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Dein Wort, dein Blick beleben mich aufs neu.

      Tamora.

       Titus, ich bin jetzt einverleibt in Rom,

       Als Römerin nun glücklich anerkannt,

       Und muß dem Kaiser raten für sein Wohl.

       Heut sterbe jeder Groll, Andronicus; –

       Und sei's mein schönster Ruhm, du tapfrer Held,

       Daß ich mit dir die Freunde heut versöhnt. –

       Was Euch betrifft, Prinz Bassian, so bürgt

       Mein Wort und Pfand dem Kaiser, unserm Herrn,

       Daß Ihr, nachgiebig, milder Euch betragt. –

       Getrost, ihr Herrn! – Auch Ihr, Lavinia –

       Folgt meinem Rat, und reuig auf den Knien

       Erfleht Verzeihn von Seiner Majestät.

      Lucius.

       Wir tuns und schwören hier vor Seiner Hoheit,

       Daß wir in guter Absicht nur gestrebt,

       Für unsrer Schwester Ehr und unsre Pflicht.

      Marcus.

       Das gleiche hier verbürg ich auf mein Wort.

      Saturninus.

       Hinweg und schweigt; belästigt uns nicht mehr.

      Tamora.

       Nein, gütger Fürst, wir müssen Freunde sein;

       Marcus und seine Neffen knien vor dir,

       Schlags mir nicht ab; Geliebter, schau dich um.

      Saturninus.

       Marcus, für deinen Bruder und dich selbst

       Und meiner holden Tamora zu Gunst

       Verzeih ich dieser jungen Männer Schuld.

       Steht auf!

       Lavinia, flohst du gleich mich als 'nen Knecht,

       Fand ich doch Gunst und schwur den höchsten Eid,

       Ich schied als Junggesell nicht vom Altar.

       Kommt, hat der Palast für zwei Bräute Raum,

       Lavinia, mit den Deinen sei mein Gast. –

       Heut sei ein Tag der Liebe, Tamora.

      Titus.

       Und morgen, wenn es meinem Herrn gefällt,

       Mit mir zu jagen Panthertier und Hirsch,

       Mit Horn und Hund bring ich den Morgengruß.

      Saturninus.

       Titus, so sei es, und wir danken dir. (Alle ab.)

      ZWEITER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

       Daselbst, vor dem Palast

      Aaron tritt auf

      Aaron.

       Nun, Tamora, ersteigst du den Olymp,

       Fortuna unter dir, und thronst erhöht,

       Weit überm Donner und der Blitze Glut,

       Und außer dem Bereich des blassen Neids.

       Wie wenn die goldne Sonne grüßt den Tag,

       Ihr Morgenstrahl das Meer mit Licht umglänzt

       Und, den Zodiak mit Flammenrädern messend,

       Erhabner Berge Gipfel überschaut,

       So Tamora.

       Der Erde Hoheit beugt sich ihrem Witz,

       Vor ihrem Zorn erbebt im Staub die Tugend.

       Drum, Aaron, stähl dein Herz und schärf den Geist,

       Nachklimmend deiner edlen Kaiserin

       Zur steilsten Höh, die du längst im Triumph

       Siegreich in Liebesketten hast geführt

       Und fester bandst an Aarons Zauberblick,

       Als den Prometheus hielt der Kaukasus.

       Hinweg mit Sklaventracht und niederm Sinn!

       Schmuck will ich prangen, glühn in Perl und Gold,

       Zu dienen dieser neuen Kaiserin.

       Dienen, sagt ich? nein, schwelgen mit der Buhlin,

       Der Zauberin, Semiramis, Sirene,

       Der Göttin, die Roms Saturnin umstrickt,

       Und ihn zum Schiffbruch lockt, wie seinen Staat.

       Ha! welch ein Lärm ist dies?

      Es treten auf Chiron und Demetrius, einander drohend.

      Demetrius.

       Chiron, fürwahr,

       Witz mangelt deiner Jugend, Salz dem Witz,

       Und Sitte, in mein Werben dich zu drängen,

       Wo Liebe mir vielleicht begegnen mag.

      Chiron.

       Demetrius, dich tört dein eitler Sinn,

       Daß du mich willst mit Hoffart überschrein!

       's ist nicht der kurze Abstand eines Jahrs,

       Der mich zurücksetzt, dich beglückter macht.

       Ich bin so rüstig, so geschickt wie du,

       Dienend der Liebsten Gunst mir zu verdienen:

       Und das beweis ich dir mit meinem Schwert,

       Dirs darzutun, was mir Lavinia wert.

      Aaron.

       He, Knüttel, Knüttel! Zwei Verliebte zanken!

      Demetrius.

       Was, Knabe? Weil die Mutter unbedacht

       Dir an die Seite steckt' ein Tänzerschwert,

       Wirst du so wild und drohst dem Bruder? Geh,

       Laß deine Latt' in ihre Scheide leimen,

       Bis du sie besser erst regieren lernst! –

      Chiron.

       Nun, Freund, dann soll mein bißchen Fechterkunst

       Dich gleich belehren, was mein Mut vermag.

      Demetrius.

       Was, Knabe, schon so dreist?

      (Sie ziehn die Schwerter.)

      Aaron.

       Ihr Herrn, laßt ab;

       So nah des Kaisers Hofburg wollt ihr ziehn

       Und solchen Zwist ausfechten vor dem Volk?

       Ich weiß recht wohl den Grund zu all dem Hader;

       Nicht möcht ich wünschen für 'nen Berg von Gold,

       Daß die euch hörten, die's zunächst betrifft;

       Noch für weit höhern Preis möcht eure Mutter

       Sich so beschimpft sehn an des Kaisers Hof.

       Schämt euch! Steckt ein!

      Chiron.

       Ich nicht, bis ich mein Schwert

      

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