Скачать книгу

richtete sich im Bett auf und schob zunächst das stürmische Mädchen energisch beiseite. Danach hielt Theodora, mitten im Bette liegend, der Losen eine schöne Standrede auf die Keuschheit, die aber nicht von nachhaltiger Wirkung war und aus der das böse Mädchen nur das eine vernahm, daß dieser schöne junge Mönch nichts von ihr wissen wollte. Das Mädchen ärgerte sich, weil es seine Verführungskünste umsonst angewendet hatte. Die Eitelkeit des Mädchens vertrug es nicht, also verschmäht und zurückgewiesen zu werden, und als es trotz der Unnahbarkeit des Mönches später ein Kind zur Welt brachte, behauptete sie ihrem erzürnten Vater gegenüber, dies sei von Theodorus. Der Gastwirt machte sich den Fall so einfach als möglich. Er hüllte das arme, unschuldige Kind in ein Tüchlein, gab es an der Klosterpforte dem Pförtner in die Arme und sagte nur: «Ich will dem Mönch Theodorus nicht vorenthalten, was ihm gehört. Er hat meine Tochter geschändet. Hier ist das Kind. Lebt wohl.»

      Die Mönche im Kloster waren nahezu versteinert vor Schreck, weil sie ihr Haus in Verruf gebracht sahen, obwohl sie zunächst nicht wissen konnten, ob Bruder Theodorus schuldig oder unschuldig war. Theodora mußte vor dem Abt und vor den versammelten Mönchen erscheinen, um sich zu verteidigen oder anzuklagen. Sie sah das zarte Kind in den Armen des Abtes. Mit zürnender Miene wurde ihr das Kleine entgegengehalten. Das Hilflose blickte in seiner rührenden Unschuld auf Theodora. Von Mitleid und Zärtlichkeit bewegt nahm die junge Frau das Kind an sich und bettete es behutsam an ihrer Brust. Da lächelte das Kind, und auch Theodora lächelte unter Tränen dem armen, verstoßenen Kinde zu. Der Abt rief ihr empört zu:

      «So hast du uns also mit deinem geistlichen Wandel betrogen. Unter der Maske der Heiligkeit hast du unter uns gelebt. Ein falscher, elender Schurke bist du, der ein schwaches Mädchen betrügen konnte, uns aber nicht. Hinaus mit dir und deinem Kind!»

      Theodora aber verbarg ihre Unschuld und ihr Geheimnis, verließ das Kloster und begann mit dem Kinde das Leben eines armen und zugleich verachteten Bettlers zu führen. Es gab allerdings auch einsichtige, gute Menschen, die im stillen bewunderten, wie sehr der Mönch bemüht war, seinen Fehltritt wieder gutzumachen, indem er so überaus treu für sein Kind sorgte. Es gab einige Hirten, die Theodora erlaubten, auf dem Felde zu den Kühen zu gehen, um die Milch zu nehmen, die sie für das Kind brauchte. Sie wohnte mit dem Knäblein in einer armseligen, verfallenen Hütte, nicht gar weit vom Kloster entfernt, aber doch in einer einsamen Gegend am Saum der Wüste. Hier führte sie in großer Dürftigkeit ein strenges Büßerleben.

      Sie war schweren Versuchungen ausgesetzt, doch ging sie ihrer großen Demut und ihrer glühenden Gottesliebe wegen aus allen Anfechtungen siegreich hervor.

      Sie sorgte dafür, daß das Kind an ihrer Seite nie Hunger litt, während es ihr selbst oft am Notwendigsten, am trockenen Brot fehlte. So lag sie eines Tages sehr geschwächt am Boden auf dem Laublager in ihrer Hütte. Da wähnte sie plötzlich ihren früheren Mann vor sich zu sehen, der mitleidig zu ihr sprach: «Ach, meine liebe, gute Theodora, muß ich dich so verlassen und elend wiederfinden? Komm mit mir, Liebes, damit ich dich gesund pflege. Man hat mir gesagt, du habst dich gegen mich verfehlt, aber du sollst wissen, daß ich dir nichts nachtragen mag, weil ich dich lieb habe.»

      Theodora seufzte und antwortete:

      «Es ist gut so, und ich danke dir, daß du mir nicht mehr zürnst. Aber ich will meine Sünde büßen bis in den Tod. Laß mich hier.»

      «Nein, Theodora, ich will nicht, daß du noch länger büßest. Sieh, die Mönche im Kloster haben dich verstoßen. Du bist zum Gespött der ganzen Stadt geworden. Voller Abscheu hat man sich von dir gewendet. Und wie viele sind es, die deiner spotten, weil du als Vater dich um ein Kind kümmerst, das dir doch nicht gehört. Laß dies alles. Komm zurück in unser Heim. Komm mit mir, geliebte Frau.»

      Da zweifelte Theodora an der Erscheinung und bat Gott inständig, er möge sie nicht in einen verderblichen Irrtum fallen lassen. Ihr Gebet fand Erhörung und das Wahnbild verschwand.

      Da sie sehr unter der Kälte litt, erschien ihr eine prächtig gekleidete Ritterschaft, Menschen, die in warme Pelze und in weichen Sammet gehüllt waren, nur um sie zu verleiten, ihr entsagungsreiches Büßerleben aufzugeben. Theodora aber dachte an jenen, der nackt am Kreuze hing, und bewehrte sich mit dem heiligen Zeichen, worauf das Trugbild zerrann. Ein andermal wurden ihr köstliche Speisen angeboten, oder ein Kelch mit edlem funkelndem Wein, so daß sie Christus, ihre einzige Liebe, anflehte, sie vor der dämonischen Gaukelei zu schützen.

      Der Ruf ihrer Heiligkeit hatte sich indessen schon in der Umgebung verbreitet. Niemand wagte mehr, den verstoßenen Mönch zu verlachen, der ein solch erbauliches Beispiel bot und dessen Leidensantlitz die reinste Gottesliebe ausstrahlte.

      Sieben Jahre hatte sie ein Eremiten- und Bettlerleben geführt, als endlich die Mönche im Kloster sich ihres büßenden Bruders erinnerten, und ihn, sowie auch das Kind, wieder in ihre Gemeinschaft aufnahmen. Theodora erhielt mit dem Kinde, das zu einem lieben, gottesfürchtigen Knaben herangewachsen war, eine Zelle, aber die Prüfungstage Theodoras waren gezählt.

      Sie weilte mit dem Kinde, das in inniger Liebe an seinem vermeintlichen Vater hing, nur ganz kurze Zeit noch im Kloster. Sie starb allein, von den Brüdern zunächst unbemerkt, in einer Nacht. Nur ein Engel kam zu ihr, und führte ihre liebende, geläuterte Seele den ewigen Freuden zu.

      In dieser Nacht vernahm der Abt eine Stimme, die ihm sagte: «Eine große Freude ist diesem Hause widerfahren, denn eine Heilige ist soeben in die Seligkeit eingegangen.»

      Der Abt erwachte, rief die Mönche zusammen und alle begaben sich in die Zelle, wo sie Theodora tot auf ihrem Lager fanden an ihrer Seite das weinende Kind. Und am nächsten Tage, da man die Abgeschiedene aufbahrte, wurde das Geheimnis offenbar.

      Da die Mönche nun wußten, daß sie eine heiligmäßige Frau also ungerecht verdächtigt und übel behandelt hatten, waren sie tief betrübt, gingen in sich und büßten ihren Irrtum.

      Der Mann Theodoras aber hatte in ihrer Todesnacht einen Traum. Ein Engel kam zu ihm und sagte ihm: «Wenn du deine Frau noch einmal sehen willst, gehe morgen früh bei Sonnenaufgang an das große Tor von Alexandria. Dort wirst du einen Mönch finden, der dich zu Theodora führen wird.»

      Der Mann tat, wie ihm der Engel geheißen, und der Mönch, dem er sich zu erkennen gab, ging mit ihm ins Kloster, wo er das engelgleiche Gesicht Theodoras noch einmal betrachten durfte. Nachdem er die Selige zur letzten Ruhe bestattet hatte, bat er den Abt demütig, ihn in die Gemeinschaft der Mönche aufzunehmen, was ihm gern gewährt wurde. Auch das Kind blieb fortan im Kloster und soll in späteren Jahren Prior geworden sein, während seine Mutter, von Scham und Reue ergriffen, sich zu Gott bekehrte. Dies geschah auf die Fürbitte der hl. Theodora.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBAlDBwDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipK

Скачать книгу