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das plagt Matthis nicht mehr so. Schmerzattacken oder Schlaflosigkeit bzw. Unruhezustände, die auf den Bauch zurückzuführen sind, sind sehr selten geworden. Kommt es doch noch einmal dazu, wird die Akupressur zusätzlich durchgeführt: Die Blähungen gehen ab, er führt nochmals ab und beruhigt sich. Selbst die Skeptikerinnen in unserem Team waren und sind immer wieder beeindruckt, was die Akupressur bei Matthis bewirkt.

      LG 26: Die Wirkung dieses Punktes ist bei Matthis ganz unterschiedlich. Manchmal erreicht die Stimulation dieses Punkt, dass ein Krampfanfall erst gar nicht richtig beginnt. Manchmal entspannen sich die Muskeln ganz plötzlich, wird Druck auf diesen Punkt während einer tonischen Phase ausgeübt. Und manchmal passiert aber auch gar nichts und der Anfall läuft nach seinem klassischen Muster ab.

      Infekt

      Matthis hatte vor kurzem einen leichten bis mittleren Atemwegsinfekt, den wir eigentlich gut im Griff zu haben glaubten. Plötzlich verschlechterte sich sein Allgemeinzustand deutlich. Er bekam Fieber, wurde schlapper und unruhig, weil er durch seinen engen Brustkorb und viel Schleim in der Lunge schlecht Luft bekam. Die Atmung war schon leicht panisch und es war klar, dass sich sein allgemeiner Zustand weiter verschlechtern würde, wenn wir ihn nicht ruhig bekämen. Zufällig stieß ich auf die Punkte Di 11 (Fiebersenkend), Pe 6 (Atmung und Unruhe) und Ma 40 (Schleimlösend) auf Seite 91 im Buch. Das Fieber ging tatsächlich nach einer Stunde runter und kam auch nicht wieder, die Atmung beruhigte sich, der Schleim ist leider geblieben. Ich habe in den nächsten Tagen immer wieder versucht, den Punkt Ma 40 zu finden, was mir aber leider nicht gelang.

      4 Kontraindikationen und mehr

      Für kurze Akupressursequenzen, so wie sie in diesem Buch vorgestellt werden, gibt es keine Kontraindikationen. Und doch gibt es verschiedene Gründe, die gegen eine Anwendung sprechen können.

      4.1 Kontraindikationen aus Sicht der Pflege-/Betreuungskraft

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      Eine der wichtigsten Kontraindikationen lautet:

      Hat die Pflege-/Betreuungskraft selber kein gutes Gefühl zur Anwendung, auch wenn völlig unklar ist warum, sollte keine Akupressur durchgeführt werden.

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      Ein Psychotherapeut schickte eine Patientin zu mir, die ich begleitend mit Akupressur behandeln sollte. Er selber wollte keine Körperarbeit mit ihr machen, da das Thema in der Therapie »Missbrauch durch den Vater« war. Die Patientin kannte mich und meine Arbeit, da sie schon einmal einen Basiskurs bei mir besucht hatte. Wir sprachen kurz miteinander, die Behandlungsliege stand im Raum und eigentlich war der Moment gekommen, in dem sich die Patientin hätte hinlegen können. Sie blieb aber sitzen und in mir gab es den Impuls abzuwarten. Sie saß die ganze Stunde mehr oder weniger schweigend da, ich hatte das seltsame Gefühl, dass ich sie nicht anfassen durfte. Am Ende der Stunde verabschiedete sie sich und machte einen neuen Termin. Die nächsten Stunden liefen mehr oder weniger gleich ab, es gab so etwas wie ein unausgesprochenes »Halt, Stopp«. Es dauerte lange, bis sie mir erlaubte, sie zu berühren; am Anfang gab sie genau vor, wo ich meine Hände hinlegen durfte. Viel später erzählte sie mir, dass auch ihre Mutter sie sexuell missbraucht hätte. Da wurde mir klar, warum ich sie so lange nicht berühren durfte, und ich war froh, auf mein Gefühl und das »Stopp« gehört zu haben.

      4.2 Kontraindikationen aus Sicht der Patienten

      Eine ablehnende Haltung des Patienten ist eine klare Kontraindikation.

      Aus verschiedenen Gründen haben manche Patienten eine ablehnende Haltung zur Akupressur, die zu respektieren ist. Es ist zwar nicht notwendig, an die Wirkung zu »glauben«, aber eine grundsätzlich offene neutrale Haltung zu dieser Behandlungsmethode sollten die Patienten mitbringen.

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      Eine 76-jährige Patientin mit einer ausgeprägten Herzschwäche erlitt immer in Situationen körperlicher oder psychischer Anstrengung Herzanfälle. Sie und ihr Mann wurden von einem ambulanten Pflegedienst betreut. Als ihr Mann verstarb und eine Pflegekraft im Haus war, bekam sie wieder einen Anfall, diesmal begleitet von Panik. Die Pflegekraft hielt die Hand der Patientin und dabei lag ein Finger auf He 7, ein wichtiger Punkt bei ausgeprägter Angst. Die Patientin beruhigte sich auch zu ihrem eigenen Erstaunen sehr schnell und fragte: »Was haben Sie da gemacht?« Als sie hörte, dass ein Akupressurpunkt zu ihrer Verbesserung beigetragen hatte, reagierte sie ganz aufgebracht: »Das ist Teufelswerk, das dürfen Sie nie wieder mit mir machen.«

      4.3 Dauerstimulationen

      Werden Punkte mit einer Dauerstimulation versehen, sollte diese immer sofort entfernt werden, wenn der Patient Unwohlsein äußert. Sollte die Irritation nach einer halben Stunde nicht vorbei sein, ist davon auszugehen, dass die Stimulation nicht der Grund für sie war.

      4.4 Häufigkeit der Anwendung von Akupressursequenzen

      In den einzelnen Kapiteln werden teilweise Angaben zur Häufigkeit der Anwendungen gemacht. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Menschen selber ein sehr gutes und klares Gefühl dafür haben, wann und in welchen Abständen ihnen eine Anwendung guttut. Darauf sollte eingegangen werden.

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