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Anspruchs bestehen. Mit anderen Worten ist Moral eine Implikation von Personalität, Personalität also der Grund von Moral, Achtung der Person aber deren Vollzug.

      Mit dem Sein von Personen ist nun zugleich ein Sollen gegeben, ohne das Moral nicht denkbar ist. Mit dieser These wird keineswegs irrigerweise vom Sein auf das Sollen geschlossen, sondern vielmehr die Gleichursprünglichkeit von personalem Sein und moralischem Sollen behauptet. Zu begründen ist dies damit, dass das Personsein ohne die Forderung der Anerkennung anderer Personen in sich widersprüchlich wäre. Ist nun aber die immer nur intersubjektiv gegebene Personalität der Grund von Moral, finden wir zugleich in der Achtung und Anerkennung anderer Personen als Personen den grundlegenden Maßstab der Moral.

      Wir können also ohne Moral nicht leben, so gewiss jede Moral historisch bedingt und wandelbar ist. Gerade deshalb ist es aber so wichtig, die Moral vor ihren Perversionen zu schützen, zu denen die Moralisierung, das heißt die gezielte moralische Aufladung von Konflikten und ganzen Lebensbereichen, gehört.

      Die Aufgabe der Moralkritik schließt freilich stets auch die Überprüfung des Moralisierungsvorwurfs ein. Der Vorwurf der Moralisierung wird nämlich seinerseits gern als strategisches Mittel in persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Konflikten eingesetzt: Beispielsweise tut jemand einem anderen Unrecht, verletzt seine Gefühle oder missbraucht sein Vertrauen und kontert dann mögliche Vorwürfe: »Komm mir jetzt bloß nicht mit Moral!«. Menschen, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, etwa für Flüchtlinge oder für den Umweltschutz, werden als »Gutmenschen« beschimpft oder sogar an Leib und Leben bedroht. Michael Fleischhacker, ein österreichischer Journalist, verstieg sich in einem Kommentar zur Asyl- und Sozialpolitik zu dem Vorwurf, die Kirchen, Caritas, Diakonie oder auch Amnesty International seien »Hassprediger im Namen der Menschenliebe«33. Wer so polemisiert, immunisiert sich gegen die moralisch motivierte Kritik der Kirchen oder anderer Akteure der Zivilgesellschaft an gesellschaftlichen Missständen, denen der Vorwurf gemacht wird, nicht minder eigennützige Lobbyisten wie die Vertreter von Wirtschaft und Rüstungsindustrie zu sein. Diakonie und Kirche seien doch auch nur ein Teil der ausufernden »Sozialindustrie« und unter dem Deckmantel der Nächstenliebe auf ihren eigenen Vorteil bedacht.

      Diese Form der Moralisierungskritik verfolgt in Wahrheit selbst eine Strategie der Moralisierung. Die Kritik der Emotionalisierung zielt in diesem Fall nicht auf ein »Gefühlsmanagement, das Ambivalenzen ausgleicht«34, sondern im Gegenteil auf moralische Entrüstung und auf das Ressentiment gegen das zivilgesellschaftliche Establishment. Sie ist Populismus im Gewand des Anti-Populismus. Die Aufgabe der Ethik ist es, auch diese Form der Moralisierung und Emotionalisierung, die sich als Moralkritik tarnt, der aufklärerischen Kritik zu unterziehen.

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