ТОП просматриваемых книг сайта:
Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband)
Год выпуска 0
isbn 9783845351155
Автор произведения Detlev G. Winter
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Bookwire
»Lohnt ihr die Dienste eurer Helfer besser?«, fragte Iruna mit wahrhaft göttlicher Verachtung. »Wenn sie für euch siegten, würdet ihr ihnen als Dank dafür nur ein Dahinvegetieren in einer grauen und hoffnungslos negativen Welt bieten. Das Universum müsste trostlos dahindämmern, ohne positive und negative Höhepunkte, im Quasi-Stillstand der Zeiten.«
Das waren die Worte einer Göttin. Sie hatte den wahren Kern des Problems bloßgelegt. Ich strahlte sie begeistert an.
Krart hob die mageren Ärmchen. »Ich weiß nicht, wer du bist!«, schnarrte er aufgeregt. »Aber ich habe aus deinen Worten herausgehört, dass deine Vorstellung vom Universum völlig falsch ist.« Seine Stimmkraft steigerte sich, sogar das Schnarren verschwand. »Was du als erhaltenswert hinstellst, dieses Auf und Ab positiver und negativer Höhepunkte, ist keinesfalls die universelle Norm. Es ist auch nicht einfach eine natürliche Ausnahme von der Regel, sondern eine Krankheit – eine krankhafte Entartung des Universums.
Am Anfang war das Grausein. Das gesamte Universum war vom Tiefeneinfluss durchdrungen, denn dieser Einfluss ist der Basisfaktor aller Existenz. Überall herrschte absolute Harmonie, von den subatomaren Teilchen angefangen über die ersten Lebensformen bis hin zu Sternen, Galaxien und Galaxiengruppen.
Das war so, bis eine außeruniverselle Macht in Erscheinung trat – die Kosmokraten – und dem Universum ein künstliches Schöpfungsprogramm aufzwang. Ihr nennt es den Moralischen Code.
Die Energie seiner psionischen Felder durchdrang den Kosmos und verdrängte den Tiefeneinfluss. Damit war das Universum aus dem Gleichgewicht gebracht, und zwei absolut gegenläufige Kräfte wurden geboren. Die eine nennt sich ›Macht des Chaos‹, die andere ›Macht der Ordnung‹. Beides ist Heuchelei, denn keine dieser Mächte will die Ordnung des Grauseins wiederherstellen.
Erst, als TRIICLE-9 mutierte und seinen Platz in der Tiefe verließ, verlor das psionische Netz des Moralischen Codes seinen Einfluss in einem Teil des Kosmos. Das Grausein bekam eine neue Chance, und wir Lordrichter und Grauen Lords dienen seiner Wiedererrichtung im gesamten Universum. Wir sind die Vertreter der wahren, weil ursprünglichen Schöpfung.«
»Geschwätz!«, widersprach Iruna von Bass-Teth, kaum dass der Lordrichter endete. »Grausein ist Negation von Leben. Das wahre Leben manifestiert sich in der ständigen Auseinandersetzung und in der Unordnung. Alles andere ist kein Leben.«
Tengri Lethos wölbte die Brauen und sah sie ausdruckslos an. Er hatte etwas gegen Iruna, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Das war offensichtlich.
»Iruna von Bass-Teth hat vollkommen recht!«, rief ich mit einer Schärfe, die eigentlich nicht beabsichtigt gewesen war – und ich rief es in Richtung des Hathors. Da ich fair und sachlich bleiben wollte, wandte ich mich eindeutig an Krart, als ich weitersprach: »Ich denke, dass ihr Grauen selbst keine wissenschaftlich definierbaren Vorstellungen von dem habt, was ihr die ›wahre Schöpfung‹ und das ›harmonische Grausein‹ nennt. Eure Psyche ist negativ deformiert. Ihr seid von einer Art Psychoseuche erfasst, die wahrscheinlich durch das Verschwinden von TRIICLE-9 und die dadurch hervorgerufene Beschädigung des Moralischen Codes verursacht wurde.«
»So ist es«, pflichtete Jen mir bei.
Tengri nickte kaum merklich. »Ich denke auch, dass du es treffend formuliert hast, Atlan«, wandte er sich an mich.
»Iruna hat es zuerst formuliert«, konterte ich. »Und besser, weil kürzer als ich.« Ich wandte mich wieder an den Lordrichter. »Es ist aussichtslos, Krart. Du hättest dir den Weg zu uns ersparen können. Wir kapitulieren nicht. Vielmehr werden wir kämpfen – und siegen.«
»Zumindest werden wir alles tun, um zu verhindern, dass der Graueinfluss die ganze Tiefe durchdringt«, stimmte der Hathor mir zu.
Krart ließ seine Schultern sinken. »Ihr seid Narren«, sagte er. »Ich wollte euch zu Mitgliedern der Grauen Kammer machen. Doch nun, da ihr weiterhin uneinsichtig bleibt, werden jene von uns Handlungsfreiheit bekommen, die für den Kampf plädieren. Grau werden oder sterben, ist ihr Motto.«
Er wandte sich um und ging zu seinem Gleiter zurück. Gleich darauf hob das Fahrzeug ab und entfernte sich unter dem bleigrauen Himmel.
Wir gaben uns dem Gefühl hin, diese Runde für uns verbucht zu haben – bis die Grauen Heere ein heftiges Feuer aus schweren Waffen eröffneten und binnen weniger Minuten die ersten Breschen im Wall der Vagendakrone entstanden ...
»Das ist der Anfang vom Ende!«, teilte uns Suu Oon Hoo mental mit. »Ich kann mich nicht länger halten. Einige Aktivatorspeicher der Vagendakrone sind bereits grau geworden und haben deshalb dem Beschuss nicht standgehalten. Bald werden alle Speicher dieses Schicksal erleiden.«
»Du darfst den Mut nicht verlieren!«, rief ich unwillig. »Hast du nicht gehört, was wir Krart entgegneten? Wir werden kämpfen und siegen.«
»Womit?«, erkundigte sich der Lla Ssann resignierend. »Mit Worten kann niemand dem Graueinfluss widerstehen. Die Armee der Schatten löst sich zunehmend auf. Ich werde meinen Vitalenergiespeicher verlassen und körperlich materialisieren. Wenn ihr wollt, führe ich euch durch die Vagendakrone zur anderen Seite, wo sich das Zentrum des Vagendas befindet. Ich weiß zwar nicht, wie ihr euch von dort aus retten wollt, aber ihr würdet wenigstens nicht unter den Trümmern der Krone begraben.«
»Schon wieder fliehen.« Ich seufzte und sah Iruna Hilfe suchend an. »Irgendwann wird es nicht mehr weitergehen.«
»Bis dahin dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren, Atlan!«, sagte die Akonin. »Die Grauen Heere wären nicht die erste Truppe, die sich totsiegte. Schon in wenigen Stunden können ihre Kräfte verbraucht sein – und die Lage würde sich zu unseren Gunsten wenden. Deshalb müssen wir durchhalten, auch wenn es hoffnungslos erscheint.«
Strahlschüsse aus schweren Geschützen schlugen in unserer Nähe ein. Sie verursachten ein Energiegewitter, das mich an einen Weltuntergang denken ließ. Die glühenden Trümmer eines explodierten Speichers regneten weit im Umkreis nieder und begruben den Eingang zu dem Treppenschacht und dem Fluchtstollen unter sich.
Selbstverständlich hatten wir schon bei den ersten Entladungen Schutz gesucht und zudem unsere Schirme aktiviert. Kaum hörte der Beschuss auf, flogen wir los. Eisige Kälte stieg in mir auf, als ich sah, dass zwei unbeschädigt gebliebene Speicher in unserer Nähe ihren Goldglanz verloren hatten und sich grau zu färben begannen.
»Suu Oon Hoo!«, schrie Iruna. »Du musst materialisieren und uns ins Tal bringen!«
Der Tiefenschwimmer antwortete nicht.
»Vielleicht ist er tot«, befürchtete Jen.
»In dem Fall würden wir ihm bald folgen«, erwiderte die Akonin. »Ohne den Lla Ssann kämen wir niemals auf die andere Seite. Es gibt unsichtbare Energiebarrieren, die nur von einem Autorisierten desaktiviert werden können.«
»Ich dachte, du hättest eine ähnliche Funktion wie der Lla Ssann«, wandte ich mich Iruna zu. »Zumindest was die Vollmachten anbelangt.«
Sie lachte bitter. »Das war ein Irrtum, Atlan. Ich bin rein zufällig hierhergekommen, als ich jemanden zu retten versuchte.«
Abermals brauchten wir Deckung, weil der nächste Feuerschlag über die Vagendakrone hereinbrach. Ein wahres Inferno tobte über das Plateau hinweg.
Als der Beschuss verebbte, nahm ich sofort den Faden wieder auf: »Iruna, wen wolltest du retten?«
»Meinen Bruder«, antwortete sie. »Leider weiß ich nicht, ob es mir gelungen ist.«
Für ein paar Sekunden hatte ich die beklemmende Vorstellung gehabt, es wäre vielleicht ein Geliebter gewesen, den Iruna hatte retten wollen.
Du Barbar!, zeterte mein Extrasinn. Im Angesicht des Todes zitterst du davor, die Akonin könnte einen Geliebten haben.
Das verstehst du nicht!, gab ich hitzig zurück.
Ein klatschendes Geräusch ertönte. Als ich aufsah, krümmte sich