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DIE VERGESSENE KATHEDRALE (Die Ritter des Vatikan 7). Rick Jones
Читать онлайн.Название DIE VERGESSENE KATHEDRALE (Die Ritter des Vatikan 7)
Год выпуска 0
isbn 9783958355422
Автор произведения Rick Jones
Жанр Языкознание
Серия Die Ritter des Vatikan
Издательство Bookwire
Sein Blick fiel jetzt auf die Beatmungsmaschine, die langsam Sauerstoff in die Lungen eines alten Mannes pumpte, der in seinem Leben nichts als Güte verströmt hatte.
Das hast du einfach nicht verdient, dachte Kimball ein letztes Mal, bevor er Bonaseros Hand vorsichtig neben dessen Körper ablegte. Ich werde die Person finden, die dahintersteckt, das verspreche ich dir.
Kimball stand auf und drehte sich zu Jesaja und Leviticus um, die beide die Kluft der Vatikanritter trugen. »Wir werden wohl für eine Weile hierbleiben müssen«, erklärte er ihnen.
Jesaja sah ihn ernst an. »Vielleicht solltest du ein bisschen schlafen, Kimball. Du siehst müde aus.«
Doch Kimball schüttelte den Kopf. Auf gar keinen Fall würde er in dieser Situation von Bonaseros Seite weichen, ganz egal, ob es Tage oder Wochen dauern würde und wie viel Schlaf ihm irgendwann fehlen würde. »Mir geht es gut«, sagte er so leise, dass es fast wie ein Murmeln klang.
Danach lief Kimball im Krankenzimmer auf und ab. Es gab keine Fenster, nur zwei Türen und mehrere Lüftungsschächte, die zu einer Klimaanlage ein paar Etagen unter ihnen führten. Der Raum war gut gesichert, nicht zuletzt wegen der bewaffneten Wachmänner vor beiden Türen und der drei Vatikanritter, die sich im Inneren befanden.
Bonasero Vessucci war vollkommen sicher.
Doch nichts hätte weiter von der Wahrheit entfernt sein können.
***
Von dem Verwaltungsbereich aus begab sich Mordechai jetzt in die Waschküche unter dem Krankenhaus, wo er einen Krankenhauskittel fand, der ihm gut genug passte, um die Semtex-Weste darunter verbergen zu können. Doch diese Verkleidung allein genügte nicht, denn die Wachen ließen nur Schwestern und Ärzte passieren, die den Carabinieri bereits bekannt waren, und das machte die Sache kompliziert. Aber wenn Mordechai es schaffen wollte, den Papst zu töten, musste er sich eben den Gegebenheiten anpassen. Also wechselte er die Richtung und suchte nach einem Schlupfloch.
In dem gegenüberliegenden Krankenhausflügel standen zwei Polizisten Wache, in Schutzmontur und mit Helmen auf dem Kopf. Sturmgewehre hingen vor ihrer Brust, doch die Mündungen der Waffen zeigten zu Boden. Sie waren einander zugewandt und unterhielten sich offenbar, dabei wedelten sie hin und wieder mit der Hand, als wenn sie einen Standpunkt unterstreichen wollten.
Mordechai sah ihnen einen Augenblick lang zu und registrierte dabei ihre Unaufmerksamkeit. Die beiden Carabinieri waren mit allem beschäftigt, nur nicht mit dem eigentlichen Grund ihres Hierseins. Nachdem er sich ein limettengrünes Klemmbrett mit einigen Dokumenten und einen Kugelschreiber geschnappt und den besorgten, aber souveränen Blick eines Arztes aufgesetzt hatte, schritt Mordechai auf die beiden Wachmänner zu. Als ihn eine der Wachen erblickte und ihn mit erhobener Hand aufhalten wollte, rammte Mordechai dem Mann blitzschnell das Klemmbrett gegen die Kehle. Der Rand der Plastikunterlage traf den schutzlosen Bereich unter dem Kinnriemen und zertrümmerte sofort den Kehlkopf des Polizisten. Während der erste Mann mit den Händen nach seinem Hals griff und in die Knie sank, wirbelte Mordechai bereits mit dem Kugelschreiber in der Hand herum und trieb diesen dem zweiten Wachmann mit drei schnellen Hieben tief in den Hals hinein. Dann ließ er von ihm ab, griff nach dem Kopf des ersten Polizisten, der neben ihm kniete, und riss ihn mit einem festen Ruck herum. Die Knochen brachen mit einem hörbaren Krachen. In einer fließenden Bewegung, die wie ein zusammenhängendes Manöver aussah, drehte er sich wieder zu dem zweiten Wachmann um und brach auch ihm das Genick.
Als beide Leichen schließlich auf dem Boden lagen, blickte sich Mordechai kurz prüfend um, zog die beiden Körper in einen nahe gelegenen Lagerraum, nahm ihnen die Ausrüstung ab, zog die Kevlar-Weste von einem der Polizisten über seine Semtex-Weste, nahm dessen Stiefel und Helm und überprüfte danach die Waffe, die sich als eine MP5 herausstellte. Er betrachtete sein Spiegelbild in einer Glasscheibe und fand, dass er nun genauso wie die anderen Carabinieri aussah.
Während er dastand, hörte er die Stimmen der drei Meister in seinem Kopf, deren Geflüster sich allerdings so sehr überlagerte, dass es keinen Sinn ergab. Doch er wusste dennoch, was sie ihm zu sagen versuchten, denn die Befehle, die man ihm in den letzten drei Jahren eingepflanzt hatte, waren immer die gleichen gewesen … es waren stets dieselben Worte gewesen, die ihm erklärt hatten, dass er diese Mission unter Einsatz seines unwichtigen Lebens auszuführen hatte.
Er schloss die Augen.
Das Flüstern der alten und müden Stimmen klang wie Schlangenhäute, die übereinander glitten, oder wie Sandpapier, das über Holz rieb.
Kurz darauf waren die Worte verschwunden.
Er öffnete die Augen, umklammerte das Gewehr fest mit beiden Händen und machte sich dann auf den Weg, um Bonasero Vessucci zu finden.
***
Der Jeep des Sicherheitsdienstes drehte gerade eine weitere Runde um das Gemelli-Krankenhaus, als dem Fahrer auf der Rückseite des Gebäudes plötzlich auffiel, dass die Tür zum Personalbereich leicht offenstand. Sie hielten den Wagen sofort an. Fahrer und Beifahrer, beide mit Pistolen bewaffnet, stiegen aus dem Jeep und näherten sich vorsichtig und mit gezogenen Waffen der Tür.
Die Tür besaß keinen klassischen Türknauf, sondern einen Spannriegel. Drumherum waren nun Löcher mit nach innen gebogenen Rändern zu sehen, die offenbar von Schüssen stammten. Während der vordere Wachmann die Tür vorsichtig weiter öffnete, meldete der zweite Wachpolizist den Vorfall augenblicklich dem Zuständigen im Gemelli. Er berichtete, dass die Tür durch Schüsse aufgebrochen worden war, die schallgedämpft gewesen sein müssen und daher auf das Werk eines Profis hindeuteten.
Sofort wurden sämtliche Carabinieri im Krankenhaus in höchste Alarmbereitschaft versetzt und patrouillierten nun mit erhobenen Waffen durch die Gänge und führten Ärzte und Schwestern in abgetrennte Bereiche.
Als Kimball im Aufwachraum über Funk von dem Einbruch erfuhr, wurde ihm unmissverständlich klar: Pinchas hat nicht allein gehandelt.
***
Die Notfallbeleuchtung sprang plötzlich an. Das war kein gutes Zeichen, dachte Mordechai auf seinem Weg durch die Krankenhausflure. Als er hörte, wie sich ihm Carabinieri näherten, begab er sich sofort in eine kniende Position und zielte auf die Männer. Seine Treffsicherheit war schon immer tödlich gewesen.
Die erste Welle in Form von vier Polizisten brach jetzt durch die Schwingtüren. Mordechai gab eine Reihe schneller Salven ab, und die Kugeln bohrten sich in die Kehlen der Angreifer oder durchschlugen ihre Visiere und töteten die Männer, bevor sie auf dem Boden aufschlugen.
Danach setzte sich Mordechai sofort wieder in Bewegung, denn er wusste, dass die Schüsse nur noch mehr Sicherheitskräfte zu seiner Position locken würden. Er pirschte geduckt vorwärts und ließ sich von dem Lauf seiner Waffe den Weg weisen. Sein Kopf schwang unaufhörlich hin und her, erst nach links, dann nach rechts, auf der Suche nach weiteren Zielen, die es auszuschalten galt.
Doch die Korridore waren verwaist und die angrenzenden Zimmer leer. Das kam Mordechai äußerst eigenartig vor.
Dann hörte er plötzlich Schritte, die auf seine Position zueilten.
Eilig verschwand er in einem der Zimmer am Ende des Korridors und verriegelte die Tür hinter sich. Binnen weniger Sekunden würden die Carabinieri die Leichen ihrer Kollegen gefunden haben und dann würden sie sofort über Funk Verstärkung anfordern.
Langsam wich Mordechai in den Raum zurück, während er die Waffe weiterhin auf die Tür richtete, und war bereit, sie sofort mit Schüssen einzudecken, wenn es notwendig sein würde. Doch durch den Spalt unter der Tür konnte er sehen, wie mehrere Schatten an dem Zimmer vorbeieilten. Als sie wieder verschwunden waren, wartete Mordechai regungslos wie eine Statue auf die Nachhut, doch diese blieb aus.
Das Zimmer, in dem er sich gerade befand, war ein einfacher Lagerraum voller Bleichmittel und sauberen Laken. Am hinteren Ende gab es