«

      Rosalie drehte sich zur Seite und schmiegte sich an Zacharias’ muskulöse Brust. Er grunzte wohlig, zog sie näher an sich heran und massierte ihren Hintern. Sie spürte, dass er wieder eine Erektion hatte, und das, obwohl er bereits dreimal wie ein sexuell Ausgehungerter über sie hergefallen war. Zacharias war kein zärtlicher Liebhaber und ganz auf seine Befriedigung bedacht, grob zuweilen, aber er wusste, wie er einer Frau Lust bereiten konnte. Und offenbar war er einer, der nie genug bekam.

      Rosalie lächelte und presste ihren Unterleib gegen seinen. »Es ist spät, ich muss gleich gehen. Wir könnten doch kurz deinen Freund bei der Bavaria anrufen und einen Termin ausmachen. Nicht, dass er die weibliche Hauptrolle mit einer anderen besetzt.«

      »Das macht der nicht. Vertrau mir«, wisperte Zacharias und bedeckte ihren Hals mit Küssen. Seine Hand fuhr die Innenseiten ihrer Schenkel auf und ab und sie spürte die Hitze zwischen ihren Beinen. Sie stöhnte leise, gab sich kurz seinen Zärtlichkeiten hin. Als er ihre Scham berührte, hielt sie seine Hand fest.

      »Bitte, ruf ihn an«, hauchte sie. »Es ist mir wirklich sehr wichtig.«

      »Weiß ich. Aber erst zeig ich dir, was mir wichtig ist.«

      Er

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