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stiften.

      Nur der damalige US-Botschafter in Bonn, Martin J. Hillenbrand, hatte eine Lösung parat, wie der Außenminister ehebaldigst nach Fürth zu bringen wäre: »Man müsste einen Bürgerkrieg zwischen Fürth und dem benachbarten Nürnberg anzetteln, dann käme Friedensnobelpreisträger Kissinger sofort, um Frieden zu stiften.«

      Die Goldene Bürgermedaille wurde Kissinger zwei Jahre später – auch ohne Kriegserklärung – überreicht, und 1998 erhielt er die Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt.

      DIE ANDERE SEITE

      Zusammenarbeit mit Hugo Wiener

      Durch Zufall hatte ich nach Farkas’ Tod dessen einstigen Partner und zuletzt »Erzfeind« Hugo Wiener kennengelernt. Wiener war mittlerweile Hausautor des Simpl, trat selbst als Conférencier auf und begleitete seine Frau Cissy Kraner am Klavier. Der Schöpfer von Couplets wie »Der Nowak lässt mich nicht verkommen«, »Der Vorderzahn«, »Der Vamp von Favoriten« und vieler Doppelconférencen war ein sympathischer, grundgütiger Mann, der mir aus seinem dramatischen Leben erzählte: von seinem Vater, der noch als Pianist bei den Soireen im Hause Johann Strauß aufgetreten war, über die bitteren Jahre der Emigration, die er mit Cissy Kraner in Südamerika verbrachte, bis zu seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1948.

      Dass wir uns auf Anhieb gut verstanden, war keine Selbstverständlichkeit, denn er wusste natürlich, dass ich für Farkas gearbeitet hatte – und das war nicht unbedingt von Vorteil. Denn Farkas und Wiener hatten sich 1965 im Bösen als Co-Autoren im Simpl getrennt, ohne dass es je zur Versöhnung gekommen wäre.

      Hatte mir Farkas seinerzeit vom Streit mit dem Ehepaar Cissy Kraner–Hugo Wiener aus seiner Warte erzählt, so lernte ich jetzt die andere Seite kennen. Fünfzehn Jahre waren Hugo Wiener und Karl Farkas ein kongeniales Team, ehe sie auseinandergingen. Nachdem sie viele Programme gemeinsam verfasst hatten, die auf den Simpl-Plakaten immer als »Farkas-Revuen« angekündigt wurden, regte der bescheidene Hugo Wiener an, in Zukunft doch die Namen beider Autoren zu nennen, wie es ja auch vor dem Krieg »Die Farkas-Grünbaum-Revuen« gegeben hatte. Farkas war sofort einverstanden: »Gut, wir nennen unsere Programme von jetzt an ›Die Farkas-Wiener-Revue‹.«

      Doch dann kamen die Plakate, und auf denen stand: »Die Wiener Farkas-Revue«.

      Daraufhin ging die Zusammenarbeit der Brettl-Genies in die Brüche, Hugo Wiener und seine Frau Cissy Kraner verließen den Simpl.

      Ich habe Hugo Wiener als noblen alten Herrn kennengelernt. Und er hatte einen feinen Humor. So erzählte er mir, dass in den 1970er-Jahren die junge Schauspielerin Christl Erber in einer Kabarettrevue mitgewirkt hatte, die Hugo Wiener für den ORF geschrieben hatte. Sie war für die Rolle als Gott Amor in hautenge Lederhosen gesteckt worden, deren Hosenträger sich raffiniert über ihren Busen schmiegten. Als der Autor zu den Dreharbeiten ins Studio kam, fiel allen auf, dass der sonst so freundliche Hugo Wiener immer dann, wenn Christl Erber als Gott Amor auftrat, mürrisch und griesgrämig reagierte. Die Schauspielerin fasste nach mehreren Stunden, in denen sich Hugos Laune nicht und nicht gebessert hatte, all ihren Mut zusammen, um ihn zu fragen: »Herr Wiener, gefalle ich Ihnen denn gar nicht in dem Sketch?«

      Worauf dieser meinte: »Also, Sie können ja gar nichts dafür. Aber die Rolle hab ich eigentlich für den Hugo Gottschlich geschrieben!«

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