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zwischen den stinkenden Grätings und inmitten von verwahrlosten Indern, die wegen wirklicher Untaten hier angekettet waren.

      „Wir sollten anfangen“, sagte Hasard junior, „darüber nachzudenken, wie wir unsere Freiheit wieder gewinnen können. Mit List, mit Gewalt, auf jeden Fall mit Erfolg. Hilfst du uns, dann helfen wir dir wegen Istaran.“

      „Einverstanden“, antwortete der Inder. „Ich denke an den falschen Sultan, an Drawida Shastri. Wenn wir ihn finden, gibt es Kampf.“

      „Wenn es Kampf gibt, gibt es ein Durcheinander“, versicherte Philip im Tonfall eines Mannes, der darüber genau Bescheid weiß.

      „Und eine solche Wuhling kann uns nur helfen“, murmelte Hasard, bevor er endgültig in einen kurzen, abgrundtiefen Schlaf sackte. „Aber nur dann, wenn wir einen guten Plan haben.“

      Die Antwort seines Bruders hörte er nicht mehr.

      Philip junior sagte: „Einen Plan, der durchführbar ist. Schließlich sind zweieinhalb Dutzend Arwenacks an Bord.“

      Bilalamas Gesicht drückte einen ersten, vorsichtigen Hoffnungsschimmer aus, als er sich vornüber sinken ließ und ebenfalls die Pause ausnutzte, um sich ein wenig zu erholen.

      Die Küste nördlich der Hafenstadt Madras war niedrig und fast ausnahmslos von Wald bedeckt. Dan O’Flynn hatte erfahren, daß sich hinter der Brandung und der sandigen Küstenlinie riesige Binnengewässer ausdehnten, die aber nur von Booten mit wenig Tiefgang befahren werden konnten.

      Die Luft in diesem Seegebiet war unverhältnismäßig heiß. Unter Deck herrschte tagsüber feuchte Hitze, verbunden mit einem ekelerregenden Gestank, den der Wind, der aus Südsüdwesten wehte, nicht vertreiben konnte.

      Hin und wieder prasselten aus den tief treibenden Gewitterwolken schwere Regengüsse auf die „Stern von Indien“ nieder. Süßwasser lief dampfend über die Stufen der Niedergänge hinunter, wusch einen Teil des Drecks weg und versickerte zwischen den aufquellenden Kanthölzern auf dem Weg in die stinkende Bilge.

      Die Dünung hob und senkte den langgezogenen Rumpf. Kräftige Böen trieben die „Stern“ durch die Wellen. In dieser Jahreszeit drohten zu allem Überfluß auch noch Wirbelstürme. Auch die Strömung führte nach Norden und verlieh dem Schiff eine beträchtliche Geschwindigkeit.

      Die wenigen Landmarken, die Dan O’Flynn von seinem Platz aus erkennen konnte – die Sterne hatte er seit rund zwei Nächten nicht mehr gesehen –, schienen ihm zu beweisen, daß die „Stern“ nördlich von Madras in etwa sieben Seemeilen Abstand von der Küste segelte.

      Oft war der Blick auf die Küstenlinie durch Dunst versperrt. Zwischen dem Schiff und der ufernahen Brandung schien es viele Untiefen zu geben, denn auch dort stand starke Brandung. Die Inder vor ihm, hinter ihm und auch seine braunhäutigen Nachbarn hatten einige Namen gemurmelt. Es mochten Bezeichnungen von Orten oder von Buchten sein, die Dan aber nicht sehen konnte: Pulicat, Armagon und Kottapatnam.

      Auch Dan O’Flynn fieberte dem Augenblick entgegen, an dem sich die Lage ändern würde. Er hoffte wie jeder der Seewölfe, daß sie dann ihre Chance haben würden.

      Bis zu diesem Zeitpunkt beschäftigte er sich weiterhin unablässig mit verschiedenen Plänen, die entweder nichts taugten oder nur beim Zusammentreffen vieler günstiger Umstände zum Erfolg führen konnten. Nichts schien sicher.

      Lautlos, aber in steigender Wut und Verbitterung verfluchte er die Koromandelküste.

      Schließlich ließ sich auch Dan O’Flynn zur Seite kippen, lehnte sich halb gegen den Ruderschaft und halb an die Schulter eines Inders, der regungslos wie ein Toter schlief.

      Spätestens dann, wenn die Brise sich abschwächte, würden die Seeleute des Sultans wieder peitschenschwingend und schreiend die eingeschlafenen Männer an die schweißtreibende Arbeit zwingen.

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