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Kamelien. Wann immer ich im Urlaub in mediterrane Gärten kam, erwachte die Sehnsucht, diese Pflanzen auch bei mir zu ziehen.

      Vor allem der duftende Sternjasmin (Trachelospermum jasminoides) hatte es mir bei meinen Reisen nach Venedig angetan. „Wenn der dort wächst, dann muss er doch wohl auch bei uns mit sehr wenig Überwinterungstemperatur überleben“, dachte ich mir.

      Die ersten Jahre wanderte der immer größer werdende Stock noch gemeinsam mit den vielen anderen Pflanzen in den Keller. Bei knapp zwölf Grad und einer künstlichen Beleuchtung mit einer speziellen (grausigen) rosa-violettfarbigen Pflanzenleuchte stand er dort. Es ging ihm so lala. Die Pflanze überlebte zwar, hatte in den ersten Wochen im Frühjahr immer Mühe, wieder so schön zu werden, wie er beim Einräumen war.

      So kam es 2003 zum Projekt „Hof überdachen und einigermaßen wetter- und winterfest machen“. Hier waren ideale Überwinterungsvoraussetzungen für einige der robusten Kübelpflanzen, die seither prächtig gedeihen. Allen voran geht es dem Sternjasmin (Trachelospermum jasminoides) ausgezeichnet, der nun schon seit dieser Zeit in ein und demselben Topf steht und jedes Jahr nur ein wenig Bodenaktivator und Dünger bekommt.

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       Foto © Christoph Böhler

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       Kamelien (Camellia japonica) blühen während der kalten Jahreszeit im Wintergarten.

       Foto © Ole Schöner/Shutterstock.com

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       # weiseerkenntnis

      Weise Erkenntnis

       Kamelien sind Mimosen

      Wenn hier von Mimosen die Rede ist, dann freilich nur bildlich. Aber die Kamelien (meist Camellia japonica) sind extrem anspruchsvoll, was Temperatur und Gießen betrifft. Den Sommer über halten sie praktisch alles aus, doch kaum zieht der Winter ins Land, darf es nicht zu warm sein, sonst werfen sie Blütenknospen und sogar Blätter ab. Wird dann auch noch das Gießen vergessen, ist es um die Pflanze fast schon geschehen. Gerade der Wurzelballen der Kamelien nimmt, wenn er einmal ausgetrocknet ist, kaum Wasser auf. In diesem Fall ist es besser, den Topf für einige Stunden in einen Eimer Regenwasser zu stellen, um die Erde wieder gut zu durchfeuchten.

      Der herrlich duftende, immergrüne Japanische Liguster (Ligustrum japonicum), der in vielen Gegenden frosthart ist, aber in manchen Regionen Österreichs wie im Salzkammergut wahrscheinlich nicht 100%ig überlebt, und der Klebsame (Pittosporum tobira) können in einem kühlen Überwinterungsraum gesichert überwintern. Der Klebsame ist wie der Japanische Liguster extrem robust, wird während der Wintermonate kaum gegossen und beginnt ab April im Freien mit kräftigem Wachstum. Jahr für Jahr können solche Pflanzen im Frühjahr und bei Platzmangel auch schon im Herbst kräftig zurückgeschnitten werden. Wichtig ist allerdings die Temperatur, speziell in einem absolut sonnenlosen Überwinterungsraum, der z. B. zwischen Haus und Garage liegt und nur durch ein einfaches Glasdach überdacht wird. Geheizt muss erst bei drohendem Dauerfrost werden.

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       Japanischer Liguster (Ligustrum japonicum)

       Foto © Konstantinos Livadas/Shutterstock.com

      Sie sind Vorfrühlingsblüher und haben es am liebsten kühl, sehr kühl. Temperaturen um die null Grad sorgen dafür, dass die „Japanischen Rosen“ (Camellia japonica) erst im Frühjahr im Garten blühen und nicht versteckt schon früher im Überwinterungsraum. Man kann sie Anfang März ausräumen, dann heißt es allerdings, die Pflanzen mit Vlies zu schützen, wenn Frost droht. Doch selbst wenn die eine oder andere aufgeblühte Blüte abgefroren ist, die Knospen überstehen die Kälte problemlos – bis minus 3 und 4 °C. Tiefer sollten die Werte nicht sinken, denn dann kann es für die gesamte Pflanze gefährlich werden, da sie vom Überwinterungsraum noch ein wenig verwöhnt ist.

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       # meingartenschatz

      Mein Gartenschatz

      HANFPALME (Trachycarpus fortunei)

      Die Hanfpalme ist in den letzten Jahren zum großen Star unter den Exotikgärtnern geworden. Ich überwintere alle Palmen, die im Topf stehen, bei 0 °C im Hof bzw. im Gewächshaus.

      Blätter: Mittelhohe Fächerpalme; Blattkrone aus 50 und mehr grünen Fächern

      Kultur: Gegen starke Fröste mit Vlies schützen: So einpacken, dass kein direkter Kontakt zum Laub besteht, denn dort ist die Temperatur am niedrigsten und diese Blätter werden sonst durch die Kälte vernichtet.

      Besonderheit: Für kurze Zeit übersteht die Hanfpalme ohne Schutz bis minus 15 °C. Mit entsprechendem Winterschutz kann sie im Weinbauklima im Freien bleiben.

      Verwendung: Kübelpflanzen oder mit Winterschutz ausgepflanzt

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       Foto © Manfred Ruckszio/Shutterstock.com

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       © Foto: Totokzww/Shutterstock.com

       „Einige Azaleen bleiben im Überwinterungshof und stehen dort als blühender Frühjahrsgruß im Hauseingang. Allerdings immer mit der Sorge, dass ein Frost die Pflanzen erwischen könnte. Meine Azaleen sind daher meist ‘Wanderpflanzen’. Einmal raus, einmal rein. Aber ihre ungetrübte Blütenpracht ist der Lohn für diese Mühe.“

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       # tippfürdiegelassenheit

      Tipp für die Gelassenheit

       Überwintern im Norden

      Mit Überwintern „im Norden“ sind nicht nördliche Länder gemeint, sondern Überwinterungsräume, die sich an der Nordseite des Hauses befinden. Eigentlich müsste man richtigerweise sagen: an der sonnenabgewandten Seite, denn auch große immergrüne Bäume können ausreichend Sonnenschutz geben. Warum aber ohne Sonne? Sosehr die Sonne in normalen Gewächshäusern und Wintergärten für Gratiswärme sorgt, macht sie manchmal Probleme, weil es viel zu warm wird und die Pflanzen entweder zu früh austreiben oder von Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Besonders gefährlich sind zu sonnige Wintergärten für Kamelien. Steigen die Temperaturen auf über 20 °C, muss sofort gelüftet werden, da andernfalls die Pflanzen absterben oder der Wärmeschub zumindest für die Blüten das Aus bedeuten.

      Auch Zimmerazaleen stehen im Sommer im Topf im Halbschatten (neben den Kamelien) und werden dort mit Wasser und Dünger versorgt. Bis Mitte August.

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