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Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband)
Год выпуска 0
isbn 9783845351155
Автор произведения Detlev G. Winter
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Bookwire
»Folgt mir!«, vernahm ich die mentale Stimme Suu Oon Hoos.
Erst da wurde mir bewusst, dass der Wurm vor uns die körperliche Existenzform des Lla Ssanns war – und meine Gefährten schienen es zur gleichen Zeit zu erfassen.
Als das Wesen sich vom Boden erhob und scheinbar schwerelos davonschwebte, folgten wir ihm. Ich nahm an, dass es telekinetische Kräfte für seine Fortbewegung einsetzte. Doch darüber machte ich mit in diesen Sekunden keine Gedanken, denn hinter uns brach erneut ein Inferno aus. Nur wer das einmal selbst erlebt hat, kennt die zermürbende, demoralisierende Wirkung einer solchen Hölle, in der kein Platz für Heldentum ist, sondern nur für nackte Furcht.
Ich kannte dieses entsetzliche Gefühl. Deshalb wunderte ich mich auch nicht, dass Bonsin in aller Panik teleportierte, ohne sich darum zu kümmern, was aus uns wurde.
Allerdings materialisierte er sofort wieder. Er musste von einer Psi-Sperre oder Ähnlichem zurückgeschleudert worden sein. Schreiend wälzte der Abaker sich am Boden.
Tengri und ich erreichten ihn gleichzeitig. Wir hielten ihn fest und aktivierten das Medosystem seines Anzugs. Bonsin trug ja wie Clio eine Nachbildung der Exterminatoren-Kombis – und diese Monturen besaßen keine selbsttätigen Medosysteme, sondern brauchten einen externen Zugriff.
Der junge Abaker wurde zwar schnell ruhiger, aber seine Augen verrieten, dass er noch nicht wieder klar zu denken vermochte. Tengri und ich trugen ihn hinter unseren Gefährten her. Der Beschuss hörte nach kurzer Zeit auf – oder wir waren, ohne es zu bemerken, hinter eine Energiebarriere geraten. Auf jeden Fall wurde es beinahe unheimlich still.
»Es tut mir leid, falls ich deine Gefühle verletzt habe, Atlan«, flüsterte der Hathor über den auf schwächste Leistung gedrosselten Helmfunk. »Es war kein böser Wille, doch Iruna hat etwas an sich, das mir Furcht einflößt. Ich kann es nur nicht definieren.«
Ich unterdrückte den Impuls, Tengri ziemlich heftig zu antworten. Mit einiger Mühe redete ich mir ein, dass er wirklich nicht in böser Absicht handelte, sondern vielleicht schon vom Graueinfluss verändert worden sei.
»Schon gut«, gab ich zurück. »Du siehst ein, dass du Iruna unrecht getan hast, und ich werde dir nichts nachtragen. Ich bin sicher, dass sie dir ebenfalls verzeiht.«
Er stöhnte enttäuscht. Da war ich mir wirklich sicher, dass der Graueinfluss seine Psyche verändert hatte. Früher war Tengri nie starrsinnig gewesen. Ich würde viel Geduld mit ihm haben müssen.
Kurze Zeit später ließen wir die Vagendakrone hinter uns. Suu Oon Hoo hielt an, und wir versammelten uns um ihn. Bonsin war noch nicht wieder Herr seiner selbst. Ich setzte das Medosystem seines Schutzanzugs zum zweiten Mal ein.
Erst danach sah ich mich richtig um. So weit ich blicken konnte, sah ich in einen fast unmerklich abfallenden Talkessel hinein. Es war ein erschütterndes Bild, denn von der goldfarbenen flüssigen Vitalenergie, die den Kessel nach Aussage des Tabernakels ausgefüllt hatte, war kaum mehr als ein kümmerlicher Rest vorhanden, der sich zudem schnell zur Mitte hin verlief.
Da der Talkessel des Vagendas rund 9000 Kilometer durchmessen sollte, war die Mitte ohnehin rund 4500 Kilometer entfernt. Immerhin sah ich in der Mitte des jenseitigen Horizonts einen goldenen Schein flackern. Das musste die aufsteigende Vitalenergie sein, die von der Lichtebene aufgesogen wurde.
Wir standen vielleicht zwei Minuten lang wie erstarrt und beobachteten die abfließende Vitalenergie. An den Talrändern wurden die Tunnelöffnungen frei, durch die einst die Energieströme in das Kavernensystem des Tiefenlands geleitet worden waren. Allein schon dieser Anblick hatte etwas schrecklich Deprimierendes.
Eine Serie von Donnerschlägen mahnte uns zum Aufbruch. Krarts Truppen hatten den Beschuss wieder aufgenommen. Kein Zweifel: Sie waren fest entschlossen, das Zentrum des Vagendas sturmreif zu schießen.
»Wir werden uns niemals aufgeben, Atlan«, sagte Iruna von Bass-Teth neben mir. »Mich schreckt selbst die Finsternis nicht.«
»Noch ist es nicht finster«, erwiderte ich und legte einen Arm um sie. Iruna zitterte.
»Spürst du die ungezügelte Wildheit, die nach unserer Lebenskraft giert?«, flüsterte sie.
Ein kalter Schauer überkam mich. Wie Iruna das sagte, mutete es unheimlich an.
»Nur Mut!«, raunte ich zurück.
Der Beschuss wurde heftiger. Als die ersten Strahlbahnen die Energiebarrieren der Vagendakrone durchbrachen und glühende Trümmer bis zum Talkessel flogen, wurde unsere Lage unhaltbar.
Suu Oon Hoo setzte sich wieder in Bewegung. Er wurde schneller und schneller, und wir mussten ebenfalls beschleunigen, um den Anschluss an ihn nicht zu verlieren. Hinter uns wurden beinahe schlagartig alle Aktivatorspeicher grau, die bislang noch im Goldschimmer geleuchtet hatten. Der Wall zerbröckelte und sank zu einer Schutthalde zusammen. Vor und unter uns floss die restliche Vitalenergie immer schneller davon.
Ich hörte auf zu denken, während wir flohen. Alles Denken hatte seinen Sinn verloren. Es erlosch, und jedes Zeitgefühl mit ihm. Es schien, als wären wir alle schon so gut wie tot.
Irgendwann verschwand die graue Schutthalde der ehemaligen Vagendakrone hinter uns. Wir erreichten die Mitte des Talkessels und sahen die letzten Reste der Vitalenergie als golden leuchtenden Geysir zur Tiefenkonstante empordröhnen und dort verschwinden. Das dabei entstehende Geräusch erschütterte unsere Bewusstseine.
Suu Oon Hoo schwebte weiter, obwohl wir innehielten, weil wir dem Energiegeysir nicht zu nahe kommen wollten. Er verabschiedete sich nicht einmal – ein Beweis dafür, dass die Panik ihn überwältigt hatte. Mit einem matten Lichtblitz verschwand er in der Energiesäule und stieg entstofflicht in ihr hinauf. Danach erlosch die Säule, denn der Talkessel war leergeronnen.
Dunkelheit kroch von allen Seiten heran.
Vielleicht hätten wir entkommen können, wenn wir uns ebenfalls dem Energiegeysir anvertraut hätten. Aber uns hatte die Zeit gefehlt, Für und Wider abzuwägen.
Wir standen reglos da, ergeben in unser Schicksal, das nur der Tod sein konnte. Die Truppen der Grauen Lords feuerten nicht mehr. Sie tauchten von allen Seiten gleichzeitig aus der Dunkelheit auf. Der mit ihnen kommende Graueinfluss lähmte unsere Willenskraft. Wir waren Gefangene, ehe wir es uns versahen.
Tage später:
Wir legten dicht unterhalb des Passes über den Grenzwall eine Pause ein. Wir, das waren Iruna von Bass-Teth, Tengri Lethos-Terakdschan mit seinem Orbiter Bonsin, Jen Salik, der undurchsichtige Nomade Giffi Marauder – und ich selbst. Widrige Umstände zwangen uns zu dieser Rast, denn in diesem Bereich des Landes Ni tobte ein fürchterlicher Gravitationssturm. Es wäre Wahnsinn gewesen, um jeden Preis gegen die entfesselten Gewalten anzukämpfen.
Wir waren den Grauen Lords entkommen.
Dass wir es überhaupt noch einmal schaffen würden, hätten wir uns auf dem Vagendaplateau keineswegs mehr träumen lassen. Die Grauen hatten uns gefangen genommen und über das Transmittersystem in ihre Bergfestung im Land Ni gebracht. Lordrichter Krart war versessen darauf, uns Ritter der Tiefe zum Grauleben zu bekehren.
Gib es schon zu: Das Beste, was euch geschehen konnte, mischte sich der Extrasinn in meine Gedanken ein. Krart ist gar nicht so übel.
Soll das heißen ...? Ich brachte den Protest nicht zu Ende, weil mich das spöttische Lachen des Extrasinns ärgerte. Wir hatten es immerhin Giffi Marauder zu verdanken, dass wir unser Freiheit zurückhatten.
Trotzdem ärgert dich, dass du so gar nicht weißt, woran ihr mit ihm seid.
Das stimmte. Ich hatte mir dennoch vorgenommen, nicht noch einmal danach zu fragen. Giffi schwieg dazu. Er war auf unserer Seite, das allein zählte. Und eines Tages, sobald ihm danach war, würde er darüber reden. Bis dahin musste ich mich damit abfinden, dass er kam und ging wie es ihm gefiel. Ihm – oder Shiva, wer immer das sein mochte.
»Worüber denkst du nach, Atlan?«
Die