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Das Schicksal der Lilian H.. Marie Louise Fischer
Читать онлайн.Название Das Schicksal der Lilian H.
Год выпуска 0
isbn 9788711718513
Автор произведения Marie Louise Fischer
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
»Lassen Sie sich nicht stören.« Der Kriminalinspektor hatte seinen Hut in die Hand genommen. »Ich möchte nur ein paar Worte mit Herrn Kerst sprechen.«
»Aber mein Mann … er bereitet das Abendbrot.«
Kriminalinspektor Kramer wies sich aus.
»Ogottogottogott!« rief Frau Kerst. »Polizei! Aber wir haben doch nichts verbrochen!«
»Natürlich nicht. Ich brauche nur eine Zeugenaussage Ihres Mannes. Kein Grund zur Aufregung.« Der Kriminalinspektor drängte sich an ihr vorbei in den Flur und sah sich wenig später Herrn Kerst in dem bieder-modern eingerichteten Wohnzimmer gegenüber. Der Kriminalinspektor legte seinen Hut auf einen Sessel, seinen Regenmantel darüber und nahm selber, ohne dazu aufgefordert zu sein, Platz.
»Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was eigentlich los ist?« fragte Herr Kerst. Seine unauffällige Persönlichkeit wirkte in dem Freizeithemd mit den schreienden Farben wie verkleidet; an der Stirn und den Unterarmen zeigte sich die Röte eines beginnenden Sonnenbrandes.
Kriminalinspektor Kramer beobachtete ihn aus seinen kleinen, doch fast bannenden Augen. »Sie betreiben eine sogenannte Hostessen-Agentur?«
»Eine Hostessen-Agentur, ja. Keine sogenannte.«
»Na, jedenfalls beschäftigen Sie junge Mädchen, die sich nach Feierabend etwas dazuverdienen, indem sie Geschäftsleute unterhalten. Ist das richtig so?«
»Nicht ganz. Die Mädchen müssen mehr können. Jede beherrscht mindestens zwei Fremdsprachen perfekt, die meisten sogar drei, manche noch mehr. Sie werden in erster Linie als Dolmetscherinnen engagiert.«
Kriminalinspektor Kramers scharf geschnittenes Gesicht blieb ausdruckslos. »Auch Lilian Horn?«
Herr Kerst reagierte bei der Nennung dieses Namens zuerst überhaupt nicht. »Ja, Lilian auch. Sie ist fit in Englisch und Französisch, zur Not kann sie auch bei einer spanischen Unterhaltung einspringen.« Plötzlich wurde er stutzig. »Warum fragen Sie mich nach Lilian Horn? Ist sie in irgendwelche Schwierigkeiten geraten?« Er setzte sich.
Der Kriminalinspektor strich sich über das spitze Kinn. »So kann man es nennen. Wann haben Sie Lilian Horn zum letztenmal gesehen?«
»Um Gottes willen, sie ist doch nicht tot?«
Kriminalinspektor Kramer beantwortete diese Frage nicht.
»Wann haben Sie sie zum letztenmal gesehen?« wiederholte er.
»Vorgestern. Also Freitag abend. Ich habe sie vom Sekretärinnen-Silo abgeholt, ich meine vom Appartement-Hochhaus, in dem sie wohnt …«
»Wann war das?« fuhr Inspektor Kramer dazwischen. Herr Kerst dachte nach. »Das Treffen war für neun Uhr angesetzt, Ruth Fiebig saß schon im Wagen. Also muß es etwa zwischen zwanzig bis zehn Minuten vor neun gewesen sein. Auf die Uhr gesehen habe ich nicht.«
»Wohin fuhren Sie dann die Mädchen?«
»Zur ›Taverne‹, ein Restaurant auf dem Rheindamm –« Inspektor Kramer unterbrach ihn. »Ich kenne das Lokal. Sie trafen dort also gegen neun Uhr ein?«
»Ja. Die Herren erwarteten uns schon. Ich stellte vor und da lief der Abend auf die übliche Weise ab.«
»Was heißt das, ›die übliche Weise‹?« Inspektor Kramer beugte sich vor.
»Es gab Cocktails, dann wurde gegessen, geplaudert, später ein wenig getanzt. Das Beisammensein dauerte bis zwei Uhr, das kann ich anhand meiner Geschäftsunterlagen nachweisen. Und danach –«
»Halt!« Kriminalinspektor Kramer hob gebieterisch die Hand. »Sie wollen also behaupten, daß Sie zwischen neun und zwei Uhr ununterbrochen mit Lilian Horn zusammen waren?«
»Was heißt hier ununterbrochen? Natürlich sind die Mädchen von Zeit zu Zeit mal herausgegangen. Die Herren übrigens auch.«
»Aber Lilian Horn ist einmal auffallend lange fort gewesen …« Kramer blickte Herrn Kerst beschwörend in die Augen. »Daran müssen Sie sich doch erinnern.«
Herr Kerst schlug sich gegen die Stirn. »Ja, stimmt. Zu Beginn des Abends. Sie war nicht dabei, als die Herren bestellten, und sie kam erst zurück, als wir schon bei den Vorspeisen waren.«
»Wie lange«, fragte Kriminalinspektor Kramer so sanft, als wenn er fürchten müßte, daß jedes laute Wort seinen Gesprächspartner aus dem Konzept bringen könnte, »wie lange etwa war Lilian Horn fort?«
»Eine halbe Stunde etwa … ja, eine knappe halbe Stunde.«
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