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und mit einer fließenden Bewegung deutete Tede auf das Raumschiff. Kaya erstarrte. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt dieses Vehikel zu betreten. Tede zwitscherte ihr etwas zu, doch woher sollte Kaya wissen, dass er ihr damit nicht wüste Drohungen an den Kopf warf?

      „L“

      Ein Wort betonte das Wesen besonders. Kaya schob die Kapuze zurück.

      „Äile?“

      Tede nickte mit Nachdruck.

      „L !!!“

      „Äile Ino Mmah“, sprach Kaya die ungewohnten Worte leise aus.

      Noch einmal nickte der Alien sehr eindringlich.

      Kaya erzitterte. Mittlerweile war ihr kalt. Sie setzte sich in Bewegung und fast zeitgleich öffnete sich eine seitliche Luke im vorderen Teil des Schiffs. Herr Dr. Schuller!

      Diesmal könnte Kaya ihm das Gefühl von Angst in allen Facetten beschreiben. Das tiefe Brummen aus dem Rumpf des Gefährts setzte sich in Kayas Rippenbogen fort. Die Kuchenform bebte in ihren Händen. Sie konnte ihre Gestalt an der Bordwand erkennen. Die weißen Umrisse der Gestalt hinter ihr waren in der Tat viel länger als ihre.

      Kaya stieg die Rampe hinauf. Sie hatte das Gefühl, als würden unsichtbare Arme nach ihr greifen. Das Kraftfeld hier war wesentlich stärker als in der Fläche davor. Blaues Licht erhellte den Eingang und ließ die weißen Wände und den Boden erst recht spacig aussehen. Kaya tippelte in das Schiff und sah sich um. Es richteten sich keine bizarr aussehenden Laserwaffen auf sie und niemand fiel brüllend über sie her. Tede schloss die Luke und nahm den Helm ab. Sie hatte eine schöne Kopfform, aber keine Haare und keine Ohrmuscheln. Die braune Maserung auf der grünen Haut wurde auf Scheitelhöhe breiter und verlief in Schlangenlinien bis zum Nacken. Kleine Kerben links und rechts am Kopf waren von Schildchen umgeben und beschützten offenbar den Hörapparat.

      Kaya fand es angebracht ihre Beschaffenheit zu zeigen und nahm ihre Mütze ab. Sofort trat Tede näher und berührte unter freudigem Singsang ihre hellbraunen, glatten Haare, die bis auf ihre Schultern fielen. Ein Geräusch, einem Lachen nicht unähnlich erklang. Haare waren anscheinend faszinierend.

      Wieder redete das Modul an ihrem Arm und Tede erinnerte sich an die Pflicht. Als sie den Vorraum verließen und eine Wendeltreppe hinaufstiegen, waren sie nicht mehr allein. Allerdings hatte Kaya den Eindruck, dass die anwesenden Aliens Grund oder den Befehl hatten, sich im Hintergrund zu halten.

      Der Raum, der sich nach Erklimmen der Treppe vor ihr ausmachte, war ebenfalls in sterilem Weiß gehalten und glich einer futuristisch aussehenden Bar. Tische und Stühle waren durchsichtig. Es gab einen Tresen, Pflanzenpötte, sogar mehrere sofaähnliche Möbelstücke und einen riesigen Leuchter an der Mitte der Zimmerdecke, der blassblaues Licht spendete.

      Kaya riss sich von den vielen Eindrücken los und versuchte herauszufinden, wer hier das Sagen hatte. Mit Sicherheit gab es hier eine Art Kommandostruktur, da Tede aufgefordert worden war herzukommen. Statt sich dezent in den Hintergrund zu drücken, erhoben sich zwei Wesen am Ende des Raumes. Sie trugen keine Anzüge. Ihre langen Glieder steckten in bequem anmutenden weißen Oberteilen und Hosen mit unzähligen silbernen Schnallen. Die Gesichter der beiden hatten schärfere Konturen als die von Tede und ihre Schultern waren breiter. Kayas Verdacht, dass Tede ein weiblicher Alien war, erhärtete sich.

      Bevor ihr der Kuchen auf den Boden klatschte, machte Kaya ein paar mutige Schritte nach vorne. Die pfauenaugenblauen Augen beobachteten sie unverwandt. Sie hatten einen Zwinkerreflex und mit jedem Mal erschien der Goldschimmer und wurde blasser, bis das Lid erneut darüberhuschte. Die Haltung der Wartenden war durch und durch würdevoll und ernst. Kaya fühlte sich wie bei einem Staatsbesuch. Ihre Gesichter zeigten keine Regung aber sie beobachteten jede von Kayas Bewegungen.

      Das rechts stehende Wesen war ein wenig größer als das andere. Obwohl das im Grunde gar nichts besagte, richtete sich Kaya an dieses.

      Um den Hals trug es eine mehrlagige Kette aus bunten Steinen und Metallnieten zierten seine Stirnpartie, als wären sie dort hineingetackert worden. Kaya neigte grüßend den Kopf. Der große Grüne verfolgte die Geste mit stoischer Ruhe. Das Gold in seinen Augen schillerte kräftiger.

      „Sondivad“, sagte Kaya so höflich wie möglich.

      Die schmalen Lippen des Aliens öffneten sich einen Spalt. Nicht um zu antworten, sondern weil er im letzten Moment verhindern konnte, dass ihm die Kinnlade herunterfiel. Schnell wechselte er einen Blick mit seinem Nachbarn. Dann neigte er den Kopf in einer Art, die Kaya unbeholfen und plump aussehen ließ.

      „Sondivad.“

      Er war ein Mann!

      Seine Stimme schwang in einem wunderbar angenehmen Baritonton und Kaya wollten vor Erleichterung die Tränen in die Augen springen, weil er freundlich war. Tede tauchte neben ihr auf und berührte sie leicht an der Schulter.

      „ G-A-i-AA.“

      Aha, sie wurde vorgestellt. Tede zeigte auf den männlichen Alien.

      „ Äile Ino Mmah.“

      Der Betroffene berührte mit der Hand seine Brust.

      „ Äile Leu Mmah.“

      Der andere zur Linken war nun gemeint. Dieser nickte zwar, aber er schien sehr zurückhaltend.

      „Äile Ino Mmah“, wiederholte Kaya. „Äile Leu Mmah.“

      Waren die beiden Männer miteinander verwandt? Bevor das zustimmende Nicken kein Ende nehmen wollte, tippte Tede auf Kayas Kuchenbox.

      „Oh, ja!“ Kaya nahm den Deckel ab.

      Gott sei Dank war die Torte nicht noch schiefer geworden. Die beiden Herren beugten sich vorsichtig und neugierig darüber.

      „Das ist Kuchen. K-U-C-H-E-N.“

      „G-U-H-E-N.“ Der Große hatte wohl tatsächlich hier das Wort zu führen und er bedeutete Kaya Platz zu nehmen. Wie aus dem Nichts wurde ihr ein silbernes Stiftchen zugesteckt. Sie sah das Ding verständnislos an. Tede half, drückte einen Knopf an der Seite und schon hatte Kaya ein blaues Lichtmesser in der Hand. Ein Laserdolch zum Sahnetorten anschneiden. Warum nicht?

      Die Aliens waren praktisch veranlagt. Glasplatten wurden gebracht und noch mehr von den dünnen Stiften, die, je nachdem welchen Knopf man bediente, verschiedenes Werkzeug ausfahren lassen konnten. Wie Taschenmesser. Kaya wurde ziemlich warm, nachdem sie ihren Kuchen portioniert hatte. Eigentlich wollte sie auf keinen Fall länger hier bleiben, aber jetzt konnte sie nicht anders als verweilen.

      Die Pfauenaugen starrten sie erwartungsvoll an und keiner ihrer Gastgeber führte einen Bissen zum Mund. Vielleicht trauten sie ihr nicht. Kaya entschied sich praktisch vorzugehen. Sie zog die Winterjacke aus und wickelte den Schal ab. Sofort scannten die aufmerksamen Augen jede Kontur ihres Körpers. Da Kaya das Gleiche mit ihnen gemachte hatte, war das nur fair. Sie reichte einen Teller an Äile Ino Mmah. Er nahm ihn.

      Seine Hand war feingliedrig und hatte nur drei Finger. Ein leichter Schimmer lag auf seiner grünen Haut. An den Gelenken und Fingerknöcheln saßen kleine Hornplättchen, wie Schilde und sie bewegten sich geschmeidig, als er die Finger krümmte um den Teller zu halten.

      „.“

      War das Aliensprache für Danke?

      Kaya hörte das Wort noch öfter, als sie den Kuchen verteilte. Als sie zu Kauen anfing, ließ der Anführer sogar Musik spielen. Sie klang schön und gleichzeitig absolut befremdlich. Die Sahnetorte schien zu schmecken. Nachdem der Große sich eine Marzipanblume in den Mund geschoben hatte, schienen seine Gesichtsmuskeln zu zucken, als würde er gerade ein Lächeln verhindern.

      Tede zeigte Kaya im Anschluss ein Hologramm der Erde und des Sonnensystems. Sie stellte Fragen die Kaya natürlich nicht verstand. Das Raumschiff war auch abgebildet. Es schwebte im Orbit über dem Südpazifik. Tede deutete auf das eindrucksvolle Blau in der virtuellen Kugel. Kaya runzelte die Stirn. Sie war nicht an Land interessiert?

      „Das Meer?“ fragte Kaya.

      Tede

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