ТОП просматриваемых книг сайта:
Weihnachtszeit. Elisabeth Auersperg-Breunner
Читать онлайн.Название Weihnachtszeit
Год выпуска 0
isbn 9783710604928
Автор произведения Elisabeth Auersperg-Breunner
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Überall in Skandinavien wird zu Weihnachten das Julfest zum Mittwinter gefeiert. Mit ihm wird nach altem Brauch das wiederkehrende Licht der wieder länger werdenden Tage begrüßt. Eine Reminiszenz an die früheren heidnischen Bräuche, die von Weihnachten abgelöst wurden? An diesen Tagen stehen Julbrot und Julbier auf dem Tisch und überall in der Julstube liegt Julstroh verteilt. Das Fest endet am 13. Jänner mit einem feuchtfröhlichen Gelage.
Auch auf den Philippinen dauert Weihnachten länger als üblich: Es beginnt am 16. Dezember mit Glockengeläut, Blaskapelle und Feuerwerk, es folgen neun Tage mit Frühmessen, der Heilige Abend dauert die ganze Nacht, bis zum 6. Jänner wird weitergefeiert und angeblich sagt man noch im Februar „Fröhliche Weihnachten“. Spanische Kinder müssen bis zum 6. Jänner auf ihre Geschenke warten, denn erst dann ist der eigentliche Bescherungstag. Am Heiligen Abend gibt es eine Art Tombola, aus einer „Schicksalsurne“ werden kleine Geschenke, im schlechteren Fall Nieten, gezogen. In Italien sind Geschenke zu Weihnachten auch irgendwie Glückssache, aus einem großen Sack zieht man Zahlen und erhält das entsprechend nummerierte Päckchen. Zum Trost für eine eventuell nicht zufriedenstellende Ausbeute beschenkt die Hexe „Befana“ die Kinder am 6. Jänner nochmals. Aber nur die artigen.
In den USA und England bringt Santa Claus die Geschenke am Morgen nach dem Heiligen Abend. In beiden Ländern gehört Truthahn, genannt Gregor, auf den Tisch, in England danach Plumpudding. Am Boxing Day, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, wird traditionell Fußball gespielt, früher spielten die Briten auch am Heiligen Abend. Ein Brauch, der bis 1860 zurückreicht. In Frankreich dreht sich Heiligabend, wie könnte es anders ein, um das Festessen. Da es ein normaler Arbeitstag ist, beginnt das Fest erst mit der Mitternachtsmesse in der Kirche, die allerdings bereits am Abend stattfindet. Das Weihnachtsessen, „le réveillon“, besteht traditionsgemäß aus einem mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einem Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu gibt es Austern, Gänseleber und kandierte Maronen, die berühmten „marrons glacés, und andere Delikatessen. Ganz wichtig ist auch die so genannte „bûche de Noël“, der Weihnachtsbaumkuchen. Diese Tradition geht zurück auf den alten Brauch, am Weihnachtsabend einen Baumstamm zu verbrennen und dessen Asche an den Feiertagen auf den Feldern zu verstreuen, um Glück und eine reiche Ernte zu sichern.
In Polen gehören Weihnachten und genussvolles Essen ebenso untrennbar zusammen. Am wichtigsten Fest des Jahres, der „Wigilia“, dem Heiligen Abend, wird zunächst den ganzen Tag gefastet, das Abendessen ist fleischlos. Traditionell gibt es ein Fischmenü, das aus 12 verschiedenen Speisen besteht. Sie symbolisieren die 12 Monate eines Jahres und die 12 Apostel. Man sollte von jedem Gericht zumindest kosten, damit man im Nächsten Jahr Glück hat. Auf dem Tisch befindet sich ein zusätzliches Gedeck, das an verstorbene Familienmitglieder erinnert. Es ist aber auch für einen „unerwarteten Gast“ gedacht, der an die Tür klopft und dann mitfeiern kann: ein deutlicher Bezug auf die Herbergssuche in der Weihnachtsgeschichte. Ein Muss auf dem Weihnachtstisch sind Karpfen, Rote-Bete-Suppe, Kohl mit Pilzen, Fisch in Gelee und eine Pastete.
Das längste Weihnachtsfest der Welt feiert die brasilianische Stadt Gramado, nämlich seit 32 Jahren an 81 aufeinanderfolgenden Tagen. Das würde wohl selbst dem größten Weihnachts-Fan zu viel des Guten.
Oskar Laske, Bäuerin mit Kindern und Wagen mit Christbaum, o.J.
Oskar Laske, Weihnachten – Diese eine Nacht, o.J.
ADVENT
Schaut mal, wie ist der Himmel so rot,
das sind die Englein, die backen dort Brot.
Sie backen dem Weihnachtsmann seinen Stuten,
für all die kleinen Leckerschnuten.
Volksgut
DIE WEIHNACHTS-METAMORPHOSE
Vorfreude ist die schönste Freude. Ich habe die Vorweihnachtszeit eigentlich fast lieber als Weihnachten. Sie beginnt bei uns schon zwei Wochen vor dem 1. Adventsonntag, sobald wir mit der Weihnachtsdekoration starten. Wir dekorieren Haus und Garten, sogar die Bücher werden ausgetauscht und die Bilder an den Wänden. Jedes Kind schmückt sein Zimmer nach den eigenen Vorlieben und stellt seine Lieblingsbücher zum Bett. Wobei es zwischen den Geschwistern manchmal ein kleines Gerangel um die meistgeliebten Exemplare gibt.
Ich freue mich jedes Jahr darauf, die Kisten und Schachteln mit der Weihnachtsdekoration zu öffnen, Stück für Stück auszuwickeln, in die Hand zu nehmen und zu betrachten. Schließlich ist es ein freudiges Wiedersehen nach einem ganzen Jahr. Viele Stücke meiner Sammlung sind Antiquitäten, und darum aufwändig verpackt. Es gibt einen eigenen Raum, in dem die Dekoration lagert, ebenso einen für die Osterdekoration. Die liebe ich auch sehr, aber ich finde, Weihnachten ist noch familiärer. Die alten Kostbarkeiten mischen sich mit Gefundenem vom Trödel. Für mich sind alte Dinge nicht zwangsläufig schöner als neue und Stil hat nichts mit Geld zu tun.
Wie früher bei meinen Eltern kommt jetzt vieles zum Einsatz, das es nur zur Weihnachtszeit gibt und das zur vorweihnachtlichen Stimmung beiträgt: das hübsche Geschirr mit dem weihnachtlichen Dekor, das Jahresbesteck des dänischen Traditionsbetriebes Michelsen, Weihnachtsgeschirr von Tiffany’s, Wäsche mit weihnachtlichen Motiven, sei es für den Esstisch, das Bad oder in unseren Schlafzimmern. Dazwischen kunsthandwerkliche und künstlerische Objekte aus verschiedenen Materialien.
Selbst mein Parfum ist ein anderes in der Weihnachtszeit, die Kerzen duften nach Pinie und Eukalyptus, Kränze und kleine Gestecke aus der winterlichen Pflanzenwelt verströmen zusätzlich ihr feines Aroma. In all dem spiegelt sich die Weihnachtszeit wider. Damit meine älteste Tochter, die in London lebt, diese spezielle Aura auch dort ein klein wenig nachahmen kann, habe ich ihr letztes Jahr einen ganzen Koffer voll mit weihnachtlichen Stimmungsmachern geschickt.
SCHUHals Bonbonbehälter aus Dresdner Pappe, Ende 19. Jahrhundert Salzburger Weihnachtsmuseum, Privatsammlung Ursula Kloiber
Auch außen zaubern wir ein Weihnachtswunderland, mit geschmückten Fenstern, Türen und Lichterketten an den Bäumen. Ja, ich gehe sogar so weit, dass ich unsere Autos schmücke, sie werden mit Merry Christmas beschriftet, bekommen eine kleine Girlande mit Lichtern und innen einen Mini-Christbaum. Das ist ein wenig kitschig. Aber ich finde, ein bisschen Kitsch darf ruhig sein, und ich bringe damit die Leute zum Lächeln, wenn ich durch die Gegend fahre.
Bei uns ist Weihnachten Programm. Auch wenn es viel Arbeit macht, bringt es alle, die daran mitarbeiten, in eine besondere Stimmung, die sie in die folgenden Wochen mitnehmen. Aber eines ist auch klar: Wenn man Weihnachten nicht mag, dann sollte man nicht hierherkommen.
EINE RUHIGERE, ABER NICHT STADE ZEIT
Sobald