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Perry Rhodan 3106: Das Trojanische Imperium. Uwe Anton
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 3106: Das Trojanische Imperium
Год выпуска 0
isbn 9783845361062
Автор произведения Uwe Anton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Bookwire
Welchem Vater wäre das anders gegangen? Rhodan konnte Harpers Beweggründe sehr gut nachvollziehen.
Shema hatte auch ihren Freund und Mutantenkollegen Damar Feyerlant gerettet sowie die Tefroderin Lyu-Lemolat, die vorgab, Handelsbeauftragte zu sein Perry Rhodan glaubte ihr das keineswegs; vielmehr stufte er sie als tefrodische Agentin ein, die ihrem geheimen Auftrag nachkam. In einem kurzen Gespräch unter vier Augen hatte Shema ihn darauf hingewiesen, wie manipulativ Lyu-Lemolat sein konnte, wie sehr sie sich darauf verstand, andere in ihrem Sinn zu lenken.
Rhodan wollte mit der BJO BREISKOLL die KUPFER & GRANIT abfangen. Der OXTORNE-Kreuzer hatte – den Worten der Ortungschefin zufolge bestens getarnt – einige Lichtstunden außerhalb des Jaellisystems Position bezogen. Die drei Sonnen des Systems waren Rote Zwerge, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt rotierten. Solch eine Anordnung war höchst ungewöhnlich.
Ein einziger Planet kreiste in diesem System, ein Gasriese, der etwas mehr als doppelt so groß war wie Jupiter, und umrundete alle drei Sonnen zugleich auf einer weiten Umlaufbahn. Zu ihm gehörten 75 mehr oder weniger große Monde, von denen Fajem, die Hauptwelt des Systems, mit 7200 Kilometern Durchmesser der größte war. Vermutlich war Fajem ein eingefangener Irrläufer und hätte für sich allein genommen bereits als Planet gezählt.
Dort, wo die BJO BREISKOLL wartete, gab es nichts, keine Asteroiden, die ihren Weg durch die Leere zogen, keine Planetoiden, nicht einmal Staub in ungewöhnlich hoher Konzentration.
Nur Leere.
Für Rhodans Geschmack ausnahmsweise einmal zu viel Leere.
Ende Juni hatte die BJO BREISKOLL das System angeflogen, die Energiesignatur der beiden Tevver-Konverter verändert, sodass das Schiff technisch älter wirkte, und sich als die STATOR-MUTOM ausgegeben. Auf dem Raumhafen Fajems war Rhodan auf ein kugelförmiges Schiff von stolzen 1600 Metern Durchmesser aufmerksam geworden, dessen Hülle zahlreiche Ornamente aufwies – die KUPFER & GRANIT.
Es war ein Raumer der Gharsen, die die BJO BREISKOLL nicht in ihrem Normalzustand gesehen hatten. Diese vage humanoiden, bis zu drei Meter großen Wesen mit zwei Meter langen Beinen hatten sich als knallharte Eroberer erwiesen und kurz nach ihrer Landung erklärt: Sämtliche Territorien, die von ihnen betreten wurden, galten für die Dauer ihrer Anwesenheit als Herrschaftsgebiet und Eigentum. Der Anspruch schloss lebende Objekte ebenso ein wie unbelebte, bewegliche wie unbewegliche Besitztümer.
Khosen hatte sich zum Diktator dieses mobilen Reiches erhoben.
Rhodan hatte sich an seine Anweisungen nicht unbedingt gebunden gefühlt. Nach einigen turbulenten Verwicklungen hatte er mit der BJO BREISKOLL einen fulminanten Notstart hingelegt. Die Gharsen hatten seinem Schiff bis zu dem unautorisierten Start wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt, nachdem sie an der ROMEO CHO bereits ein Exempel statuiert hatten.
Mittlerweile hatten drei Ornamentraumer den Planeten angeflogen, waren dort gelandet und hatten Diktator Khosens Aufgabe übernommen. Khosen hatte die Erlaubnis erhalten, sich einem lohnenderen Ziel zuzuwenden. Major LeCount vermutete, dass damit seine eigene Heimat gemeint war: das Trojanische Imperium.
Das bedeutete, dass die KUPFER & GRANIT bald starten würde. Genau darauf wartete Rhodan.
Er sah Harper LeCount etwas zweifelnd an.
Der Major nickte nachdrücklich. »Khosen wird sich nicht mit lästigen Verwaltungsarbeiten aufhalten. Die KUPFER & GRANIT wird bald starten. Es gelüstet den herrlichen Diktator nach größeren Erfolgen, größerem Ruhm.«
Rhodan glaubte zumindest, dass LeCount von dem überzeugt war, was er sagte. Er spielte spätestens seit der Befreiung seines Sohnes mit offenen Karten. Oder behauptete es zumindest.
Aber das behaupteten viele.
Nun ja, korrigierte sich der Terraner, bestimmt nicht mit ganz offenen. Er hatte den Eindruck, dass der Major so manches verschwieg. Vielleicht aus gutem Grund, vielleicht nur aus Macht der Gewohnheit.
Irgendwie erinnerte LeCount ihn trotz seiner fast 50 Jahre an eine jüngere, nicht ganz so erfahrene Ausgabe seiner selbst. Nicht, was das Äußere betraf, das ganz und gar nicht. Mit der gedrungenen Gestalt, dem etwas feisten Gesicht und dem Schnäuzer erinnerte er eher an Reginald Bull in einer seiner Phasen, als der unbedingt die körperlichen Unterschiede zwischen seinem besten und ältesten Freund und sich selbst hervorheben wollte.
Aber von der Einstellung her. Wenn Rhodan sich nicht völlig täuschte, waren sie in dieser Hinsicht aus dem gleichen Holz geschnitzt.
»Die KUPFER & GRANIT ist soeben gestartet!«, rief Perihan Leko.
Harper LeCount grinste breit, und sein Sohn, der neben ihm stand, nickte energisch. Es war klar, dass ihm sehr viel daran lag, die Besatzungsmitglieder der ROMEO CHO aus der Gewalt der Gharsen zu befreien. Die verbliebene zwanzigköpfige Besatzung befand sich bereits an Bord der BJO BREISKOLL.
»Wann greifen wir an?«, fragte Canton LeCount.
Rhodan schüttelte bedächtig den Kopf. »Vorerst gar nicht. Deine Besatzungsmitglieder werden sich gedulden müssen.«
Der junge LeCount setzte zu einer Antwort an, doch sein Vater legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Du willst die KUPFER & GRANIT lediglich verfolgen?«
»Unbemerkt. Unsere überlegene Technologie bietet uns die Möglichkeit dazu.«
»Aber wir müssen ...«, brauste LeCount junior nun doch auf. Der Junge war ein Heißsporn, kein Zweifel.
»Das könnte durchaus gewisse Vorteile mit sich bringen«, unterbrach LeCount senior ihn in ruhigem Tonfall.
Der jüngere LeCount schwieg verblüfft.
Erkennt der Ältere ganz einfach an, wer hier das Sagen hat?, fragte sich Rhodan. Oder sieht er tatsächlich die Vorteile, von denen er spricht?
»Der Ornamentraumer legt eine Unbekümmertheit an den Tag, die ganz der Überheblichkeit der Gharsen entspricht«, meldete die Ortungschefin lapidar. »Er scheint keine große Eile zu haben und macht nicht die geringsten Anstalten, sich zu tarnen oder seinen Kurs zu verschleiern.«
Das gab den Ausschlag. Gut für die Terraner, dachte Rhodan. Und für die entführten Trojaner.
»Wir folgen ihm. Tarnung aufrechterhalten. Er darf uns nicht entdecken.«
»Verstanden«, bestätigte Kommandantin Oona Zocalo. »Also dann!«
Harper LeCount räusperte sich. »Der Flug wird geraume Zeit in Anspruch nehmen.«
Rhodan kniff die Augen zusammen. »Worauf willst du hinaus? Du hast mir schon einige Informationen über unser Zielsystem gegeben.«
Illustration: Swen Papenbrock
»Wir könnten die Zeit auf andere Weise nutzen. Möchtest du die Geschichte des Trojanischen Imperiums erfahren?«
»Unbedingt! Hast du positronische Dateien über die trojanische Geschichte dabei?«
LeCount schüttelte den Kopf.
»Willst du sie mir etwa erzählen?«
»Nicht ich. Wir können auf etwas viel Besseres zurückgreifen. Es gibt jemanden, der dafür weitaus geeigneter ist.«
»Was meinst du?«
»Wir Trojaner sind von Natur aus vorsichtig. Es ist gut möglich, dass solche Dateien und Dossiers in den Archiven gelöscht oder manipuliert werden.«
Rhodan nickte bedächtig. In der Milchstraße war vor gar nicht allzu langer Zeit so etwas in großem Maßstab