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       Die

       WEIHNACHTSGESCHICHTE

       Brich an, o schönes Morgenlicht,

       und lass den Himmel tagen!

       Du Hirtenvolk, erschrecke nicht,

       weil dir die Engel sagen,

       dass dieses schwache Knäbelein soll

       unser Trost und Freude sein,

       dazu den Satan zwingen

       und letztlich Friede bringen!

       Johann Sebastian Bach, Weihnachtsoratorium, II. Teil, Choral

       DIE GEBURT JESU

L K 2, 1 In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.
L K 2, 2 Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
L K 2, 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
L K 2, 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
L K 2, 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
L K 2, 6 Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft,
L K 2, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
L K 2, 8 In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
L K 2, 9 Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr,
L K 2, 10 der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
L K 2, 11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.
L K 2, 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
L K 2, 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:
L K 2, 14 Verherrlicht ist Gott in der Höhe / und auf Erden ist Friede / bei den Menschen seiner Gnade.
L K 2, 15 Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.
L K 2, 16 So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
L K 2, 17 Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
L K 2, 18 Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.
L K 2, 19 Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
L K 2, 20 Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.
Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 2
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      Oskar Laske, Weihnacht 1922

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       EINE SCHWIERIGE DATUMSSUCHE

      Weihnachten hat für mich zwei Seiten, eine kirchliche und eine weltliche. Ich feiere zwei Geburtstage. Den der Geburt Jesu und meinen eigenen, denn ich bin an einem 24. Dezember geboren. Also ein, wenngleich sehr weltliches, Fast-Christkindl, denn Christi Geburt ist mit 25. Dezember datiert.

      Aber stimmt das überhaupt, dass Christus an diesem Tag zur Welt kam?

      An welchem Tag er tatsächlich geboren wurde, bleibt bis heute Spekulation. Es gibt lediglich unbestätigte Hinweise in der Bibel, die auf ein Geburtsdatum im Herbst hindeuten, in dem traditionellerweise Volkszählungen abgehalten wurden, zu denen auch Maria und Josef nach Bethlehem hatten reisen müssen. Lange Zeit kümmerte der Geburtstermin wohl ohne-dies niemanden, denn für die frühen Christen waren nur das Osterfest und die Sonntage von Belang. Erst ab dem 4. Jahrhundert beging man Weihnachten als zweiten Höhepunkt des religiösen Jahres, zunächst an verschiedenen Tagen, zum heutigen Datum erstmals 335 in Rom. Auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 legte die Kirche schließlich den 25. Dezember als Termin fest.

      Eine große Rolle spielten dabei vermutlich heidnische Feste, die allesamt mit dem Licht zu tun hatten. Das römische Imperium beging an diesem Tag eigentlich das Fest des „sol invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, sowie den Geburtstag der römischen Mithras-Gottheit, ebenfalls der Sonne zugehörig. In die zweite Dezemberhälfte fielen auch die sogenannten Saturnalien, ein, gelinde gesagt, ausgelassenes Fest zur Sonnwende. Es wird gemunkelt, dass Weihnachten deshalb auf den 25. gelegt wurde, um die heidnischen Feste zu verdrängen. Ungeachtet dessen, ob es der historische Termin der Geburt Jesu ist oder nicht. Er passt jedenfalls zur christlichen

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