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Lady Agatha nachdrücklich. »Ich werd ihn auf das rechte Maß zurechtstutzen, mein lieber McWarden. Machen Sie sich da nur keine Sorgen. Er wird Ihnen bald keinen Ärger mehr machen.«

      »Ich sollte auf jeden Fall warnen«, antwortete McWarden eindringlich.« Natürlich ist es nicht so, daß dieser Andrew Hogan ungeschützt ist. Er hat so etwas wie eine Leibwache. Und das sind harte Burschen, die mit Sicherheit über Leichen gehen.«

      »Aber nicht über meine, mein Bester«, gab die ältere Dame optimistisch zurück. »Ich glaube, er ahnt noch nicht mal, was da auf ihn zukommen wird.«

      »Mylady bräuchte noch einige Angaben hinsichtlich der Opfer dieses Frauenjägers«, erinnerte Parker. »Mylady möchte sich unbedingt mit einer der Betroffenen unterhalten.«

      »Ich will sehen, was sich machen läßt. Dazu brauche ich erst mal die Einwilligung der betreffenden Frau, Mister Parker. Ich rufe Sie an, sobald ich solch eine Einwilligung bekommen habe, einverstanden?«

      »Das ist zwar alles etwas umständlich, mein guter McWarden, aber ich respektiere die Intimsphäre der Frauen«, erwiderte Lady Agatha. »Übrigens habe ich Ihnen noch gar nichts angeboten. Halten Sie mich nur ja nicht für geizig.«

      »Wie könnte ich nur auf solch einen Gedanken kommen, Mylady«, sagte der Chief-Superintendent. »Ich weiß doch aus der Vergangenheit nur zu gut, wie sehr Sie mich immer verwöhnen.«

      *

      Myladys Gäste hatten sich einiges vorgenommen.

      Sie ärgerten sich noch immer darüber, daß sie in Lem Stillers Apartment überrascht und außer Gefecht gesetzt worden waren. Jetzt wollten sie sich revanchieren und warteten darauf, den Butler attackieren zu können.

      Sie hatten gehört, daß ein Riegel draußen an der Tür bewegt worden war, bauten sich links und rechts vom Türrahmen auf und hoben die Beine eines Sessels, den sie bereits vor einer Stunde in seine Bestandteile zerlegt hatten. Sie wollten hart und gnadenlos zuschlagen, um dann die Flucht zu ergreifen.

      Um den eintretenden Butler in Sicherheit zu wiegen, hatten sie die Dusche im angrenzenden Badezimmer angestellt. Das Prasseln des rauschenden Wassers sollte ihm suggerieren, daß sie sich im benachbarten Raum aufhielten.

      Es tat sich nichts ...

      Nachdem der Riegel zurückgezogen worden war, vermißten die beiden Schläger weitere Aktionen vor der Tür. Es drehte sich kein Schlüssel im Schloß.

      »Verdammt, wo bleibt er,« flüsterte der Schläger, der sich rechts von der Tür aufgebaut hatte.

      »Der kommt gleich zurück«, beruhigte ihn sein Partner.

      »Der läßt sich aber Zeit«, meinte der erste Schläger unruhig.

      »Kommt doch nich’ auf ein paar Minuten an.«

      »Der is’ wieder abgehauen«, deutete der erst Schläger das Schweigen jenseits der Tür.

      »Mann, dreh’ jetzt nicht durch, der kommt wieder zurück.«

      Sie warteten, bis die erhobenen Arme müde wurden. Dann zogen sie sich zurück und nahmen auf den Bettcouches Platz. Sie packten die Sesselbeine weg und konnten sich das Nichterscheinen des Butlers nicht erklären.

      Sie wußten nicht, daß sie die ganze Zeit beobachtet würden. In der Deckenleuchte des apartmentähnlichen Raumes war eine Fernsehkamera installiert, die den ganzen Raum kontrollierte.

      Parker hatte sich von dieser Kamera ein Bild liefern lassen und von einem Besuch Abstand genommen. Er hielt nichts von körperlichen Auseinandersetzungen und ging ihnen, wenn es sich eben einrichten ließ, höflich aus dem Weg.

      Als sie sich entspannt zurückgelehnt hatten, öffnete er plötzlich die Tür und zeigte sich den beiden Gästen.

      »Sie hatten bisher hoffentlich einen recht angenehmen Aufenthalt«, begrüßte er die Schläger und deutete auf den etwas schräg stehenden, schlecht abgestützten Sessel. »Sollten sie sich möglicherweise mit Schlaginstrumenten ausgerüstet haben?«

      Die Männer langten nach den Sesselbeinen, sprangen auf und liefen auf den Butler zu.

      »Hoffentlich sind Sie resistent gegen Schrot«, meinte Parker gemessen.

      »Schrot?« Einer der beiden Schläger bremste sofort seinen Schwung.

      »Mylady steht neben der Tür und hat ein Schrotgewehr in Händen«, fuhr Parker fort.

      »Bluff, nichts als Bluff«, vermutete der andere Schläger und ... kurvte im letzten Moment seitlich weg, als er Mylady erblickte. Die ältere Dame hielt wirklich ein Schrotgewehr in Händen, dessen Lauf auf die beiden Männer gerichtet war.

      »Natürlich bluffe ich nur«, sagte Agatha Simpson und lächelte boshaft. »Vielleicht ist das Gewehr gar nicht geladen. Lassen Sie es doch darauf ankommen? Wo bleibt denn Ihr Mut?«

      Es zeigte sich, daß sie keinen hatten.

      *

      »Was also halte ich von der Aussage dieser Waschlappen?« fragte die Detektivin eine halbe Stunde später. Sie ließ sich einen Cognac reichen.

      »Es stand von vornherein fest, Mylady, daß sie in Mister Falconers Auftrag im Apartment auf Mister Lem Stiller warteten«, faßte der Butler zusammen.« Interessant ist der Umstand, daß die beiden Männer ebenfalls von der Existenz des Frauenjägers wissen. Danach macht Mister Falconer sich große Sorgen, was die noch unbekannte Person betrifft. Sein sogenanntes Image leidet unter den Überfällen dieses Täters.«

      »War da noch etwas?« fragte die ältere Dame.

      »Erstaunlicherweise vermutet Mister Falconer, sein Konkurrent Casnell lasse seine Mitarbeiter als Frauenjäger in seinem Schutzbezirk arbeiten.«

      »Richtig, das war es.« Sie nickte. »Sie wissen, Mister Parker, es gibt nichts, was meiner Aufmerksamkeit entgehen könnte.«

      »Mister Falconer rechnet mit einem schmutzigen Trick des Konkurrenten Casnell, wie die beiden Männer es eben erst ausdrückten.«

      »Und womit rechne ich, Mister Parker?« wollte sie wissen.

      »Mylady schließen solch eine Möglichkeit keineswegs endgültig aus«, lautete Parkers Antwort.

      »Was soll mit den beiden Schlägern geschehen? Ich habe keine Lust, sie durchzumästen. Das kostet ja schließlich alles Geld. Sie wissen, daß ich mich finanziell nach der Decke strecken muß.«

      »Man könnte die beiden Männer veranlassen, Myladys Hatte wieder zu verlassen. Sie sind unwichtig, könnten sich jedoch in naher Zukunft als mehr oder weniger störend erweisen.«

      »Stecken wir sie in diesen Brunnenschacht«, schlug sie vor. »McWarden kann sie dann ja später herausholen lassen.«

      »Ein Vorschlag, Mylady, den man nur als ungemein hilfreich bezeichnen kann.« Parker war mit dieser Lösung voll und ganz einverstanden.

      »Und was geht mir sonst noch so durch den Kopf, Mister Parker?« wollte sie wissen.

      »Mylady haben die Absicht, sich in Zukunft nicht mehr als Köder anzubieten?« fragte der Butler. Er dachte an den Aufenthalt in einer Tiefgarage, nachdem die drei Toyota-Benutzer gestrandet waren. Seine Herrin hatte mehr als zwanzig Minuten auf einen Überfall gewartet, der natürlich nicht stattgefunden hatte.

      »Das war eine schlechte Idee, Mister Parker, die Sie da hatten«, mokierte sie sich umgehend. »Ich wußte ja gleich, daß dieser Frauenjäger mir aus dem Weg gehen würde.«

      »Hoffentlich vermögen Mylady meiner Wenigkeit zu verzeihen«, gab Josuah Parker ungerührt zurück. Schuldzuweisungen dieser Art waren ihm schließlich nur zu bekannt.

      »Nein, nein, ab sofort werde ich eine andere Taktik einschlagen«, äußerte die ältere Dame. »Wen wollte ich da noch besuchen?«

      »Einen gewissen Mister Andrew Hogan, Mylady.«

      »Richtig. Und wer ist das?«

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