Скачать книгу

       Schichtarbeit – immer wieder gegen die innere Uhr arbeiten

       Freilaufender (nicht-24h) zirkadianer Schlaf-Wach-Rhythmus

       Irregulärer zirkadianer Schlaf-Wach-Rhythmus

       Was tun bei extrem frühen oder späten Schlafphasen?

       Verzögerte-Schlafphasen-Syndrom (Delayed Sleep-Phase Syndrome, DSPS)

       Vorverschobene-Schlafphasen-Syndrom (Advanced Sleep-Phase Syndrome, ASPS)

       Welche medizinische Abklärung ist sinnvoll?

       ANTWORTEN AUF HÄUFIGE FRAGEN

       Schlaf und häufige Krankheiten

       Schlafstörungen, Schläfrigkeit und Müdigkeit

       Schlaf und Lifestyle

       Ausgewählte Literatur

       Selbsthilfegruppen

       Fachgesellschaften

       Schlafcoachingkurs der MedUni Wien

       Bildnachweis

       Stichwortverzeichnis

       DER AUTOR

      Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Stefan Seidel ist Facharzt für Neurologie, Leiter des Schlaflabors der Universitätsklinik für Neurologie und Europäisch zertifizierter Schlafmediziner an der MedUni Wien.

      Stefan Seidel promovierte 2004 an der Medizinischen Universität Wien und absolvierte nach seinem Zivildienst bei der Multiple Sklerose Gesellschaft Wien von 2005 bis 2012 seine Facharztausbildung an der Universitätsklinik für Neurologie. 2014 erfolgte die Habilitation für das Fach Neurologie zum Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Seit 2012 leitet er das Schlaflabor und die Spezialambulanz für Schlafstörungen an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien. Er ist Co-Vorsitzender des Scientific Panel for Sleep-Wake Disorders der European Academy of Neurology und seit 2018 EU-zertifizierter Schlafmediziner (Somnologe).

      Seine Forschungsschwerpunkte sind Fatigue bei Multipler Sklerose, Störungen des zirkadianen Rhythmus bei neurodegenerativen Erkrankungen und die Anwendung kontaktloser Diagnoseverfahren bei Schlafstörungen. 2016 erhielt Seidel den „Young Investigator Award“ der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft für die Arbeit „Depressive Symptoms are the Main Predictor for Subjective Sleep Quality in Patients with Mild Cognitive Impairment – A Controlled Study“. Im Rahmen seiner klinischen Tätigkeit arbeitet Seidel als Oberarzt der neurologischen Bettenstation mit den Schwerpunkten Neurorehabilitation und Multiple Sklerose.

       EINLEITUNG

       Guten Abend, gut’ Nacht

       Guten Abend, gut’ Nacht,

       mit Rosen bedacht,

       mit Näglein besteckt,

       schlupf’ unter die Deck’:

       Morgen früh, wenn Gott will,

       wirst du wieder geweckt.

       Morgen früh, wenn Gott will,

       wirst du wieder geweckt.

       Guten Abend, gut’ Nacht,

       von Englein bewacht,

       die zeigen im Traum

       dir Christkindleins Baum.

       Schlaf nun selig und süß,

       schau im Traum’s Paradies.

      (Melodie: Johannes Brahms; Text: Des Knaben Wunderhorn)

       Traum eines fünfjährigen Jungen:

      „Ich habe mit meiner Freundin aus dem Kindergarten gestritten und mich zu den Dinosauriern teleportiert. Dort bin ich auf einen Vulkan gestiegen und die Lava hat das Eis am Vulkan geschmolzen. Als die Lava wieder herauswollte, hab ich zur Lava gesagt: ‚Bleib da drinnen!‘ Dann ist der Asteroid auf die Dinosaurier zugerast und ich habe ihn wieder ins Weltall zurückgeschleudert, damit die Dinosaurier weiterleben können. Dann bin ich mit meiner Freundin in die Zukunft gereist und habe sie geheiratet.“

       Traum eines achtjährigen Jungen:

      „Ich war Ski fahren und nach 50 Metern sind plötzlich ganz viele Hügel auf der Piste aufgetaucht und ich habe einen halben Salto rückwärts gemacht. Danach habe ich mich gewundert, weil ich jetzt die Skier an den Händen trug und weiterfuhr. Ich bin über den Rand der Piste auf einen Baum gesprungen und wie schwerelos immer wieder weg vom Baum und auf einen Ast darunter gesprungen. Später saß ich dann auf dem Sessellift und konnte meinen Bügel nicht mehr öffnen, sodass ich den ganzen Tag im Kreis gefahren bin.“

      Schlaf und Traum begleiten uns während unseres gesamten Lebens und verändern sich mit uns und den Umständen unseres Daseins. Man könnte auch sagen: Der Schlaf und seine Qualität sind ein Spiegelbild unseres wachen (Er-) Lebens. Gewohnheiten, wie Geschichten vorzulesen bzw. vorgelesen zu bekommen, Lieder zu singen und das Anlegen bequemer Kleidung nach der Körperpflege, stellen die häufigsten Gewohnheiten vor dem Schlafengehen dar. So können sich die meisten Menschen an Lieder wie „Guten Abend, gut’ Nacht“ oder ähnliche „Lullabies“, also Schlaflieder aus ihrer Kindheit, erinnern. Diese Schlafbereiter sorgen für wohlige Entspannung und erleichtern damit das Einschlafen unter der warmen Decke.

      Am Morgen wiederum erwachen wir immer wieder aus einem Traum oder gar einer Abfolge von Träumen und können in den ersten Minuten nach dem Aufwachen ganze Geschichten nacherzählen. Diese Traumberichte nehmen nicht nur im Kindesalter fantastische Gestalt(en) an, sondern auch während unseres restlichen Lebens. Im Traum sind wir, neurobiologisch betrachtet, von gewissen Instanzen befreit, die unsere Handlungen im Wachzustand überwachen und somit möglichst gut in unsere sozialen und moralischen Regeln einbetten. Die Möglichkeit zu träumen bleibt unser gesamtes Leben mehr oder weniger erhalten und bietet uns einen „Ort“, an dem wir praktisch „offline“ und nur für uns Erlebtes, Erhofftes oder noch zu Erlebendes in Ruhe betrachten können.

      Verschiedene Veränderungen der Schlafstruktur wie eine Minderung des Tiefschlafanteils, häufigeres nächtliches Erwachen oder mehr Atemaussetzer (Apnoen) im Schlaf sind unweigerlich mit dem Alterungsprozess verknüpft. Diese Punkte sind glücklicherweise nicht a priori als Ausdruck eines gestörten Schlafs oder einer zugrunde liegenden Erkrankung zu werten.

      Im Zusammenhang mit dem Erkennen (Diagnose) und der Behandlung (Therapie) von Schlafstörungen ist auch und gerade in Zeiten einer globalen Gesundheitskrise (COVID-19) zu betonen: Wissen ist Macht! Dies gilt ganz besonders auch für den Schlaf als wiederkehrenden und essenziellen körperlichen Vorgang. Wer mehr über den Schlaf, seine Entstehung, Regulation und psychophysiologische

Скачать книгу