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gehe ich natürlich aus. Oder auch nicht?« Sie wiegte den Kopf hin und her. »Eine Lady Simpson läßt sich nicht verunsichern. Wissen Sie, was mir aufgefallen ist?«

      »Mylady erzeugen in meiner Wenigkeit eine erwartungsvolle Spannung.«

      »Dieser Frauenjäger, Mister Parker, hat mich noch gar nicht bedroht. Ich halte das für eine Unverschämtheit.«

      »Mylady denken in diesem Zusammenhang an ein Telefonat?«

      »Natürlich, Mister Parker. Der Frauenjäger müßte doch inzwischen längst wissen, daß ich hinter ihm her bin.«

      »Vielleicht möchte er sich keine Blöße geben, Mylady.«

      »Ich werde ihn aber dazu zwingen, Mister Parker. Lassen Sie sich dazu etwas einfallen.«

      »Meine Wenigkeit wird sich bemühen, Mylady.«

      »Sehr schön.« Sie nickte ihm wohlwollend zu. »Und jetzt noch einen Schluck Cognac, damit mein Kreislauf stabil bleibt, Mister Parker. Ich habe noch viel zu tun und muß meine Form halten.«

      *

      Andrew Hogan war eine gutmütige Onkelerscheinung, der man ohne weiteres eine Kinderschar anvertraut hätte. Er war um die fünfzig Jahre alt, mittelgroß, hatte eine veritable Glatze, lustige, verschmitzt aussehende Augen und einen kleinen Bauch.

      Er empfing seine Besucher in seinem Büro, das mit Spielwaren aller Art vollgestopft war. Auf dem Schreibtisch tummelten sich Teddybären, Puppen und Kuscheltiere aller Art. Auf Regalbrettern bot er eine Übersicht über sein Warenangebot, das wirklich reichhaltig war.

      Es gab hier die leider immer noch unvermeidlichen Spielzeug-Panzer, Kriegsgeräte aller Art, Raumschiff-Modelle, Spieleisenbahnen, Baukästen und aufziehbare Monster aller Art.

      »Ich bin ehrlich überrascht«, gestand er treuherzig, nachdem er Mylady und Parker begrüßt hatte. »Selbstverständlich weiß ich, wer Sie sind. Sie haben sich längst einen Namen gemacht.«

      »Demnach dürften Ihnen gewisse Kreise nicht völlig unbekannt sein, Mister Hogan«, erwiderte der Butler.

      »Und ob, Mister Parker. Man sagt mir ja immer wieder nach, ich hätte enge Kontakte zur Unterwelt. Was natürlich nicht stimmt. Aber wie soll man sich gegen Gerüchte zur Wehr setzen?«

      »Und woher wissen Sie dann Bescheid, junger Mann?« wollte die ältere Dame wissen.

      »Gerüchte schnappt man überall auf, Mylady«, erklärte Andrew Hogan. »Als Großhändler bin ich viel unterwegs.«

      »Und verfügen zusätzlich noch über treu ergebene Mitarbeiter, Mister Hogan«, fügte der Butler hinzu.

      »So kann man durchaus sagen«, meinte der Spielwarenhändler und nickte.« Auch die hören natürlich einiges, was ich dann wieder erfahre.«

      »Drei ihrer Mitarbeiter kreuzten Myladys Weg«, tippte der Butler an.

      »Und fuhren einen Honda gegen eine Hauswand«, präzisierte die Detektivin.

      »Einen Toyota, um genau zu sein.« Parker blickte Hogan aufmerksam an. »Aber davon wissen Sie sicher bereits.«

      »Honda... Toyota?« Hogan schüttelte den Kopf. »Ich weiß genau, daß keiner meiner Mitarbeiter solche Wagen fährt.«

      »Drei Mitarbeiter saßen in dem erwähnten Toyota«, sagte der Butler. »Gegenwärtig werden sie von der Polizei verhört.«

      Davon ist mir aber nun wirklich nichts bekannt.« Hogan hob bedauernd die Schultern. »Ist mein Name in diesem Zusammenhang tatsächlich genannt worden?«

      »Die drei erwähnten Personen behaupten, von Ihnen beauftragt worden zu sein, Mylady zu belästigen, um es mal so auszudrücken.«

      »Ausgeschlossen. Warum sollte ich Sie belästigen wollen, Mylady?« fragte Hogan und lehnte sich zurück. »Ich bin ein völlig normaler Großhändler, der nichts anderes als Spielwaren verkauft. Glauben Sie mir, einfach ist das nicht.«

      »Jetzt aber genug mit dieser scheußlichen Heuchelei, junger Mann!« Lady Agathas Stimme klang wie nahes Donnergrollen. Um ihre Worte zu unterstreichen, legte sie ihren perlenbestickten Pompadour auf den überladenen Schreibtisch, worauf einige Teddybären hochhüpften und zwei Kuscheltiere auf dem Schoß des Großhändlers landeten.

      Hogan hatte mit dieser Reaktion der älteren Dame nicht gerechnet und war zusammengefahren. Er blickte Mylady irritiert an und hob abwehrend die Hände.

      »Ich weiß genau, wer Sie tatsächlich sind, junger Mann, behauptete Agatha Simpson. »Mister Parker wird es Ihnen sagen.«

      »Daß Sie eine graue Eminenz genannt werden, Mister Hogan, wird Ihnen sicher bekannt sein«, sagte Parker. »Mylady interessiert sich allerdings nicht für Ihre bisherigen Aktivitäten, sondern fahndet nach einer Person, die sich Frauenjäger nennt.«

      »Ja, davon habe ich schon mehrfach gehört«, räumte Hogan ein. »Eine unheimliche Sache, nicht wahr?«

      »Nicht mehr lange«, warf die ältere Dame ein. »Ich werde Ihnen schon bald das Handwerk legen.«

      »Was wollen Sie?« Hogan beugte sich vor.

      »Ihnen das Handwerk legen, junger Mann. Für mich steht fest, daß Sie der Frauenjäger sind.«

      »Oder ihn in die Frauenfallen schicken«, sagte Parker.

      »Frauenfallen?« Hogan schüttelte verständnislos den Kopf.

      »Hoch- und Tiefgaragen, die man zu Recht Frauenfallen nennt«, erklärte der Butler.

      »Jetzt reißt mir aber langsam die Geduld«, fuhr Hogan den Butler an und stand auf. »Ich lasse mir doch nichts anhängen, mit dem ich nichts zu tun habe. Ich rate Ihnen, möglichst schnell zu gehen, bevor ich Sie von meinen Leuten an die frische Luft setzen lasse.«

      Er hätte sich besser unter Kontrolle halten sollen!

      *

      Mylady reagierte auf ihre unverwechselbare, damenhaft-charmante Art.

      Sie warf ihm erst mal eine Puppe an den Kopf, was den Spielwaren-Großhändler völlig überraschte. Der harte Porzellankopf der an sich recht hübschen Puppe verbog ein wenig seine Nase und trieb ihm Tränen in die Augen. Lady Agatha bedachte Hogan anschließend mit dem Mobiliar einer Puppenstube.

      Ein Kleiderschrank landete auf dem vorderen Teil seiner Glatze, ein Doppelbett schrammte am linken Ohr vorüber und flog hinter Hogan in eine Glasschale, die mit bunt gemaserten Glasmurmeln gefüllt war. Diese Schale geriet aus dem Gleichgewicht und entließ ihren Inhalt in Richtung Fußboden.

      Eine Art trommelnder Tropenregen war dabei zu vernehmen, der das Ächzen des Großhändlers fast völlig überdeckte. Hogan war inzwischen erneut getroffen worden.

      Ein Miniatur-Kohleherd machte sich auf seiner Hemdbrust breit, wurde dann aber von einer Badewanne verdrängt. Um die graue Eminenz der Unterwelt zu versöhnen, schickte Mylady noch ein weiches Kuscheltier auf die Reise, das auf dem Gesicht des Mannes landete und sich teilweise in den leichtsinnigerweise geöffneten Mund schob. Ein Husten und Gurgeln war zu vernehmen.

      »Sie können froh sein, junger Mann, daß ich mich stets voll unter Kontrolle habe«, sagte Lady Agatha, »normalerweise hätte ich ganz anders mit Ihnen umspringen müssen. Eine Lady Agatha darf man nicht ungestraft beleidigen und an die frische Luft setzen wollen.«

      Hogan schüttelte alles ab, was ihn belastete, sprang auf und ... rutschte auf den Glasmurmeln aus. Er warf die Arme hilfesuchend in die Luft, ergriff das Regalbrett und brachte dadurch das gesamte Gebilde zum jähen Einsturz. Innerhalb weniger Augenblicke lag er unter einem ansehnlichen Berg verschiedener Spielzeuge. Sinnigerweise löste sich dabei der Sperrmechanismus eines Spielzeug-Panzers. Schnarrend und feuerspuckend arbeitete das Kriegsgerät sich über seine Brust und nahm den Mann unter Zündstein-Feuer.

      Josuah Parker hielt sich in bekannt vornehmer Weise zurück. Er hatte sich rechts von der Tür aufgebaut

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