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nach Andro-Beta stand unmittelbar bevor. Nichts würde ihn verhindern.

      Aber nicht nur der Satellit selbst würde die Nachbargalaxis erreichen, auch die sechs Raumschiffe, die sich in seinem Inneren verbargen: Perry Rhodans Flaggschiff, die CREST II unter dem Kommando von Oberst Cart Rudo, die THORA I, die ALARICH, die NAPOLEON, die ANDROTEST III und Atlans Flaggschiff, die IMPERATOR unter Oberst Heske Alurin. Es waren nur sechs Schiffe, doch mit ihnen würden sich die Machtverhältnisse in der Andromeda vorgelagerten Kleingalaxis Andro-Beta vielleicht ein wenig verändern lassen.

      Es war so weit. Troja flog in die Transmitterzone ein.

      Und über Major Whooley brach der Weltuntergang herein.

      Zumindest hatte er diesen Eindruck.

      Sein menschlicher Geist war letzten Endes überfordert, bekam gar nicht mit, was genau geschah. Ein Sprung von einer Galaxis in eine andere, aus dem Vorfeld der Milchstraße nach Andromeda! Dauerte die Reise eine Ewigkeit, oder ging sie in Nullzeit vonstatten? Erlebte er den Sprung bewusst auch nur ansatzweise, oder blendete sein Verstand ihn aus?

      Er spürte einen unglaublichen Entzerrungsschmerz und dann ... nichts mehr?

      Der Schmerz ließ nach, während Troja nach der Rematerialisation mit zehn Millionen Kilometern pro Stunde durch Andro-Beta raste.

      *

      Und es begab sich, dass Major Fracer Whooley viel, viel später dachte: Wie trügerisch Erinnerungen doch sind! Manche Dinge vergisst man, kaum dass sie sich ereignet haben, und manche bleiben einem im Gedächtnis haften.

      Die außergewöhnlichen, die fremdartigen, die unbekannten.

      Andro-Beta war zweifellos eine Zwerggalaxis der außergewöhnlichen, der fremdartigen, der unbekannten Erscheinungen.

      Manche Einzelheiten würde Major Whooley nicht vergessen, solange er lebte.

      Etwa die vorbeifliegenden Schiffe der Twonoser, der vorherrschenden intelligenten Spezies in Andro-Beta, die auf Troja landeten und den Satelliten inspizierten. Wenn Whooley sich konzentrierte, glaubte er, die gestreckten Eier von 600 Metern Länge mit den beiden Stabilisierungsflossen am Heck deutlich vor sich zu sehen. Genau wie die fremdartigen Besatzungsmitglieder, die das Schiff schließlich verließen.

      Da er nicht wusste, ob die rüsselbewehrten Humanoiden mit den dünnen Ärmchen einen konkreten Verdacht geschöpft oder lediglich routinemäßig auf dem Asteroiden aufgesetzt hatten, um einfach mal nach dem Rechten zu sehen, hielt er eine Ablenkung für angebracht und ließ sieben Roboter der Maahks am Fuß der Peilbrücke sinnlose Tätigkeiten ausführen. Die Twonoser ließen sich täuschen, verloren das Interesse an dem Geheimsatelliten und zogen nach einer Weile unverrichteter Dinge wieder ab.

      Nie vergessen würde er auch den Moby, ein 14.000 Kilometer durchmessendes und um die 5000 Kilometer dickes Wesen, eine von vielen dieser planetengroßen kristallinen Lebensformen, die langsam durch Andro-Beta trieben. Schon wenige Stunden nach der Materialisation im Sonnentransmitter näherte er sich Troja. Whooley befahl Ausweichmanöver, die aber scheiterten, und schließlich den Einsatz der schweren Abwehrforts, die das Feuer auf das Wesen eröffneten. Dennoch nahm der Moby den Satelliten durch seine dunkelrot leuchtende Rachenöffnung, die den gesamten Vorderkörper umspannte, in sich auf und beschleunigte dann.

      Doch der Moby, in dem Troja nun gefangen war, war infolge des Wirkens eines sogenannten Bioparasiten fast völlig abgestorben. Rhodan verbündete sich mit dem intelligenten, aus Milliarden von Zellkolonien bestehenden Parasiten. So gelang es seinen Leuten, die Instinktgehirne des Mobys zu vernichten. Danach befreiten sie Troja, indem sie eine Öffnung in die Decke der Magenhalle des Mobys sprengten.

      Er erinnerte sich genau an die interne Krise, zu der es wenig später kam. Perry Rhodan ging an Bord seines Flaggschiffs, der CREST II, und verließ gemeinsam mit der ANDROTEST III den Geheimsatelliten. Die anderen Schiffe blieben auf seinen Befehl zurück, sicher in den unterirdischen Anlagen verborgen.

      Als Rhodan nicht zurückkehrte, machte sich Heske Alurin, der Kommandant der IMPERATOR, aufgrund eines nicht mit Rhodan abgesprochenen Befehls von Atlan mit seinem Schiff auf die Suche nach ihm. Nach Rhodans Rückkehr musste Major Whooley sich dafür rechtfertigen, gegen seinen ausdrücklichen Befehl verstoßen zu haben, was ihn in eine sehr heikle Situation brachte.

      Atlan stand jedoch seinen Mann, bestätigte Rhodan, dass er den Befehl erteilt hatte, und verteidigte Major Whooleys Handlungsweise. Rhodan sah davon ab, Heske Alurin zur Verantwortung zu ziehen.

      *

      »Dieser Vorfall«, schob Volascou Rosman ein, »hatte Auswirkungen auf das Leben im Trojanischen Imperium. Seitdem bedeutet der Ausruf ›Heske Alurin!‹ so etwas wie ›Verdammt!‹. Es gibt auch eine abgeschwächte Form dieses Ausrufs, ›Moby!‹, was so viel wie ›Igitt!‹ heißt.« Er ließ den Blick über die Reihen der Zuhörer schweifen.

      Perry Rhodan folgte der Erzählung interessiert. An einiges des Geschilderten konnte er sich besser erinnern als an anderes, aber das mit dem Gedächtnis war wirklich so eine Sache, genau, wie Major Whooley es ausgedrückt hatte.

      Rosman erzählte mitreißend und einfühlsam. Er erzählte die Geschichte nicht nur, sondern stellte sie mit verstellten Stimmen dar, personalisierte sie, machte die Historie lebendig. Seine Worte zogen den Zuhörer in die Erzählung, die er mit geschichtlichen Details ausschmückte, sodass sie viel mehr war als ein bloßer Bericht der geschichtlich verankerten Abfolge.

      Gelegentlich verspürte Rhodan den Wunsch, einzelne Details zu ergänzen oder zu korrigieren, doch er hielt sich zurück, vermied es, in einen Dialog mit dem Historiomimen zu treten. Das hätte dessen Erzählweise viel zu stark beeinträchtigt. Er musste es ihn auf seine Weise machen lassen.

      Rhodan war sehr gespannt darauf, den weiteren Verlauf zu erfahren.

      »Troja verlor als Stützpunkt in Andro-Beta an Bedeutung, als die Terraner in der Andromeda vorgelagerten Zwerggalaxis Mitte Oktober 2402 auf dem Planeten Gleam den Stützpunkt Power Center einrichteten, in den die meisten Großraumschiffe verlagert wurden. Problematisch wurde die Situation für den Geheimsatelliten, als die Meister der Insel am ersten November 2402 das Andro-Beta-Dreieck vernichteten, indem sie eine der drei Sonnen in eine Nova verwandelten.

      Troja war nur hundertvierundvierzig Lichtstunden vom Ort der Katastrophe entfernt, überstand sie jedoch weitgehend unbeschadet. Lediglich die Hülle des Asteroiden wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, ohne dass die Situation lebensbedrohlich wurde. Der Geheimsatellit musste einige Oberflächenrisse in Kauf nehmen, die schnell ausgebessert werden konnten. Major Whooley bewahrte auch in dieser Situation die Nerven und den Humor.«

      Die er im Unterschied zu Kroko offensichtlich hatte, dachte Rhodan amüsiert. Erneut erinnerte er sich nur verschwommen an die damaligen Ereignisse. Er konnte sich nicht den geringsten Reim darauf machen, was genau der Historiomime damit meinte, dass Major Whooley seinen Humor bewahrt hatte. In seiner Erinnerung war er ein absolut humorloser Militär gewesen. Doch er nahm die Worte des Historiomimen erst einmal als gegeben hin.

      »Allerdings vergaß Perry Rhodan Troja keineswegs und schickte regelmäßig Nachschub, darunter auch die Kaulquappe KC-11 unter Captain Kagato, die mit Versorgungsgütern beladen war.

      Als die Maahks und die Terraner im Jahre 2405 Friedensverhandlungen führten, erwähnten Perry Rhodan und Atlan den Geheimsatelliten Troja nicht, der den Wasserstoffatmern weiterhin unbekannt blieb. Er wurde nicht Gegenstand des Pakts der beiden Völker, weil er offiziell nicht existierte. Damit besaßen die Terraner neben dem ihnen zugestandenen Stützpunkt auf Gleam auch noch den Satelliten als Geheimbasis in Andro-Beta.

      Es waren nicht die Maahks, die Atlan noch aus der Zeit der Methankriege kannte«, erklärte der Historiomime, »dieser brachykrane, also kurzschädelige Arkon-Typus. Die Wasserstoffatmer hatten sich zu einem mesokranen, also mittelschädeligen MdI-Typus weiterentwickelt.«

      Perry Rhodan war nicht besonders stolz darauf, damals nicht mit offenen Karten gespielt zu haben, doch es waren besondere Zeiten gewesen. Damals waren die Menschen anders gewesen, härter, obsessiver,

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