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target="_blank" rel="nofollow" href="#ulink_77b3af7e-493c-5bff-a45f-1f0f1c9f705c">8 Vgl. Bernhard Waldenfels, Erfahrung, die zur Sprache drängt. Studien zur Psychoanalyse und Psychotherapie aus phänomenologischer Sicht, Berlin 2019, 307: „[Es] sind schon Freudsche Fehlleistungen wie Stolpern, Stottern und Sichversprechen leibkörperliche Prozesse, in denen Rede und Bewegung der eigenen Verfügung entgleiten.“

      9 Über das „explizite“ Gedächtnis des Bewusstseins hinaus weist das „implizite“ Gedächtnis des Leibes vielfältige Formen auf. Vgl. Julia Meer, Die Erinnerung des Leibes. Zur Relevanz und Funktion von Leibzeit bei Alzheimer-Demenz, in: Zeitschrift für Praktische Philosophie 5 (2018), 207–230. Siehe auch: Thomas Fuchs, Verkörpertes Wissen – verkörpertes Gedächtnis, in: Gregor Etzelmüller / Thomas Fuchs / Christian Tewes (Hg.), Verkörperung – Eine neue interdisziplinäre Anthropologie, Berlin 2017, 57–78, bes. 66 f.

      10 Jean Baudrillard, Die Abschreckung der Zeit, in: Tumult 9 (1987), 109–118, 112.

      11 Vgl. den provokativen Buchtitel von Baudrillard: „Das Jahr 2000 findet nicht statt“ (Jean Baudrillard, Das Jahr 2000 findet nicht statt [Merve 156], Berlin 1990). Damit wollte er schon 1990 darauf aufmerksam machen, dass bei übersteigerter Beschleunigung, durch die gleichsam alle Information in der Gegenwart kulminiere, Zukunft in der Gegenwart bereits großteils vorweggenommen und deshalb nicht mehr ausständig sei.

      12 Hartmut Rosa, Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1760), Frankfurt a. M. 2005, 214 und 221. (Hervorh. im Orig.)

      13 Laut ICD-10-GM in der Version von 2021 (Vorabfassung) ist Burnout – wie schon in der Version von 2017 – nicht als Krankheit zu führen. Daher ist es in Kapitel XXI, also bei den „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“, gelistet, nämlich unter Z 73. (Deutsches Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, ICD-10-GM Vorabfassung 2021, online: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2021/block-z70-z76.htm [Abruf: 26.08.2020])

      14 Manuela Pfeffer / Andrea Paletta / Gerald Suchar, Die Zeitdynamik bei Burnout-Patientinnen und -Patienten. Ergebnisse einer Bewegungsanalyse nach Laban, in: Reinhold Esterbauer / Andrea Paletta / Julia Meer (Hg.), Der Leib und seine Zeit. Temporale Prozesse des Körpers und deren Dysregulationen im Burnout und bei anderen Leiberfahrungen, Freiburg i. Br. 2019, 337–360, bes. 338 und 353–355.

      15 Günther Pöltner, Die zeitliche Struktur der Leiblichkeit, in: Reinhold Esterbauer / Andrea Paletta / Philipp Schmidt / David Duncan (Hg.), Bodytime. Leib und Zeit bei Burnout und in anderen Zeiterkrankungen, Freiburg i. Br. 2016, 17–33, hier: 18–23.

      16 Martin Heidegger möchte beispielsweise zeigen, dass „das, von wo aus Dasein überhaupt so etwas wie Sein unausdrücklich versteht und auslegt, die Zeit ist“. Zeit müsse „als der Horizont alles Seins Verständnisses [sic] und jeder Seinsauslegung ans Licht gebracht und genuin begriffen werden“. Anders gesagt: „Der Entwurf eines Sinnes von Sein überhaupt kann sich im Horizont der Zeit vollziehen.“ (Martin Heidegger, Sein und Zeit [Gesamtausgabe 2], Frankfurt a. M. 1977, 24 und 312).

      17 Vgl. Günther Pöltner, Die zeitliche Struktur der Leiblichkeit (s. Anm. 15), 25.

      Jürgen P. Rinderspacher

      Zeiten fallen nicht vom Himmel

      Akteure und Modalitäten moderner Zeitstrukturierung im epochalen Wandel

      ♦ Zeitordnungen sind – in traditionalen wie modernen Gesellschaften – normative Ordnungen, die der Rechtfertigung bedürfen. Der Beitrag unterscheidet drei Epochen mit je unterschiedlichen Modi der Rechtfertigung der Zeitordnung: einen (ursprünglich vormodernen, jedoch teilweise bis in unsere Zeit hineinreichenden) autoritären Modus, einen (im weitesten Sinne „modernen“) marktlich-technologisch-administrativen Modus und einen („nachmodernen“) subjektbezogenen Modus der Zeitstrukturierung. Zwar verspricht eine subjektbezogene Zeitordnung eine Zunahme individueller Freiheitsspielräume, jedoch stellen sich auch neue, weithin unbeantwortete Fragen nach der Konkurrenz nun individueller Zeitansprüche sowie nach Kriterien und Bedingungen zeitlicher Gerechtigkeit. (Redaktion)

      „Man könnte sagen, dass die Neuordnung der Zeit das vornehmste Attribut aller Herrschaft sei. Eine neu entstandene Macht, die sich behaupten will, muß an eine Neuordnung der Zeit gehen. Es ist, als beginne mit ihr die Zeit.“ (Elias Canetti)

      1 Die Macher und die Macht der Zeit

      2 Zeitordnungen und Rechtfertigungsordnungen

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