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hat uns heute nichts zum Essen beschert!‘ Was dann?“

      Ueber Abd-el-Kaders dunkelbraune Adlerzüge flog ein triumphierendes Lächeln. „So ist es auch, Madame!“ verkündete er andächtigen Tons, wie das Sprachrohr des allgewaltigen Kismet. „Wir haben wirklich nichts zu essen! Gerade heute! Und ohne meine Schuld!“

      „Na — nun hören Sie ’mal ...“

      „Ohne meine Schuld, Madame. Madame wissen, dass ich jeden Tag den einen Berber mit dem Esel nach der Oase M’Guarra geschickt habe.“ Er wies in die Wüste hinaus, wo längst die paar kleinen dunklen Flecke der Palmenhaine im Dämmern verschwunden waren. „Von dort brachte er mit, was sich eben fand: ein Huhn, einige Eier, etwas Ziegenmilch ...“

      „Nun ja — und ...“

      „Vorhin kam er mit einem leeren Korbe wieder. Es giebt nichts mehr zu verkaufen. Seit heute mittag ist eine Europäerin in der Oase und braucht die Dinge für sich selbst und ihre Leute.“

      „Eine Europäerin?“

      „Ja.“

      „Wie sieht sie denn aus?“

      Das wusste Abd-el-Kader nicht. Der Berber, den er entsandt, hatte sie nicht gesehen, sondern nur von ihren Arabern gehört, dass es eine deutsche Dame sei, die schon seit vielen Jahren in Algier lebe. Ihrer Gesundheit wegen. Denn sie huste viel und suche immer die Orte auf, wo es recht trocken und heiss sei. Im Frühjahr besonders gerne die Oasen am Rande der Wüste. Da ziehe sie dann mit Zelt und Dienerschaft und vielen Büchern hin und bliebe oft wochenlang dort.

      „Allein?“

      „Ja. Ganz allein. Wo viele Europäer seien, da bleibe die Dame nicht gern, sondern ginge weiter.“

      „Komisch!“ Die kleine Frau schüttelte den Kopf. „Wenn ich mir vorstelle, ich sässe allein irgendwo in der Sahara unter euch Arabern, da stürbe ich auf der Stelle vor Angst! Ich habe jetzt schon manchmal Angst vor euch, wenn mein Mann mich den halben Tag allein lässt. Aber nun sagen Sie, Abd-el-Kader, was geben wir ihm denn nun zu essen?“

      „Monsieur wird vorlieb nehmen. Wir haben Datteln, einige Konservenbüchsen, Sardinen ...“

      „Das heisst, wir haben nichts. Denn die Konserven sind verdorben und die Datteln steinhart. Zu dumm! Was hat auch diese deutsche Dame zum Kuckuck plötzlich in die Oase einzufallen? Was sucht sie denn dort?“

      Abd-el-Kader zuckte die Achseln. Er hatte längst die Lösung der Frage aufgegeben, was eigentlich die Europäer überhaupt in Algier zu suchen haben.

      „Und noch dazu mutterseelenallein! Glauben Sie, dass sie verheiratet ist?“

      „Ich habe nie etwas davon gehört, Madame. Hier wenigstens, bei uns. Ob sie einen Mann in Europa gelassen hat, können wir Araber nicht wissen.“

      „Ist sie reich?“

      „Nicht sehr, Madame! Aber sie bezahlt, was sie braucht. Die Frauen freuen sich, wenn sie kommt. Sie besucht sie im Zelt und schenkt ihnen Zuckerwerk in Schachteln und plaudert mit ihnen. Sie versteht etwas Arabisch.“

      Abd-el-Kader lachte. Ihm kam die Fremde offenbar selbst eigentümlich vor, und auch seine Gebieterin lächelte, aber etwas befangen. „Hören Sie einmal! sprach sie stockend. „Sie brauchen meinem Mann diese ganze Geschichte nicht zu erzählen — er könnte böse auf Sie werden — verstehen Sie — wegen des fehlenden Essens. Ich werde es ihm lieber selbst berichten und Sie in Schutz nehmen!“

      „Ich danke sehr, Madame!“

      „Und nun wollt’ ich wirklich, er käme endlich!“ Sie spähte, die Hand am Ohr, in die Dämmerung. „Mir ist immer, als höre ich Schritte auf dem Steingeröll. Nun ja, natürlich ... ganz deutlich ... mir ist, als bewege sich da oben etwas — können Sie es nicht erkennen?“

      Der Wüstenführer machte ein mitleidiges Gesicht. Seine scharfen Ohren hatten schon längst das Nahen des Jägers vernommen, und seine Luchsaugen unterschieden durch das Abenddunkel deutlich jeden Zug der sich rasch nähernden, straff aufgerichteten Gestalt.

      „Es ist Monsieur!“ sagte er knappen Tones und wandte sich ab, dem Herde zu. Denn die erfahrungsgemäss nun folgende stürmische Begrüssung der beiden Gatten widersprach seinem Sinne für orientalische Würde und Gemessenheit ...

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