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3) Visualisierte Aufstellung

       4) Selbst-Tetralemma

       3.6Methoden zur Selbstreflexion des Aspekts Prozessführung

       1) Dimensionen der Supervision

       2) Prozesse malen

       4Selbstreflexion in der Praxis

       Literatur

       Über die Autoren

       Vorwort

      Zu jeder Profession gehören Instrumente der Professionalisierung. Im Hinblick auf die Qualität der geleisteten Arbeit sind sie unverzichtbar. Nicht alle dieser Instrumente sind jedoch der Beobachtung direkt zugänglich, wie zum Beispiel die Selbstreflexion.

      Die Kernkompetenz der Beratung liegt darin, das Medium der Kommunikation zu pflegen – in diesem Falle also das Selbst der Supervisoren.

      Für beraterische Kontexte stellt die Supervision die organisierte Selbstreflexion der Beruflichkeit dar. Unter Beruflichkeit verstehen wir die Zusammenführung folgender Aspekte: berufliche Biografie, berufliche Themen, Kontexte und Emotionen sowie Strukturen und Strategien, die mit den Arbeitsbereichen des Menschen und seiner Beschäftigung zusammenhängen. Supervisoren durchlaufen selbst eine stetige professionelle Entwicklung. Sie fungieren als Dienstleister für ihre Klienten und sollten, vergleichbar mit einem Handwerksbetrieb, auf dem aktuellen Stand der Zunft sein. Was gilt in der Supervision als State of the Art der Profession? Methoden und Fragetechniken für das Beratungshandeln lassen sich in Weiterbildungen erlernen und durch Workshops ergänzen. Die Reflexion des Selbst wird allerdings immer eine intime Angelegenheit bleiben.

      Im systemischen Verständnis steht die eigene professionelle Haltung im Zentrum. Sie schöpft aus der tiefen Überzeugung, die Autonomie der Supervisanden unbedingt zu respektieren. Die entscheidende Fähigkeit für die supervisorische Tätigkeit besteht darin, eine Metaposition einzunehmen. Sie ermöglicht einen respektvollen, allparteilichen Blick auf die Lebenswelt des Supervisanden und die Kontexte seiner professionellen Welt. Diese Haltung modelliert das Denken und jegliches Handeln. Sie obliegt einer stetigen Veränderung und sollte kontinuierlich überprüft werden. Hierzu dient die Reflexion des Selbst und der supervisorischen Professionalität.

      Selbstreflexion als Kompetenz ist nur in der Praxis erfahrbar. Weder das Lernen am Modell noch kognitive Überzeugungen reichen aus, um ihr Potenzial entfalten zu können. Um sich der Anstrengung der Selbstreflexion auszusetzen, braucht es eine tiefe innere Überzeugung und einen sinngebenden Attraktor. Erst die nicht instruierbare Entscheidung, sich mit sich, seinen Bedürfnissen und seinen geliebten wie ungeliebten Anteilen auseinanderzusetzen, eröffnet die Möglichkeit zur Selbstreflexion. In Weiterbildungen und Workshops kann man lediglich die Rahmenbedingungen für eine solche Entscheidung zur Reflexion schaffen. Treffen muss sie jeder Mensch selbst und immer wieder neu, ohne dass es hierfür einer Rechtfertigung bedarf. Unser Buch will zu einer Gestaltung der Rahmenbedingungen einladen und überzeugende Motive für eine Selbstreflexion vorstellen.

      Ein professionelles Selbstverständnis auszubilden verstehen wir als fortlaufenden Prozess. Es gehört zum Handwerk der systemischen Supervision, die Selbstreflexion des eigenen Wertesystems, der ethischen Begrenzungen und der praktischen Umsetzung stetig fortzuführen. Selbstreflexion gemahnt auch zur Selbstfürsorge, da der differente Blick Schuldzuschreibungen an sich selbst und andere prüft.

      Selbstreflexion ist manchmal ein mühsamer Prozess, sicherlich! Aber welcher Beruf kann schon von sich behaupten, dass quasi als Nebenprodukt eine lebenslange Weiterentwicklung des eigenen Selbst gewonnen wird? Man kann es als impliziten Lohn der Arbeit betrachten, der Idee zu folgen: Erkenne dich selbst.

      Reflexionen können auf verschiedenen Wegen stattfinden. Unser Vorgehen verstehen wir als einen möglichen und hilfreichen Weg, supervisorische Prozesse fruchtbar zu bedenken und zu gestalten.

      Diese professionelle Reflexion kann beispielsweise im Austausch mit anderen Supervisoren stattfinden. Sie können aus verwandten oder anderen Denkrichtungen stammen. Diese erste Form der kollegialen Beratung wird als Intervision bezeichnet. Der Austausch findet auf einer gleichberechtigten Ebene statt. Die Teilnehmenden sind mit der Tätigkeit der Supervision vertraut und wissen, wovon und worüber sie sprechen.

      Die Reflexion supervisorischer Prozesse kann zweitens aber auch als eigene Supervision durch die Begleitung eines Supervisors stattfinden. Der Supervisor ist dann Begleiter der zweiten Ordnung – seine Haltung des Nichtverstehens kann anregend und hilfreich sein.

      Die dritte Möglichkeit der Reflexion ist die Selbst-Supervision. Selbstverständlich findet sie auch in den beiden oben genannten Settings ihren Platz. Denn das, was durch äußere Impulse angeregt wird, setzt sich in der eigenen Reflexivität fort und kann wiederum in den Austausch mit anderen einfließen. Selbstreflexion lässt sich auch als eine eigenständige Vorgehensweise verstehen. Wir möchten Sie als Leserin und Leser gerne dazu ermutigen, sie als solche aktiv zu nutzen – nicht zuletzt deshalb, weil sie permanent zur Verfügung steht. Eine Selbstreflexion des supervisorischen Arbeitens kann während, direkt nach oder mit Abstand zu den Beratungsprozessen stattfinden.

      Sich selbst in einem eigenständigen Format in seinen eigenen Konstrukten kritisch zu hinterfragen kann vorteilhaft sein, weil man diese besonders gut kennt und sie sich leichter eingestehen kann, wenn sie nicht öffentlich gemacht werden müssen. Gleichzeitig braucht es Mut, genau diese Konfrontation zu leisten, die niemand kontrollieren kann. Wenn Menschen den Mut aufbringen, Konstrukte und Muster zu hinterfragen, um sie möglicherweise zu verändern, führt das zu einer neuen Stufe der Entwicklung, die großzügiger auf das Selbst und damit auch auf andere blicken lässt.

      All solche Überlegungen haben uns motiviert, dieses Buch zu schreiben. Es ist aus der Mühe und der Freude geboren, uns der alltäglichen Konfrontation mit uns selbst durch den Blick in den Spiegel des eigenen professionellen Handelns zu stellen. Manchmal entsteht dabei die Frage, warum wir einen Beruf gewählt haben, in dem wir uns immer wieder mit uns selbst auseinandersetzen müssen. Eine Antwort ist die Freude an der Vielfältigkeit im Kontakt mit Menschen und Systemen.

      So entstand der Wunsch, etwas zu entwerfen, das die Selbstreflexion etwas leichtgängiger macht. Dementsprechend haben wir Aspekte betrachtet, die für uns in supervisorischen Prozessen von zentraler Bedeutung sind. Auf der theoretischen Ebene setzen wir uns mit dem Inhalt von Reflexivität und Reflexion auseinander. Wir tun dies aus der Überzeugung heraus, dass es hilfreich ist, einen theoretischen Unterbau zu besitzen, bevor man sich in die Handlung begibt.

      Die Reflexionsflächen, die wie die Geländer einer Handlung sind, bewegen sich im Metarahmen der Selbstreflexion. Dazu zählen wir die systemische Haltung und Rolle, das eigene Supervisionskonzept, die Arbeitsbeziehung, das Supervisanden-System und die Prozessführung in der Supervision. Wir orientieren uns an Zielen und Grundsätzen, in denen Leitgedanken der Reflexion entwickelt werden. Methodenvorschläge zur Selbstreflexion sollen eine Griffigkeit in der Anwendung erzeugen. Die Beschreibung einer durchgeführten Selbstreflexion rundet die Übertragung in die Praxis ab.

      Wir hoffen, dass sich mit der Zeit eine Gender-Schreibweise finden wird, die die Lesbarkeit und den Lesefluss nicht beeinträchtigt. In diesem Buch haben wir uns dafür entschieden, die Kapitel von Uwe Michalak in der männlichen Form

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