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bestätigte David und nahm den Schlag auf die Schulter entgegen, bevor er losrannte.

      Es dauerte eine gute Stunde, bis die Drachenkinder die Botschaft an ihren Bestimmungsort befördert hatten. Auf dem Weg dorthin stießen sie vier Mal auf Nationalgardisten, die sie ausfragten; aber jedesmal gelang es ihnen, das Spiel fortzusetzen, ohne daß die Soldaten Verdacht schöpften. Einige waren sogar freundlich, scherzten und bewunderten die Drachen.

      Ein Jahr lang, bis Kriegsende, schmuggelten die Drachenkinder Briefe an die Befreiungsbewegung. Nicht jeden Tag, aber doch mehrmals in einer Woche. Der Trick wurde nie entdeckt, es passierte jedoch gelegentlich, daß ein Drache mitsamt dem Brief von einem Windstoß aus den Händen der Kinder gerissen wurde und im Himmel verschwand. Soweit David jedoch wußte, war nie einer dieser Drachen bei jemandem gelandet, der auf die Idee kam, ihn näher zu untersuchen.

      Nun gab es die Gruppe seit ein paar Jahren nicht mehr, denn es bestand keine Notwendigkeit, geheime Nachrichten auszutauschen. Allerdings in der nächsten Woche würde die Gruppe noch einmal für einen Abend lang in der Erinnerung aufleben. David tastete mit der Hand seine Hosentasche ab. Ja, das Notizbuch war noch da. Vielleicht sollte er Isabel und Victor doch von dem neuen Lied erzählen. Er lächelte vor sich hin, als er daran dachte, was er geschrieben hatte ...

      Victor stupste ihn an, und er kehrte in die Wirklichkeit zurück. Alle anderen waren auf dem Weg aus dem Klassenzimmer. Er stand auf und schlenderte hinaus. Es machte ihn verlegen, daß alles an diesem Tag schief ging. Er wäre doch beinahe während des Unterrichts eingeschlafen!

      Auf dem Schulhof stand Isabel, aber er konnte nicht beurteilen, in welcher Stimmung sie sich befand. Sie strahlte nicht, als sie ihn sah, und grüßte nicht, bevor er es selbst getan hatte.

      „Ist etwas Besonderes los?“ fragte sie dann.

      „Wie meinst du das?“

      „Weil du so komisch bist.“

      „Ich bin doch nicht komisch.“

      „Finde ich jedenfalls.“

      Daraufhin wußte David gar nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. „Nein, es ist nichts Besonderes“, murmelte er und das Verlangen, von dem neuen Lied zu erzählen, schrumpfte und verschwand ganz.

      „Hast du den Text fertig?“ fragte hinter ihm Victor mit eifriger Stimme. David tat so, als ob er nicht hörte, aber Victor wiederholte die Frage.

      „Welchen Text?“

      „Aber David“, rief Isabel, „du hast doch nicht vergessen!“

      „Natürlich nicht“, warf Victor ein und stieß David in die Seite.

      „Hast du ihn fertig?“

      „Euer ewiges Gequatsche!“ wehrte sich David, während er überlegte, wie er so würdevoll und feierlich wie möglich das Notizbuch aus der Hosentasche holen konnte. Am liebsten wollte er Isabel und David in eine ungestörte Ecke zerren, um den Text in aller Ruhe vorzusingen. Er schaute sich um, ob die Ecke hinter dem Zitronenbaum frei war, aber Isabels wütende Stimme unterbrach ihn dabei.

      „Du bist wohl nicht mehr zu retten?“

      Wie meinte sie das? Das erfuhr er nicht mehr, denn in diesem Moment kam Lidia und nahm ihn und Victor an den Händen, um sie in die Mitte des Hofes zu ziehen.

      „Victor, du bist der Engel und David macht den Teufel. Isabel, stell dich mit in den Kreis, dann sind wir dreizehn.“

      „Habe keine Lust“, versuchte Victor einzuwenden und spürte, daß es ganz der Wahrheit entsprach. Er hatte nicht die geringste Lust zu spielen, am wenigsten Engel und Teufel. Es war ein ganz besonders kindisches Spiel.

      „Spielt keine Rolle“, lächelte Lidia, „du machst auf jeden Fall mit.“

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