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Sergeant McLean, nachdem er Rander, Parker und Sue Weston begrüßt hatte, »mein Chef spielt mal wieder verrückt.«

      »Nehmen Sie erst mal einen Drink«, schlug Rander vor. Er nickte Parker zu, der den Sergeant sofort entsprechend bediente. McLean, einem Whisky niemals abgeneigt, trank das Glas in einem Zug leer. Anschließend schälte er eine Pfefferminztablette aus einem Papier heraus und schob sie sich in den Mund.

      »Wieso hat Madford Ärger?« fragte Rander.

      »Die Sache mit Conally klappt nicht«, berichtete McLean, »hauen Sie mich bloß nicht in die Pfanne. Er darf nicht wissen, daß ich hier Informationen ablade.«

      »Natürlich nicht, das geht schon in Ordnung. Aber wieso kommt er mit Conally nicht zurecht?«

      »Der Gangsterboß ist wie weggetaucht«, berichtete McLean weiter, »er scheint nach der Verhaftung von Ron und Clive kalte Füße bekommen zu haben.«

      »Könnten Sie da vielleicht aushelfen?« wandte Rander sich an seinen Butler.

      »Ist der Behörde bekannt, wo Mister Conally einen verbotenen Spielsalon betreibt?« erkundigte sich Parker bei McLean.

      »Daß er so was aufgezogen hat, wissen wir. Wir wissen nur nicht, wo dieser Laden sich befindet.«

      »In einem kleinen Kino.«

      »In einem Kino? Sind Sie sicher, Mister Parker?«

      »Mit letzter Sicherheit. Es könnte allerdings durchaus sein, daß Mister Conally auch dieses Etablissement aufgegeben hat. Sie dürfen nicht vergessen, daß er bereits einige Schlappen einstecken mußte.«

      »Sie meinen die beiden Knilche vom Scherengitter der Bank?« McLean grinste.

      »In der Tat.«

      »Weiß Conally, daß Sie von diesem Kino wissen?«

      »Ich fürchte, daß dies der Fall ist.«

      »Dann können wir das Kino streichen. Er kann sich doch an fünf Fingern ausrechnen, daß Sie mit uns zusammenarbeiten.«

      »Dennoch würde ich empfehlen, diesem Kino einen Besuch abzustatten. Vielleicht in den späten Abendstunden.«

      Parker nannte McLean die Adresse des kleinen Studio-Kinos und erklärte sich bereit, den Sergeant dorthin zu begleiten.

      »Das wäre ein Hit«, seufzte McLean wohlig, »Madford ginge auf die Palme, wenn ich den Conally-Laden ausheben könnte. Ich kann mich auf Sie verlassen, Mister Parker?«

      »Gewiß, Mister McLean. Es wird mir eine ehrliche Freude sein, Sie ins Kino zu begleiten.«

      »Schön, dann habe auch ich ein paar Informationen. Aber wie gesagt, der Chef darf nicht davon erfahren.«

      »Sie wissen doch, McLean, wie verschwiegen wir sein können«, meinte Rander lächelnd, »packen Sie schon aus! Neues von Levell?«

      »Nicht direkt. Sie hatten mich doch gebeten, so was wie eine Liste zusammenzustellen. Von Fällen, die dem Levells in etwa gleichen. Sie werden Augen machen.«

      »Spannen sie mich nicht auf die Folter!«

      »In Chicago sind innerhalb der vergangenen zwei Jahre vier Männer verschwunden. Mit einem Gesamtbetrag von 1,1 Millionen Dollar!«

      »Wie bitte?« Rander sah seinen Butler entgeistert an. »Sagen Sie 1,1 Millionen Dollar?«

      »Genau, Mister Rander. Ich habe selbst fast einen Schluckauf bekommen!«

      »Unterschlagungen?«

      »So ungefähr. Die vier Männer waren Kassenboten, Lohnbuchhalter und Kassierer in kleinen Bankfilialen.«

      »Halten wir noch mal fest«, wiederholte Rander und nickte Sue zu, die sich aber bereits schon stenografische Notizen machte. »In zwei Jahren sind vier Männer mit insgesamt 1,1 Millionen Dollar verschwunden. Wurden sie jemals aufgespürt?«

      »Zwei von ihnen«, berichtete Madford weiter und hatte nichts dagegen, den Pfefferminzgeschmack in seinem Mund mit einem zweiten Whisky herunterzuspülen. »Sie waren Unfällen zum Opfer gefallen. Aber wahrscheinlich handelte es sich um Mord. In einem Fall war der Mann von einem Laster überrollt worden, im zweiten Fall trieb der Mann im See. Ertrunken!«

      »Und die beiden anderen Männer?«

      »Konnten bisher nicht entdeckt werden, Mister Rander. Aber wie gesagt, hauen Sie mich bei Madford bloß nicht in die Pfanne. Sie haben das selbst rausbekommen, klar?«

      »Wir hätten es mit Sicherheit herausgefunden«, antwortete der junge Anwalt, »dank Ihnen ist es nur schneller gegangen.«

      »Waren die vier Männer verheiratet?« schaltete sich Josuah Parker gemessen ein.

      »Zwei von ihnen.«

      »Sind die Adressen noch bekannt? Die Adressen der betreffenden Witwen?«

      »Hier sind alle Daten und Angaben, die Sie brauchen.« McLean tauschte den Zettel mit den Angaben gegen ein drittes Glas Whisky aus.

      »Sehr schön«, meinte Parker und ließ den Zettel in seiner Westentasche verschwinden, »das wird die Ermittlungen vorantreiben, wie ich vermute. Darf ich noch mal nach Ihrem Bekannten Levell fragen, Sie halten ihn nach wie vor für unschuldig?«

      »Da bin ich vollkommen sicher, Mister Parker. Hank ist nicht der Mann, der sich mit fremden Geld absetzen würde. Niemals. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Und zudem hätte er Jahre vorher mit gleichen Summen abhauen können. Warum hätte er es ausgerechnet jetzt tun sollen?«

      »Vielleicht hat ihn seine Ehe wesentlich verändert?«

      »Mabel? Ausgeschlossen! Die stirbt doch vor Hemmungen, wenn Sie mich fragen. Die ist so hausbacken wie ein Rührkuchen.«

      »Und Mister Levells Bruder in Atlantic City?« Rander kam mit diesem Einwand.

      »Ich kenne Paul Levell nur flüchtig. Er ist erheblich älter als Hank. Aber Paul kann auch nicht dahinterstecken. Paul ist Prediger in einer kleinen Sekte. Strenge Grundsätze und so … Vollkommen lächerlich, daß Madford diesen Paul Levell überwachen läßt. Der hat mit dem Verschwinden bestimmt nichts zu tun.«

      Bevor Rander antworten konnte, kam bereits wieder der obligate Anruf, als sei das oft zitierte Stichwort gegeben worden. Parker hob ab und meldete sich.

      »Oh, Mrs. Levell«, sagte er würdevoll, »ja, ich höre … O ja. Dies wird sich einrichten lassen. Natürlich, Sie können fest damit rechnen!« Er legte auf und wandte sich an seinen jungen Herrn.

      »Womit kann Mrs. Levell fest rechnen?« wollte Rander neugierig wissen. Auch Sergeant McLean hatte sich erwartungsvoll erhoben.

      »Mrs. Levell bittet um einen Besuch«, antwortete der Butler, »Mister Levells Bruder Paul ist eingetroffen. Er möchte unbedingt Kontakt mit Ihnen, Sir, und mit meiner bescheidenen Wenigkeit aufnehmen.«

      »Worauf warten wir noch?« fragte Rander unternehmungslustig.

      *

      Mrs. Levell, die kleine schüchterne und graue Maus, öffnete die Tür und nickte Rander und Parker gehemmt zu.

      Hinter ihr erschien Paul Levell, wie der große und massige Mann mit dem strengen Gesicht sich sofort vorstellte. Er glich einem Prediger aus der Bibel. Er schien sein Leben nur an strengen Richtlinien zu messen.

      »Gott wird ihn richten«, sagte Paul Levell, als sie in dem schäbig und kleinbürgerlich eingerichteten Wohnzimmer saßen und zur Sache gekommen waren, »er wird ihn richten, wenn er schuldig geworden sein sollte. Er wird ihn aber erheben, wenn er in die Macht des Bösen geraten ist, ohne sein Dazutun und unschuldig …«

      »Hoffentlich haben Sie mehr zu bieten als das, was Sie gerade gesagt haben«, meinte Rander. Er konnte Paul Levell, den Bruder des verschwundenen Kassenboten, vom ersten Moment an nicht ausstehen. Daher vielleicht auch seine bewußt schnoddrige Sprache.

      »Ich hörte von Mabel, daß

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