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des Auslegerboots zu entfalten. Die Niederen, die Koigu, mögen auf die Bäume klettern, um Kokosnüsse zum Trinken! Ihnen geziemt es, vor dem Häuptling zu hocken und ihm den geflochtenen Korb mit der besten Speise zu reichen.

      „Fidschisitte,“ sagt der Ratu mit grossem Nachdruck. Er ist ein Konservativer, das ist mal gewiss.

      Ich frage, ob an diesem Glanz, dieser Herrlichkeit auch hochgeborene Frauen den gleichen Anteil haben. Aber der Ratu lacht nur zynisch.

      „Nix Ladies,“ sagt er. „Ladies bei uns niemand schert sich. Wenn mein Grossvater sterben, zehn, zwanzig Frauen hängen sich auf. Nix wert, Frau!“

      Dieser Grossvater, von dem Ratu Bola immer wieder mit grosser Pietät zu reden anhebt, muss überhaupt eine interessante und liebenswerte Persönlichkeit gewesen sein. Er ass ganz weiche zarte Säuglinge viel lieber als ältere und vom Leben vergiftete Menschen. Der Vater Ratu Bolas hat als ein Kind manchmal einen Knochen zum Abnagen bekommen, aber später hat er die Diät gewechselt, und Bola selbst hat natürlich niemals Menschenfleisch zu kosten bekommen.

      Die Ansichten dieses gediegenen alten Torys über die soziale Frage sind einfach, ehrlich und gar nicht so exotisch.

      „Wett’ dein Leben,“ sagt er, „Fidschisitte gut für Häuptling. Nimm an, Fidschiboy, nicht Häuptling, auch gut. Er macht Arbeit, ich gebe viel Taro. Er nicht macht Arbeit, er Hunger...“

      Wo, beim dreiköpfigen Gott von Mbau, habe ich gutgenährte Häuptlinge schon so reden gehört?

      Spät in der Nacht, sehr spät. Der ältere von den Häuptlingen hat meine Geschenke verteilt, mit der ruhigen Würde eines grossen Patriarchen. Er hat von den Sängern, den Tänzerinnen diejenigen zu dem grossen Tisch gerufen, denen er seine eigene Gunst beweisen wollte, und demütig hockend, mit niedergeschlagenen Augen, haben sie in Empfang genommen, was er von meinen Gaben ihnen zuwenden wollte, Stoff auf ein Kleid oder einen halben Meter Tabakwurst oder eine Flasche von dem Eau de Cologne des Apothekers Brown, der schon seit so vielen Stunden in einer Ecke des Raums seinen Rausch ausschnarcht. Ich habe beobachtet, dass eine von den drei schönen Tänzerinnen lieber ein Stück von dem roten Stoff haben wollte als von dem blauen, und ich habe ihr das Stück selbst abgeschnitten; zu spät bemerkte ich, dass ich die Etikette gröblich verletzt habe, die Verfassung der Insel Mbau, die will, dass alle Gunst und Gnade und jegliches Gut des Lebens aus der Hand des Edelings komme, des Herren und Häuptlings. Nun sind die Sänger fort. Die beiden Häuptlinge haben, fern von mir in einer Ecke, noch lange halblaut miteinander gesprochen; jetzt sind sie fort. Ich habe den Verdacht, dass Ratu Bola eine Whiskyflasche mitgenommen hat. Ich bin zu müde, um zu zählen.

      Ich liege auf den Matten, mit meinem Regenmantel zugedeckt. Ein Bett mit einer Sprungfedermatratze ist immerhin noch besser, besonders, wenn ein Moskitonetz dabei wäre.

      Ich sehe durch die grosse Türöffnung den Sternenhimmel. Es ist herrlich kühl, es duftet nach Regen, Gras und den weissen Blüten des Frangipanibaums. Ich höre lange nichts als das Zirpen der Zikaden, das Singen des Moskitos neben meinem Ohr und einmal einen seltsamen Vogelschrei.

      Ich kann noch lange nicht schlafen, der Moskitos wegen, und weil Mister Brown so schnarcht und weil ich auf einmal so deutlich dieses Fremdsein empfinde, die beunruhigende Seltsamkeit dieses Nachtlagers im Hause der Lords von Fidschi, auf dem Boden, der mir noch nach dem Blut menschlicher Opfer zu riechen scheint und nach unbekannten Emanationen eines grauenhaften und dreiköpfigen Gottes.

      Dann, ganz in der Ferne, wer weiss, unter welchem steilen Dach, in welcher luftigen Häuptlingshütte, beginnt Musik zu tönen. Es versucht jemand, ob er den Radetzkymarsch auf der Mundharmonika blasen kann.

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