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      Das Opfer-Spiel „Tu mir was an“ ist hierfür ein Beispiel: Übergibt man einem guten Spieler ein neues Projekt, dann denkt er sich sofort alle möglichen Gründe aus, warum er es nicht übernehmen kann („Das kann ich nie“).

      Ist niemand bereit, auf sein Spiel einzugehen, nimmt er das Projekt vielleicht in Angriff. Versagt er wirklich, schließt sich der Kreis seiner unguten Gefühle. Er sucht dann Trost in dem Spiel „Jetzt sehen Sie, wozu Sie mich gebracht haben.“ Ist sein Bedürfnis nach negativen Gefühlen immer noch nicht befriedigt, sucht er ein besorgtes Eltern-Ich, mit dem er „Ist es nicht schrecklich“ oder „Warum muss es immer mir passieren“ spielen kann.

      „Nicht o. k.“-Spieler als Opfer

      „Nicht o. k.“-Spieler betrachten sich als Opfer der Lebensumstände, des Systems oder der Einflüsse ihrer Umwelt. Sie fühlen sich benachteiligt oder als Opfer der Leute, mit denen sie leben.

      Die hier genannten Spiele sind nutzlos, rauben Kraft und stören. Vermeiden Sie sie.

      Auf Gefühle achten

      Um aus einem Spiel herauszukommen, muss man erst einmal erkennen, dass man drinsteckt. Am leichtesten lassen sich die Spiele auf der Gefühlsebene identifizieren: durch Ärger, Selbstzufriedenheit und Niedergeschlagenheit. Es ist daher oft ganz nützlich, den oberflächlichen Anschein der Ereignisse einmal außer Acht zu lassen und sich stattdessen auf die daran beteiligten Gefühle zu konzentrieren.

      So vermeiden Sie störende Spiele

      Darum:

      ■ Prüfen Sie Ihre Gefühle im Umgang mit anderen Menschen.

      ■ Machen Sie sich klar, dass Sie an einem Spiel beteiligt sind.

      ■ Aktivieren Sie Ihr Erwachsenen-Ich.

      ■ Reden Sie mit Ihrem Gesprächspartner über das Spiel.

      ■ Vermeiden Sie, eine Spielerrolle als Opfer, Verfolger oder Retter zu übernehmen.

      Literatur

      Berne, Eric: Spiele der Erwachsenen. Psychologie der menschlichen Beziehungen. Reinbek: Rowohlt 2002.

      Berne, Eric: Was sagen Sie, nachdem Sie „Guten Tag“ gesagt haben? Psychologie des menschlichen Verhaltens. Frankfurt/Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag 1994.

      English, Fanita: Transaktionsanalyse. Gefühle und Ersatzgefühle in Beziehungen. 4. Aufl. Salzhausen: iskopress 1994.

      3. Das Modell von Friedemann Schulz von Thun

      Internationale Verbreitung

      Das Kommunikationsmodell nach Friedemann Schulz von Thun (geboren 1944) ist eine „deutsche“ Entwicklung und erfreut sich international großer Beliebtheit. Es ist Thema zahlreicher Seminare und Workshops in Studium und Ausbildung, vor allem aber in der betrieblichen Weiterbildung.

      Schulz von Thun befasst sich als Professor der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt „Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation“. Aus der Auseinandersetzung mit individualpsychologischen, humanistischen und systemischen Schulrichtungen und aus den praktischen Kurserfahrungen mit Lehrern und Führungskräften entstand in den 1970er Jahren das grundlegende Kommunikationsmodell mit den vier Arten von Botschaften.

      Kommunikation erklären und verbessern

      Er entwickelte dieses Modell, um Kommunikationsprozesse zu erklären und zu verbessern. Besonders Personen, die auf andere durch Kommunikation aktiv einwirken – wie beispielsweise Führungskräfte –, können von diesem Modell profitieren.

      3.1 Die vier Seiten einer Nachricht

      Zwischen Menschen kommt es immer wieder zu Konflikten – sei es im Arbeitsleben oder privat. Es wird aneinander vorbeigeredet, Diskussionen führen zu Missverständnissen oder enden ergebnislos.

      Das Vier-Seiten-Modell

      Schulz von Thuns Untersuchungen zu den Ursachen kommunikativer Konflikte mündeten in seinem Entwurf des Vier-Seiten-Modells der Kommunikation. Dieses Modell basiert auf der Annahme, dass jede Nachricht aus vier Botschaftsarten besteht, die vom Sender – bewusst oder unbewusst – ausgesendet werden.

      Jede Nachricht besteht aus vier Arten von Botschaften:

      1. Sachbotschaft

      2. Selbstoffenbarungsbotschaft

      3. Beziehungsbotschaft

      4. Appell

      Ziel des Modells

      Ziel dieses Vier-Seiten-Modells ist es,

      ■ psychologisch bedeutsame Vorgänge eines Gespräches aufzuzeigen,

      ■ gefährliche „Gesprächsklippen“ zu veranschaulichen,

      ■ förderliche Gesprächshaltungen anzubieten und

      ■ wichtige Gesprächstechniken in ihrem Zusammenspiel einsichtig zu machen.

      Sachinhalt

      Zunächst enthält jede Nachricht eine Sachinformation. Ein Sachverhalt wird dargestellt, indem beispielsweise Fakten benannt werden oder ein Problem angesprochen wird. Dabei vermittelt der Sender etwas über das Aussehen oder den Zustand einer Sache aus seiner Sicht.

      Klar formulieren

      Damit Ihre Sachbotschaft gemäß Ihrer Absichten ankommt, sollten Sie die Aussage einfach aufbauen. Versuchen Sie, verschachtelte Sätze zu vermeiden, und drücken Sie sich klar und verständlich aus.

      Das „Innere“ des Senders

      Selbstoffenbarung

      In jeder Nachricht stecken nicht nur Informationen über eine Sache, sondern auch Hinweise zur Person des Senders. Es geht dabei um das, was in seinem Inneren vorgeht.

      Hierbei spielt es eine Rolle, inwieweit der Sender sich in seiner Botschaft „selbst offenbart“, das heißt, wie viel er von sich, beispielsweise von seinen Gefühlen, preisgibt.

      Beispiel

      Beispiel: Selbstoffenbarungsbotschaft

      Ein Vorgesetzter bittet einen jungen Mitarbeiter darum, ihn bei einem Kundenbesuch zu begleiten.

      Antwortmöglichkeit 1 des Mitarbeiters: „Einen Kundenbesuch? Ich habe so viel Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen. Dass schaffe ich zeitlich nicht.“

      Antwortmöglichkeit 2 des Mitarbeiters: „Einen Kundenbesuch? Ich habe noch nie einen Kunden besucht. Ich weiß gar nicht, wie ich mich da verhalten soll, denn ich bin Techniker und kein Verkäufer.“

      Unsicherheit anvertrauen

      Bei der zweiten Antwortmöglichkeit vertraut der junge Mitarbeiter seine Unsicherheit bzw. Bedenken seinem Vorgesetzten an, das heißt, er geht aus sich heraus und spricht offen über seine Unsicherheit.

      Unsicherheit verschweigen

      Bei der ersten Antwortmöglichkeit könnte man vermuten, dass es dem jungen Mitarbeiter unangenehm ist, seine Unsicherheit gegenüber dem Vorgesetzten zuzugeben. Er verschweigt seine Schwierigkeiten, denn seine Aussage könnte von seinem Vorgesetzten unter dem Gesichtspunkt „Was sagt mir das über dich?“ gedeutet werden. Aus diesem Grund gibt der Mitarbeiter seine Unsicherheit nicht selbstoffenbarend zu, sondern versucht, sie zu verdecken.

      Verdeckungstechniken

      Mögliche Verdeckungstechniken der Selbstoffenbarung sind Imponier-, Fassaden- und Verkleinerungstechnik.

      Imponiertechnik

      Bei der Imponiertechnik versucht der Sprecher, sich möglichst von seiner besten Seite zu zeigen. Er spielt sich auf oder beweihräuchert sich selbst, um die eigene Hochwertigkeit und Kompetenz herauszustreichen.

      Fassadentechnik

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