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sagte die alte Frau: »Wo Jesus so bescheiden ist, sein Knie zu beugen, da kann auch ich meinen Rücken krumm machen. So kaputt werden meine Bandscheiben wohl kaum sein.«

      Und der Medizinstudent sagte genauso feierlich wie er einen Patienten anwies, von dem neuesten Wundermittel dreimal täglich eine Tablette zu nehmen: »Auch wenn ich einmal der berühmteste Chirurg des Landes werde, bin ich mir doch, wo ich gerade erst mehr recht als schlecht graduiert wurde, nicht zu gut, mir Gummihandschuhe überzuziehen und ebenfalls zu putzen; denn heute abend ist Jesus erschienen und hat gründlicher saubergemacht als ein Reinigungstechniker. Dabei ist er nicht einmal mitten in der Arbeit in Streik getreten und hat eine saftige Lohnerhöhung gefordert, andernfalls er uns die ganze Brühe in unsere in Glaubensfragen opportunistischen Visagen gekippt hätte. Nach getaner Tat werde ich am zweiten Weihnachtstag – wozu es länger aufschieben – die Gelegenheit ergreifen und zum ersten Mal seit meiner Konfirmation wieder den Gottesdienst besuchen.«

      Der Pianist schlug den gleichen Ton an und sagte ganz piano, wie er es gewohnt war: »Ich bin sicher, daß mir die Nocturnen spät in der Nacht besser gelingen werden, wenn ich am Tage mit Seidenhandschuhen wische. Selbst der große Chopin, dieser weltberühmte Komponist, scheuerte stets den Boden der Finca in Mallorca für die Dichterin George Sand, damit sie in der Zwischenzeit in Ruhe schreiben konnte.«

      Und der Mann mit der auf gerechte Lastenverteilung achtenden Frau dachte bei sich: Jesus schämte sich nicht, vor aller Augen die Treppe zu wischen, und er hörte endlich damit auf, seiner wahren Natur nur im Dunkel der Nacht zu frönen. Das kann ich auch. Ich bin wohl kaum bedeutender als der, den sein allmächtiger Vater zu uns hienieden auf Erden sandte, um uns die Sauberkeit des Himmels zu bringen. Ich zittere und zage nicht länger, selbst wenn mich irgendein Kerl den Messias mit dem Putzlappen nennen sollte.

      So wurde das Problem auf wunderbar glückliche Art behoben, unmittelbar bevor das Weihnachtsfest begann. Von diesem Tage an dampfte das beispielhafte, muschelsandverputzte Mehrfamilienhaus geradezu von christlichem Wohlgeruch, der sich allwöchentlich aufs neue in jeden Winkel verbreitete und über jede Treppenstufe ergoß und die Leute so glücklich und selig machte, als würde Weihnachten das ganze Jahr hindurch viermal pro Monat feierlich begangen und irgendein Heiliger opfere sich für die Bewohner und tue nichts anderes als kostenlos für sie zu putzen.

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