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      Marie Louise Fischer

      Abenteuer in Italien

      Verrückte Ferien zu zweit

      Mit Illustrationen

      von Ulrike Heyne

      SAGA Egmont

      Abenteuer in Italien

      Abenteuer in Italien

      Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

      Copyright © 2017 by Erbengemeinschaft Fischer-Kernmayr, (www.marielouisefischer.de)

      represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de)

      Originally published 1967 by F. Schneider, Germany

      All rights reserved

      ISBN: 9788711719428

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt og Ringhof und Autors nicht gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk — a part of Egmont www.egmont.com

      Das Abenteuer beginnt

      Welcher der beiden Zwillinge — ob Jan oder ob Julia — auf die tolle Idee gekommen war, in den großen Ferien nach Italien zu trampen, läßt sich nicht mehr feststellen. Tatsache war, daß beide, nachdem das Wort Italien erst einmal gefallen war, Feuer und Flamme für den großen Plan und entschlossen waren, ihn um jeden Preis in die Tat umzusetzen.

      Mit Bienenfleiß, Ausdauer und auch — es muß leider gesagt werden — einer tüchtigen Portion Unverschämtheit machten sie sich daran, im Laufe des Jahres bei den Verwandten mütterlicher- und väterlicherseits für die nötigen finanziellen Grundlagen zu sorgen; sie wünschten sich zu Weihnachten und zum Geburtstag nichts anderes als Geld und noch einmal Geld. Alles, was sie zusammenraffen konnten, trugen sie zur Bank. Dort hatte ihnen Vater Spindler ein Ferienreise-Konto angelegt, das ihnen sogar noch Zinsen brachte.

      Als endlich der letzte Schultag gekommen war, ließen sich die beiden ihr Konto auszahlen.

      »Na, wohin geht denn die Reise?« fragte der Bankbeamte freundlich.

      »Nach Italien!« verkündete Jan stolz.

      »Darf ich euch dann vielleicht gleich Lire einwechseln?«

      Jan sah hilfesuchend seine Schwester an. »Können wir drüben nicht auch umwechseln?« fragte Julia.

      »Doch, natürlich … an der Grenze, außerdem in jeder Stadt, bei einer Bank oder Wechselstube.

      »Bei einer deutschen?«

      »Nein, einer italienischen natürlich!«

      »Dann möchten wir vielleicht doch schon lieber hier wechseln«, entschied Jan rasch.

      »Ich verstehe …«, sagte der Bankbeamte lächelnd, »italienische Zahlen haben es in sich! Soll ich euch die ganze Summe in Lire umwechseln … oder wollt ihr auch Reiseschecks?«

      Wieder tauschten die Zwillinge einen fragenden Blick miteinander, und wieder war es Julia, die sich vortastete. »Wozu … ich meine … steht man sich besser mit Reiseschecks?«

      »Bei größeren Beträgen unbedingt, weil sie zu einem günstigeren Kurs verrechnet werden … aber bei kleineren Beträgen sind die Bankspesen so hoch … die Unkosten, versteht ihr … daß es sich gleich bleibt!«

      »Und was wir einwechseln … ist das nun in diesem Sinn ein größerer oder ein kleinerer Betrag?«

      »Nun … besonders groß möchte ich ihn gerade nicht nennen«, sagte der Bankbeamte höflich.

      »Dann hat es ja keinen Zweck … geben Sie uns nur ruhig alles in Lire!« entschied Jan rasch.

      »Ich möchte dir nicht widersprechen … aber Reiseschecks haben noch einen anderen Vorteil … es ist nicht so gefährlich, wenn man sie verliert, wie bei Bargeld. Man schreibt auf jeden Scheck von vornherein seinen Namen und die Nummer seines Personalausweises, und wenn man sie dann doch verlieren sollte, kann man zur nächsten Bank gehen und sie sperren lassen … ein Fremder kann gar nichts mit ihnen anfangen.«

      »Mit Reiseschecks ist es also sicherer?« fragte Julia.

      »Genau das, kleine Dame!«

      Julia errötete leicht. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, sagte sie betont forsch: »Gut, dann nehmen wir zur Hälfte Lire und zur Hälfte Reiseschecks!«

      »Und ich werde wohl überhaupt nicht gefragt, wie?« meuterte ihr Bruder, während sie zur Kasse gingen.

      »Du hättest ja den Mund auftun können, als er dich gefragt hat … aber da konntest du nichts als stottern!«

      Jan warf seiner Schwester einen verächtlichen Blick zu, und als sie an der Reihe waren und das gewechselte Geld und die Reiseschecks ausgezahlt bekamen, drückte er Julia die Schecks in die Hand.

      »Die sind für dich«, sagte er, »weil du doch immer alles verlierst … das Bargeld nehme ich sicherheitshalber an mich!«

      »Ich … und alles verlieren! Bei dir scheppert’s wohl im Oberstübchen!«

      »Plustere dich nicht so auf! Steck die Schecks lieber gut weg … sie sind unsere eiserne Ration, verstanden?«

      »Na klar, ich bin doch nicht blöd! Bloß eines begreife ich nicht, warum haben wir nicht soviel Lire bekommen, wie wir Mark hatten?«

      »Und du behauptest, du bist nicht blöd! Weil die Lire einen anderen Kurs haben als die Mark! Eine Mark ist nicht eine Lira, verstanden?«

      »Wieviel denn?«

      »Woher soll ich das wissen!«

      »Du hast vielleicht Nerven! Wir müssen doch in Italien mit dem italienischen Geld rechnen können … wir müssen wissen, wieviel wir für etwas bezahlen … wie sollen wir denn sonst durchkommen?«

      »Wir werden Vati fragen … der weiß es bestimmt!«

      Der Vater wußte es nicht nur, er hatte ihnen sogar vorsorglich eine kleine Tabelle mitgebracht, wie die Bank sie an ihre Kunden verteilte. Darauf stand links immer der deutsche Betrag und rechts daneben, wieviel Lire das wären.

      »Na, Gott sei Dank … mit so einer Tabelle ist das ja piepeinfach!« rief Julia. »Und ich hatte mir schon mordsmäßige Sorgen deswegen gemacht!«

      »So einfach ist das trotzdem nicht!« sagte Vater Spindler. »Ihr werdet tüchtig rechnen müssen!«

      »Macht nichts«, erklärte Jan, »müssen wir in der Schule ja auch!«

      Damit sie nichts vergaßen, was sie auf die große Fahrt mitnehmen mußten, machten sich Jan und Julia einen Plan. An diesem Plan arbeiteten sie in den letzten Wochen fast jeden Tag, fügten immer wieder etwas hinzu und strichen dafür etwas anderes. Endlich schien er ihnen wirklich vollkommen. Sie packten in die Rucksäcke — da hatten sie wenigstens die Hände frei — für jeden zwei Jeans, T-Shirts, einen warmen Pullover, Badesachen und noch ein Paar Sandalen, Handtücher, Waschzeug, Seife, Zahnbürste und Kamm, Streichhölzer, Taschenlampe, Verbandszeug, Campinggeschirr, Kugelschreiber und Briefpapier.

      Jan steckte seinen Personalausweis — er war funkelnagelneu und der erste, den er je besessen hatte — in die Vordertasche seines Rucksacks. »Vergiß deinen Ausweis nicht, Julia«, sagte er, »sonst bist du an der Grenze im Eimer!«

      »Hör doch auf!« sagte Julia großspurig. »Das sagst du mir jetzt schon zum fünftenmal … ich hab’ doch

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