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König von Böhmen (1471) sowie Ungarn (1490). Das zweite Kind und zugleich die älteste Tochter wurde am 21. September 1457 abends in Krakau geboren und erhielt den Namen »Hedvigis« (Hedwig). Sie heiratete Herzog Georg den Reichen von Bayern-Landshut. Kasimir (1458–1483) wurde von Papst Leo X. 1521 heiliggesprochen und avancierte damit zum Schutzpatron von Polen und Litauen. Jan Olbracht (Johann Albrecht, 1460–1501) erbte von seinem Vater 1492 als Johann I. die polnische Königskrone, und Alexander (1461–1506) folgte wiederum seinem Bruder 1501 auf den polnischen Thron nach. Die zweitälteste Tochter Sophia (1464–1512) ehelichte Markgraf Friedrich V. von Brandenburg-Ansbach, und Elisabeth, geboren 1465, starb bereits als Kleinkind 1466. Sigmund wurde nach dem Tod seines Bruders 1506 als Sigismund I. König von Polen, und Friedrich (1468–1504) schaffte es, als Bischof von Krakau und Erzbischof von Gnesen bis zum Kardinal aufzusteigen. Eine zweite Tochter namens Elisabeth wurde 1470 geboren und starb noch im selben Jahr (andere geben jedoch als Lebenszeit 1472–1480/81 an), und eine dritte Elisabeth kam 1472 oder 1482/83 zur Welt, heiratete 1515 Herzog Friedrich II. von Schlesien-Liegnitz-Brieg und lebte bis 1517. Anna (1476–1503) vermählte sich 1490 mit Herzog Bogislaw (Boguslaw) X. von Pommern, und Barbara (1478–1534) schloss 1496 mit Herzog Georg von Sachsen, genannt der Bärtige, die Ehe.

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       Hedwigs Stammbaum mit Eltern und Geschwistern (1506)

      Der Name Hedwig wird im Polnischen zu Jadwiga. Allerdings wurde die in dieser Biografie porträtierte Hedwig nicht auf den polnischen Namen getauft. In der lateinisch-kirchlichen Überlieferung heißt es, dass die königliche Tochter in der Krakauer Kirche den Namen »Hedvigis« (Hedwig) erhalten habe. Diese lateinische Form steht auch in den späteren Heiratsdokumenten. Hedwig selbst hat sich in einer von ihr ausgestellten Urkunde vom 12. April 1490 als »Hatwig« benennen lassen. Das ist die mittelalterliche Form des Namens Hedwig. Es ist daher angebracht, weiterhin die deutsche Namensform zu verwenden.

      Alle Vermählungen ihrer Töchter mit deutschen Reichsfürsten und die Karrieren ihrer Söhne, die Kronen erlangten oder Kirchenfürsten wurden, hatte Königin Elisabeth umsichtig betrieben, und so galt sie wegen ihrer zahlreichen Nachkommen nicht nur als die »Mutter der Jagiellonen«, sondern auch als »Mutter von Königen«. Als Habsburgerin betrieb sie politisch eine Ausrichtung Polens nach Westen.

      Daneben nahm sie die sorgfältige Erziehung ihrer Kinderschar in die Hände. Kallimachus, Humanist und Diplomat aus Italien, sowie der Krakauer Domherr und Geschichtsschreiber Jan Długosz unterrichteten die Söhne und wohl auch die Töchter. Wir können daher davon ausgehen, dass nicht nur Polnisch und etwas Latein, die Sprache der Kirche und Diplomatie, sondern auch Deutsch – die Sprache ihrer Mutter – von den königlichen Kindern bis zu einem gewissen Grad erlernt wurden.

      In der bisher über Hedwig veröffentlichten Literatur wird immer wieder konstatiert, dass die polnische Königstochter der deutschen Sprache nicht mächtig gewesen sei. Da aber – wie berichtet wird – ihre Mutter die Ausbildung ihrer Töchter persönlich überwachte und leitete, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Hedwig von ihrer habsburgischen Mutter bzw. in deren Auftrag nicht Deutsch gelernt hat. Bei ihrer Ankunft in Landshut soll Hedwig allerdings einen Dolmetscher in Anspruch genommen haben, der ihr die Reden und ihre eigene Ansprache ins Polnische bzw. Deutsche übersetzte. Aber das war eher den diplomatischen Gepflogenheiten geschuldet als dem sprachlichen Unvermögen Hedwigs.

      Der Humanist Jakob Locher schrieb später in seinem Nachruf über die Kindheit Hedwigs: »Herauszuheben ist ihre Erziehung, die nicht in einer mit Gold besetzten Wiege begann und nicht vergiftet war mit weibischen Spielereien, die nicht verweichlicht war von wärmenden Flaumbettchen und nicht entnervt war von herrlichen Gastmählern und nicht von schäumenden Bechern und nicht von allzu aufreizenden Reigentänzen; vielmehr war diese Erziehung bestimmt durch Wollarbeiten, geübt durch Fertigen von Geweben, belehrt durch Religion, gestaltet durch Wissenschaften, gefestigt durch reine Sitten und beschützt durch geheiligte Ehrbarkeit.« Tatsächlich galt das königliche Familienleben in Polen als vorbildlich und mustergültig.

       HEIMATSTADT KRAKAU

      Für Kunst und Kultur hegte Königin Elisabeth großes Interesse. Damals blühte die Spätgotik in Krakau auf: Veit Stoß (1447–1533), der berühmte Bildhauer aus Nürnberg, stellte 1489 den Hochaltar in der Krakauer Marienkirche fertig, und Elisabeth beauftragte ihn, das Marmor-Grabmal für ihren Gatten König Kasimir IV. anzufertigen, der 1491 das Zeitliche gesegnet hatte. Elisabeth starb am 30. August 1505 und wurde neben ihrem Gemahl in der Wawel-Kathedrale zu Krakau beigesetzt.

      Seit 1038 war Krakau die Hauptstadt des Königreichs Polen. Auf dem Wawel-Hügel erhob sich mächtig die Residenz mit der Kathedrale. Die Stadt an der Weichsel war Ende des 14. Jahrhunderts der Hanse beigetreten (bis 1478), und so kamen neben zahlreichen Handeltreibenden auch Künstler und Gelehrte nach Krakau. Ungefähr 30 000 Einwohner soll die Stadt zu Hedwigs Zeit gehabt haben; davon war etwa ein Drittel um 1480 deutschsprachig. Deshalb wurden auch in der prächtig ausgestalteten Marienkirche und später in der Barbarakirche deutsche Predigten gehalten. Conrad Celtis (1459–1508), der fränkische Humanist, weilte neben den Buchdruckern Kaspar Straube und Johann Haller (1463–1525) in der polnischen Hauptstadt und gründete dort 1488 eine Gelehrtengesellschaft. An der Universität (gegründet 1364) studierte gegen Ende des 15. Jahrhunderts u. a. Nikolaus Kopernikus (1473–1543), der nachmals berühmte Astronom.

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       Hedwigs Heimatstadt: Krakau (Stadtansicht um 1536/37)

      Im Königreich Polen-Litauen gab es im 15. Jahrhundert keine einheitliche Bevölkerungsstruktur: Neben den Polen lebten, wirtschafteten, lehrten und studierten vor allem in den großen Städten – zumeist konfliktlos – Deutsche, Armenier, Juden, muslimische Sarazenen und orthodoxe Ruthenen.

      Hedwigs Eltern, König Kasimir IV. und Königin Elisabeth, saßen 45 Jahre auf dem polnischen Thron. Diese Epoche wurde als das »Goldene Zeitalter« Polens bezeichnet, da Wirtschaft wie Kultur aufblühten und das Land sich zu einer Großmacht in Ostmitteleuropa entwickelte. Damals reichte der polnische Herrschaftsbereich von der Ostsee und dem Staat des Deutschen Ordens bis zum Schwarzen Meer bzw. dem Osmanischen Reich, von den Gebieten im Osten, wie dem Großfürstentum Moskau, bis zum Böhmerwald im Westen.

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