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Babel. Jan de Leeuw
Читать онлайн.Название Babel
Год выпуска 0
isbn 9783772543227
Автор произведения Jan de Leeuw
Издательство Bookwire
«Und was ist das?»
«Noch so ein Geschenk von Babel. Seine Vorstellung von Afrika. Zum Glück hat er sich auf Vögel beschränkt und nicht auch noch Elefanten hier heraufhieven lassen.»
Sie lauschten dem Krächzen und Pfeifen der gefiederten Exoten.
«Schließ die Augen.»
Naomi gehorchte.
«Ist es nicht so, als wärst du in einem anderen Land oder auf Expedition in einem dunklen Kontinent, nur ohne die Schlangen und fiesen Insekten? Ich sage dir: Reiche Leute, die verstehen es zu leben.»
Naomi öffnete die Augen, als sie Schritte hörte. Eine junge Frau tauchte aus den Büschen auf.
«Du!»
Sie zeigte auf Naomi. Die erkannte Betty, die Frau aus dem Speisesaal, die Lisbeth so zusammengefaltet hatte.
«Ich bin wieder da. Du darfst gehen.»
Naomi schaute zu Anika. Die beiden waren sich tatsächlich zum Verwechseln ähnlich, das gleiche braune Haar und der gleiche arrogante Zug um den Mund.
Anika zuckte mit den Schultern.
«Tja, dein schönes Leben ist vorbei, Mädel.»
«Und grüß Lisbeth von mir», sagte Betty. «Sag ihr, ein Stapel alter Zeitschriften wäre nicht genug, um mich zu bestechen. Und zieh sofort das Shirt aus, wenn du unten bist. Ich will nicht, dass meine Kleidung in dem dreckigen kleinen Sub-Saal herumliegt.»
Naomi folgte dem Pfad zurück zu der Schleuse. Die Wand schloss sich hinter ihr. Ein kleiner blauer Vogel, der zusammen mit ihr in dem Schleusenraum gelandet war, flatterte gegen das Fenster, geblendet von dem plötzlichen Licht. Eine Pumpe sprang an, und der kleine Vogel verschwand durch ein Loch in der Decke. Er wurde wieder in die Orangerie gesaugt. Eine winzige blaue Feder wirbelte herab. Naomi pflückte sie aus der Luft. Am nächsten Tag sprang sie vor den anderen unter die Dusche. Als sie zu ihrem Spind ging, stand sie einen Augenblick mit dem Shirt vom vorigen Tag da. Schließlich warf sie es in einen der großen Wäschekörbe und zog sich ein Sub-Shirt über.
Als sie zurückkehrte, lag ein Brief auf ihrem Bett. Sie schaute zu den anderen Mädchen. Die wichen ihrem Blick aus, verfolgten jedoch jede ihrer Bewegungen. Sie riss den Umschlag auf und strich den Brief glatt.
«Wirst du uns verlassen, Naomi?»
Sie hatten natürlich gesehen, dass sie kein A-Shirt mehr trug, und als Naomi ihren Koffer packte, konnte Deborah sich nicht mehr beherrschen.
«Wirst du jetzt gleich ganz an die Spitze sausen? Sind die da oben so zufrieden mit deiner Arbeit? Ach nein, du bist offenbar keine A mehr, sehe ich. Bist du etwa wieder eine arme Sub? Wieder eine von uns? Wer hoch hinauswill, kann tief fallen.»
Naomi reagierte nicht auf sie.
«Oder waren sie doch nicht so zufrieden mit ihrer Vertretung, und du stehst wieder auf der Straße? Zurück zu deiner Familie? Ach richtig, stimmt, die hast du ja nicht.»
Naomi warf einen Blick zu Lisbeth, aber die schien sie zu ignorieren. Eine nach der andern verließen sie den Schlafsaal.
Naomi setzte sich auf ihr Bett. Sie wartete eine Stunde. Dann stand Prynne neben ihr.
«Bist du so weit?»
Naomi nickte. Sie war bereit.
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